Ludwigshafen Ausgerechnet Salger

Stefan Salger (links) erzielte den 23:22-Siegtraffer für die Eulen Ludwigshafen gegen den Bergischen HC.
Stefan Salger (links) erzielte den 23:22-Siegtraffer für die Eulen Ludwigshafen gegen den Bergischen HC.

«Ludwigshafen.» So schnell kann es gehen. Anfang Mai noch flüchtete Stefan Salger nach der Niederlage gegen die MT Melsungen regelrecht aus der Eberthalle. Niedergeschlagen kauerte er damals in der Kabine. Eine Standpauke von Trainer Ben Matschke gab es in der Halbzeitpause noch dazu. Es war vielleicht der Tiefpunkt von Salger, seit er bei den Eulen Ludwigshafen spielt. Gestern, drei Wochen später, folgte womöglich der Höhepunkt. Der 22 Jahre alte Salger zeigte beim 23:22 (9:14)-Sieg gegen den Bergischen HC eines seiner besten Spiele im Trikot der Eulen. Der Rückraumspieler erzielte vier Tore, vier wichtige Tore. Salger traf am Ende zum 21:22 und wenig später hämmerte er den Ball zum entscheidenden 23:22 ins Tor. Ein Tor, das nicht von ungefähr kam. Nach dem Training übt Salger immer wieder gewisse Wurfvarianten. Salger lernt sich eine gewisse Routine an. „Damit ich meine Intuition beibehalte“, sagt er und präzisiert: „Wenn ich meine Sprungwürfe automatisiere und da eine gewisse Routine habe, kann ich intuitiv werfen, also ohne groß nachzudenken, was ich in dieser Situation tun soll.“ Dieses Bauchgefühl hatte Salger gestern, als er das Siegtor erzielte. Der 2,07 Meter lange Salger stieg hoch und wuchtete den Ball ins Tor. Ein Tor, das ihm so gut tut. Denn das Melsungen-Spiel hatte Spuren bei Salger hinterlassen. Sogar die Nordhessen hatten das mitbekommen und stellten ein Bild mit einem lächelnden Salger in Instagram. „Ich bin 22 Jahre alt, da kann nicht alles in jedem Spiel klappen. Entscheidend ist für mich aber, dass ich aus diesen Spielen lerne“, betont Salger. Deshalb schaute er sich die Melsungen-Partie noch einmal an und pickte sich die positiven Szenen heraus. Daran hangelte sich Salger sozusagen wieder aus dem Tief. Er übte weiter nach den Trainingseinheiten seine Würfe. Gestern gegen den Bergischen HC bekam er dann von Trainer Ben Matschke das Vertrauen ausgesprochen. Er brachte Salger von Beginn an. Matschke blieb allerdings auch keine andere Wahl, denn Jerome Müller ist verletzt. Eine Sehne in der linken Schulter ist entzündet. Salger ließ sich von den vergangenen Wochen nichts anmerken. Vielmehr wirkte er erleichtert, befreit. „Der Trainer sagte, das letzte Spiel bleibt in Erinnerung“, schildert Salger. Diese Worte nahm er sich zu Herzen. Sogar Geschäftsführerin Lisa Heßler kamen lobende Worte über die Lippen. „Stefan Salger hat bislang nicht die glücklichste Runde gespielt, aber heute hat er Charakter bewiesen“, sagte Heßler. Das hatte Salger nicht mitbekommen. Er saß in der Kabine – und lachte dieses Mal.

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