Rheinpfalz Aufstieg in die Elite der Gelehrten

Verliebte sich früh in die fanzösische Sprache: Cornelia Ruhe.
Verliebte sich früh in die fanzösische Sprache: Cornelia Ruhe.

«Mannheim/Heidelberg.» Für Cornelia Ruhe kam die Nachricht überraschend. „Das ist eine sehr große Ehre“, sagt sie deshalb. Die Professorin für Romanische Literatur- und Medienwissenschaft am Romanischen Seminar der Universität Mannheim ist in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt worden. Sie ist die erste Professorin der Mannheimer Uni in diesem renommierten Gremium.

Eine große Ehre sei es für die 44-Jährige unter anderem deshalb, weil man für die Aufnahme nominiert werde, erklärt sie. Beworben hat sich die Aachenerin, die in Würzburg aufgewachsen und seit 2010 in Mannheim ist, nämlich nicht. Geht auch nicht, denn man wird vorgeschlagen. „Das Ganze ist so eine geheime Geschichte“, erzählt Cornelia Ruhe weiter. „Denn von der Nominierung erfährt man vorher nichts, da dieses Nominierungsverfahren wohl auch schief gehen kann.“ Vage Andeutungen habe sie vor längerer Zeit vielleicht mal aufgeschnappt. „Aber das habe ich wieder vergessen“, sagt sie lachend. Die offizielle Aufnahme als ordentliches Mitglied in die Philosophisch-Historische Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften findet nächstes Jahr am 26. Januar statt. Damit kommen einige neue Aufgaben auf die Mannheimer Professorin zu. „Man ist dazu angehalten, an den Sitzungen aktiv teilzunehmen“, nennt sie ein Beispiel. Diese finden viermal im Jahr statt. Sitzungen – das klingt für so manchen ziemlich öde. Doch Cornelia Ruhe freut sich darauf. „Das ist ziemlich interessant. Dort wird über verschiedene Forschungsschwerpunkte gesprochen. Und es werden von den Akademiemitgliedern für die Akademiemitglieder Vorträge gehalten und darüber diskutiert.“ Das sei zumindest ihr Wissensstand, denn bislang habe sie ja noch an keiner Sitzung teilgenommen, sagt sie. Spannend für sie sei vor allem das interdisziplinäre Zusammenwirken der als herausragend geltenden Wissenschaftler, obwohl sie letztlich in zwei Klassen geteilt sind: die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und eben die Philosophisch-Historische Klasse, in der auch Betriebs- und Volkswissenschaftler oder Juristen vertreten sind. „Ich werde einiges dazulernen“, ist sich Ruhe sicher. Der Weg an die Uni scheint sich bei der Romanistikprofessorin irgendwie schon in den Kindheitsjahren geebnet zu haben. Nun ist das Französische vielleicht nicht jedes Schülers liebstes Fach und oftmals nur eine lästige Pflichtübung. Doch Cornelia Ruhe hat ihr Interesse an der Sprache unserer Nachbarn ziemlich früh gefunden. Ausschlaggebend war ein einjähriger Aufenthalt in Algerien Anfang der Achtziger, als sie etwa sechs, sieben Jahre alt war und dort eine französische Schule besuchte. „So habe ich früh Französisch gelernt, eines meiner heutigen Hauptgebiete“, erinnert sie sich. Mit dem Interesse an der Sprache erwachte etwas später auch das Interesse an der Literatur. „Ich dachte schon relativ früh, dass ich gerne etwas mit Französisch machen würde“, so Cornelia Ruhe. Sie studierte in Regensburg und Konstanz Französisch, Russisch und Englisch für das Lehramt, promovierte und habilitierte. „Und dann kam tatsächlich direkt der Ruf nach Mannheim.“ An den Lehrstuhl für romanische Literatur- und Medienwissenschaft. Derzeit hat Cornelia Ruhe ein Forschungssemester. In dieser Zeit schreibt sie an ihrem Buch zur französischen Gegenwartsliteratur weiter. Im kommenden Frühjahr nimmt die Professorin wieder ihre Lehrtätigkeit auf. „Ich freue mich darauf“, sagt sie. Und im Oktober steht für Cornelia Ruhe die erste Sitzung bei der Akademie der Wissenschaften an. Es ist ihre erste Möglichkeit, sich das Gremium einmal etwas genauer anzuschauen. Die Mannheimerin zählt mit großer Sicherheit zu den jüngeren Mitgliedern. Auch überwiegen bislang noch die männlichen Mitglieder deutlich. Daher hat Cornelia Ruhe die Hoffnung, dort in Zukunft vielleicht auf weitere junge, weibliche Kolleginnen zu treffen, die in die Akademie gewählt werden.

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