Rheinpfalz Auf Wachstumskurs zwischen Kränen

Im ehemaligen Benjamin-Franklin-Village in Käfertal hat mit der MWSP eine Tochter der GBG die Regie übernommen.
Im ehemaligen Benjamin-Franklin-Village in Käfertal hat mit der MWSP eine Tochter der GBG die Regie übernommen.

«Mannheim.» 63,4 Millionen Euro hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft (GBG) in Mannheim im vergangenen Jahr in die Sanierung und Modernisierung des eigenen Wohnungsbestands investiert – Rekord. Aktivitäten auf den Konversionsgeländen sind zu einem Schwerpunkt geworden. Derzeit vermietet die GBG rund 19.000 Wohnungen in der nordbadischen Großstadt.

„2016 war für die GBG ein sehr gutes und starkes Geschäftsjahr“, sagt Geschäftsführer Karl-Heinz Frings. Das städtische Wohnungsunternehmen, das 2016 sein 90-jähriges Bestehen feierte, ist inzwischen eine Unternehmensgruppe geworden. Modernisierung, Sanierung, Energieeffizienz und Barrierefreiheit sind laut Frings bei den Investitionen die Stichworte. Die Kosten der Arbeiten lege die GBG keineswegs voll auf die Mieter um, versichert der Geschäftsführer. „94 Prozent unserer Wohnungen liegen unterhalb der Durchschnittsmiete von 7,05 Euro pro Quadratmeter. Unsere Durchschnittsmiete beträgt aktuell 6,14 Euro.“ Angesichts des vorhergesagten Mangels an Wohnungen will sich die GBG wieder verstärkt dem Neubau widmen. So sollen etwa im Main-Kinzig-Quartier in der Neckarstadt 90 Mietwohnungen entstehen, 34 weitere in Friedrichsfeld. Der Bau von 600 Wohnungen ist auf dem Konversionsgelände in „Franklin“ geplant. „Davon 200 im geförderten Wohnungsbau mit Mieten im preisgünstigen Segment“, wie Frings hinzufügt. Das Neubauprogramm der GBG soll in den nächsten Jahren weitergehen, kündigt er an. Planungen für weitere 860 Wohnungen laufen offenbar bereits. Einige der neuen Wohnungen werden auch verkauft. „Das geht derzeit extrem gut“, sagt Frings. Im Auftrag der Stadt übernimmt die GBG weitere Projekte: den Bau von Kinderhäusern, den Umbau eines Bunkers, in den das Stadtarchiv einziehen wird, und die Planung für das Technische Rathaus. Das Tochterunternehmen BBS hat seit 2014 den Bau und Betrieb sämtlicher Schulen übernommen und ist verantwortlich für 214 Gebäude auf 70 Liegenschaften. 2016 wurden hierfür 16,2 Millionen Euro investiert. Aufgrund der vielen Aufgaben habe die BBS eine neue, von der GBG unabhängige Leitungsstruktur bekommen, erläutert Frings. Eine weitere GBG-Tochter ist die MWSP. Ihre Aufgabe: die Entwicklung der Konversionsflächen, die durch den Abzug des amerikanischen Militärs entstanden sind. „2016 konnten wir das Benjamin-Franklin-Village übernehmen“, berichtet MWSP-Geschäftsführer Achim Judt. Dies war das wichtigste Ereignis. Von anderen Konversionsflächen gibt es offenbar positive Nachrichten. „Hundert Prozent von ,Turley’ sind vermarktet“, sagt Judt, der 1500 bis 2000 neue Wohneinheiten erwartet. Im Gewerbegebiet „Taylor“ seien die Flächen aktuell zu 70 Prozent verkauft. Hier sollen einmal 1000 Arbeitsplätze entstehen. Im Benjamin-Franklin-Village seien 40 Blockgebäude abgerissen worden, die restlichen Gebäude werden umgebaut. Erste Neubauvorhaben sind dort bereits im Rohbau zu besichtigen. „Rund 90 Prozent der Fläche ist verkauft oder reserviert“, sagt der MWSP-Chef. Mit der von der Stadt anvisierten „schwarzen Null“ für die Kosten der Konversion sehe es im Moment ganz gut aus, meint Judt. Richtig gut sei mit einem Gewinn von 9,5 Millionen Euro das Gesamtergebnis der GBG-Gruppe im vergangenen Jahr gewesen. Nur 1,5 Millionen Euro davon bekomme die Stadt, der Rest fließe in den GBG-Bestand, informiert Frings. Ziel der GBG sei nicht maximaler Gewinn, sondern für bezahlbare Mieten in der Stadt zu sorgen, betont er. Weil etliche Aufgaben hinzugekommen seien, sei die Zahl der Mitarbeiter gestiegen. So arbeiten bei der GBG selbst mittlerweile 300 Angestellte. Derzeit zählt die ganze Unternehmensgruppe 408 Mitarbeiter. „In 14 Tagen ziehen wir um in die neue Unternehmenszentrale“, so Frings. Der Neubau wird damit gleich nahezu voll belegt sein. Die alte Firmenzentrale am Ulmenweg sei verkauft worden und werde weiter gewerblich genutzt, sagt er auf Nachfrage.

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