Ludwigshafen Badesalz-Komiker Gerd Knebel: „Die Mannheimer babbeln ja auch“

„Es geht auch ums Hingucken“: Gerd Knebel, ein Musiker und Comedian, der Dialekt spricht.
»Es geht auch ums Hingucken«: Gerd Knebel, ein Musiker und Comedian, der Dialekt spricht.

Mit seinem neuen Comedy-Programm „Weggugge“ gibt Gerd Knebel am Samstag ein Gastspiel im Mannheimer Capitol. Der hessische Komiker und Musiker, der sonst zusammen mit Henni Nachtsheim das Comedy-Duo Badesalz bildet, ist derzeit auf Solo-Tournee.

Was erwartet die Zuschauer bei „Weggugge“?

Da geht es darum, wo draußen weggeguckt wird, obwohl man vielleicht genauer hingucken könnte. Wo man gerne wegguckt, obwohl man eigentlich nicht weggucken dürfte. Aber es geht auch nicht nur ums Weggucken. Es geht auch ums Hingucken, darum, auf andere Sachen zu achten, und auch um ganz andere Themen. Und das wären? Auch ganz banale Sachen. Um Leute, die einen im Kino stören, um Leute, die mich nerven. Es geht um verschiedene Betrachtungsweisen von verschiedenen Menschen und Situationen, so kann man es eigentlich am besten erklären. Dabei springe ich, wie immer, in alle möglichen Themen rein. Deswegen ist es schwer, das Programm auf einen Punkt zu bringen. Politisches Kabarett ist es dann eher nicht? Das ist überhaupt nicht meine Nummer, dieses extreme politische Kabarett, wo nur immer die anderen die Schuldigen sind und immer nur Politikernamen genannt werden: „Die Merkel ist blöd und der Dobrindt ist blöd“, und schon lachen die Leute. Das machen andere schon haufenweise und vielleicht auch gut genug. Bei mir geht es mehr so in Alltagssituationen rein. Werden Sie im Capitol auch Musik machen? Nein, das ist ein reines Stand-up-Programm. Aber ich spiele öfters mal als Zugabe ein Lied. Würden Sie sagen, dass Sie auf der Bühne eine Rolle spielen, oder sind das schon Sie selbst? Auf der Bühne spielt man immer eine Rolle. Sobald man da oben steht, hat man eigentlich schon eine Rolle und ist nicht mehr der ganz private Mensch. Es ist ja kein Vortrag und auch keine Dokumentation, die sich da live abspielt. Also, es hat immer irgendwas mit einer Rolle zu tun. Ich springe ja auch in Figuren rein, ich spiele ja auch Dialoge, wenn ich verschiedene Betrachtungsweisen darstelle oder Menschen. Wenn die irgendwas von sich geben, dann spiele ich das auch mit deren Stimme. Aber natürlich, auf der Bühne geht es um Dinge, die mich beschäftigen. Das ist so wie bei einem Musiker, der einen Song schreibt. Das ist dann natürlich mein Anteil und der Versuch, auf meine Art und Weise etwas zu erzählen. Sie waren im Dezember mit Badesalz im Capitol und haben dort Ihr Programm „Dö Chefs“ aufgezeichnet. Warum haben Sie sich gerade fürs Capitol entschieden? Weil wir das Capitol als eine schöne Location empfinden. Ich finde es schön vom Raum her, und mit dem Balkon und so und auch sehr dicht und nicht so riesig. Anders als so ein neu konzipierter Bürgerhaussaal hat das Capitol Patina und irgendwie Klasse. Wir sind da gerne. Wir haben „Dö Chefs“ dann an zwei Abenden aufgezeichnet, und der zweite Abend war für uns dann vom Gefühl her auch der bessere. Das wird demnächst geschnitten und kommt im Mai auf DVD raus. Wie ist denn das Mannheimer Publikum so für Sie? Gut (lacht). Ich glaube, überall, wo die Leute dialektfähig sind, haben sie es nicht so schwer mit uns. Wenn man weiter nördlich geht, wo der Dialekt verschwindet, dann funktioniert das zwar auch, aber für einige wird das dann vielleicht zu schnell. Die Mannheimer können ja auch schnell babbeln und haben auch viele andere Wörter für die normalen Wörter, und die sind sich in den verschiedenen Dialekten oft sehr ähnlich. Auch im Schwäbischen oder im Bayerischen, also überall, wo die Leute auch Dialekt sprechen oder kennen, ist es für uns eigentlich auch immer gut. Sprechen Sie auf der Bühne eigentlich außerhalb Hessens weniger Dialekt als in Hessen? Wir sprechen ja eh keinen extremen Dialekt. Aber oft merkt man selbst auch gar nicht, dass man so eingefärbt spricht. Da denkt man, man spricht hochdeutsch, und die Leute erkennen doch, dass man aus Hessen kommt. Wir haben halt unseren frankfurterischen Slang. Wir haben das früher auch mal gemacht, dass wir versucht haben, auf der Bühne hochdeutsch zu sprechen, aber da haben die Leute sich dann beschwert und uns gefragt, was ist denn mit euch los? Die waren dann enttäuscht, in Hannover oder wo das war. Das war wirklich auch Quatsch, das muss man nicht. Wenn die Leute einigermaßen fit sind, können sie umdenken und verstehen uns schon. Wird „Weggugge“ später auch aufgezeichnet werden und dann im Fernsehen oder auf DVD rauskommen? Nein, da wüsste ich jetzt nichts. Das ist erstmal nicht geplant. Was kann man als Nächstes von Ihnen erwarten? Solo stehe ich mit „Weggugge“ ja jetzt erst relativ am Anfang. Ich spiele das Programm ja noch nicht so lange. Dann werden wir uns ein neues Programm ausdenken für Badesalz, das wir nächstes Jahr spielen. Eine neue Badesalz-Platte wird es auch geben. Da sind wir jetzt dran und haben eigentlich schon genug damit zu tun. Termin Gerd Knebel tritt am Samstag, 17. Februar, um 20 Uhr im Mannheimer Capitol auf.

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