Ludwigshafen Barocker Bläserglanz

Weihnachten und Barockmusik gehören hierzulande unzertrennlich zusammen. Dementsprechend ist das barocke Programm in der Adventszeit – in der Regel aus dem östlichen Teil der Bundesrepublik geliefert – fester Bestandteil der „Pro-Arte“-Konzertreihe im Rosengarten. Zuständig dafür war dieses Mal das Leipziger Kammerorchester: beschwingt, präzise und vielschichtig.

Wie sich’s gehört, wurde die klangliche Aura des Konzerts wesentlich geprägt durch barocken Blechbläserglanz mit hell strahlenden Trompetentönen, durch wuchtige Paukenschläge und die Festtonart D-Dur des 18. Jahrhunderts. In ihr stand sowohl das Auftaktstück des Abends, Bachs herrliche vierte Orchestersuite als auch Händels monumentale Feuerwerksmusik, mit der das Konzert Ausklang. Letzteres Werk – eine 1749 entstandene Auftragskomposition für die Feierlichkeiten zum Ende des Österreichischen Erbfolgekriegs, an dem auch Händels Wahlheimat England beteiligt gewesen war – stellt übrigens eine überwältigende tönende Demonstration ekstatischen Jubels, vitaler Kraft, mitreißender Energie und ausladender barocker Opulenz dar. Kurz: Stil und Tonfall des Konzerts standen gleich mit den ersten Takten fest und wurden bis zum krönenden Schluss konsequent durchgezogen. Fokussiert hatte das Programm die drei deutschen Großmeister der Barockmusik: Bach, Händel und Telemann. Nebenbei bemerkt – zu ihren Lebzeiten war Telemann der meistgeschätzte und berühmteste unter ihnen, was sich im Lauf der Jahrhunderte grundsätzlich geändert hat. Wie dem auch sei, im Rosengarten erfuhren die Werke der drei Komponisten ohne Einschränkung adäquate, überzeugende Aufführungen. Dirigent Morten Schuldt-Jensen profilierte sich als Dirigent, der mit großer Übersicht disponiert und als vorzüglicher Kenner des Barockstils. Er setzte auf die historisch informierte Aufführungspraxis, handhabte sie allerdings aufgelockert, mit musikantischem Elan und keineswegs dogmatisch. Unter seiner klaren Zeichengebung wurde durchweg beschwingt, lebendig und farbig musiziert, bei unbestechlicher spielerischer Kompetenz. Eine sehr präzise Linienführung legte die mehrstimmigen kompositorischen Vorgänge prägnant frei. Der instrumentale Dialog zwischen den einzelnen Orchestersektionen, zwischen Gruppe und Solisten entfaltete sich stets vielschichtig. Die Übergänge blieben durchweg nahtlos. Apropos Solisten: Eckehard Kupke (Blockflöte), Anna Grazuly-Wahlgren (Traversflöte) Henrik Wahlgren (Oboe d`amore) und Alexander Butz (Viola d`amore) lassen sich einwandfreie, höchst musikalische Leistungen bescheinigen.

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