Kreis Bad Duerkheim Biene als Sympathieträger

Auf Wohnungssuche: eine Wildbiene an einer Nisthilfe.
Auf Wohnungssuche: eine Wildbiene an einer Nisthilfe.

Als informelles Netzwerk haben die Stadt und die Rucksackschule des Forstamts zusammen mit drei Vereinen die „Speyerer Bienen-Initiative“ gegründet. Sandra Gehrlein, städtische Nachhaltigkeitsmanagerin, Harald Hoffmann, Chef des Imkervereins, und „Stadt-Imkerin“ Doris Hoffmann verbinden damit große Hoffnungen.

Die Geburtsstunde der Initiative datiert Sandra Gehrlein auf den „7. Speyerer Tag der Artenvielfalt“, eine Veranstaltungsreihe, die Stadtverwaltung, Forstamt, „Stadtimker“ sowie die Forschungswerkstatt Natur-Kunst-Technik im Frühjahr und Sommer gemeinsam veranstaltet haben. „Daran waren die Imker zum ersten Mal beteiligt. Dadurch haben wir die Bienen intensiver kennengelernt als bisher“, sagt Gehrlein. „Stadt-Imkerin“ Doris Hoffmann sieht die Biene als „Symboltier“, das die Sympathie der Menschen auch für weitere Insektenfamilien gewinnen könne. „Besonders Fluginsekten sind von einem dramatischen Rückgang betroffen, wie eine aktuelle wissenschaftliche Studie belegt“, sagt sie. Die von ihr angeführte Untersuchung weist einen Rückgang der Anzahl der Fluginsekten in Deutschland von 1989 bis 2015 um mehr als 75 Prozent nach. An über 60 Standorten in Schutzgebieten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg stellten Fachleute Insekten-Fallen auf, heißt es in der Vorstellung der Studie Mitte Oktober im Wissenschaftsjournal „Plos one“. Als Ursachen für den Rückgang der Insekten schließen die Wissenschaftler Klima- und Biotopveränderungen aus. Als ein wahrscheinlicher Grund für den Rückgang gilt die Intensivierung der Landwirtschaft. Die „Speyerer Bienen-Initiative“, zu der neben den Akteuren des „Tags der Artenvielfalt“ auch der Imkerverein Speyer und die Ortsgruppe Speyer der „Pollichia – Verein für Naturforschung und Landespflege“ zählen, organisiert für den 18. Januar einen Vortrag über Wildbienen des Biologen Paul Westrich im Vortagssaal der Volkshochschule in der Villa Ecarius, wie Harald Hoffmann informiert. Laut dem Vorsitzenden spielt Umweltbildung eine wichtige, aber nicht die einzige Rolle bei den Aktivitäten der neuen Initiative. In Kooperation mit der VHS sind nach Angaben des Imkers auch praktische Betätigungen zum Nutzen von „Biene, Hummel und Co.“ geplant. Dazu zählt er einen Workshop zum Bau von Wildbienen-Nisthilfen im Februar mit der Rucksackschule und einen Kurs mit Handsensen zur Mahd bienenfreundlicher Wiesen im Sommer. Geplant sind nach Auskunft des Funktionärs zudem ein „Bienennachmittag“ in der Stadtgärtnerei und eine Deichexkursion mit den Biologen Susanne Mayrhofer und Heinz-Peter Wierig. „Wir wollen mit unserer Initiative Interesse für Bienen entwickeln, weil sie als Blütenbestäuber unentbehrlich sind“, sagt Harald Hoffmann. Ein Ziel sei es auch, dass mehr Menschen Wildblumenwiesen in Gärten als etwas Wertvolles ansehen würden.

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