Rhein-Pfalz Kreis Altrip: Umweltschonend über den Fluss

Für den Nachfolger der jetzigen Fähre bringen die Grünen einen möglichen Dampfantrieb ins Spiel.
Für den Nachfolger der jetzigen Fähre bringen die Grünen einen möglichen Dampfantrieb ins Spiel.

Für den Fährbetrieb zwischen Altrip und Mannheim soll ein neues Schiff angeschafft werden. Die Fraktion der Grünen im Ortsgemeinderat hat nun im Haupt- und Finanzausschuss beantragt, beim Neukauf einige Punkte in Sachen Umweltschutz zu berücksichtigen. Die gleichen Forderungen wie die Grünen stellt auch das Umweltforum Mannheimer Agenda 21, ein Zusammenschluss aus 15 Umwelt-, Naturschutz- und Verkehrsverbänden, wie das Umweltforum in einer Pressemitteilung erklärt.

Wichtig ist den Grünen, zu prüfen, ob für die neue Fähre alternative Antriebsarten statt eines Dieselmotors eingesetzt werden können. Als Beispiel nannte der inzwischen zurückgetretene Fraktionsvorsitzende Toni Krüger eine dampfgetriebene Fähre auf dem Zürichsee und eine solargetriebene Fähre auf der Mosel. Das Umweltforum Mannheimer Agenda 21 schlägt konkret vor, bei der Beschaffung der neuen Rheinfähre einen innovativen und umweltfreundlichen Antrieb als bundesweites Pilotprojekt zu prüfen. Dafür sollen Dampfmotoren mit Dampfspeicherantrieb zum Einsatz kommen. Der Dampf könnte aus dem unmittelbar benachbarten Mannheimer Großkraftwerk (GKM) bezogen werden.

Rat fasst keinen Beschluss

Es wurde, wie Ortsbürgermeister Jürgen Jacob im Gespräch mit der RHEINPFALZ erklärte, im Ausschuss über den Antrag der Altriper Grünen diskutiert, aber kein Beschluss gefasst. „Natürlich haben wir uns auch im Vorfeld Gedanken gemacht und wir werden weiter mit den Ingenieuren reden. Das ist uns ja auch ein Anliegen“, sagte Jacob. Allerdings müssten für die Fähre Vorgaben erfüllt werden. Der Rhein sei als großer Strom nicht mit Seen oder kleinen Flüssen vergleichbar. Auf dem Rhein müsse die Fähre eine Mindestgeschwindigkeit garantieren, das gehe mit Dampf- oder Solarantrieb nicht. Außerdem war den Grünen und dem Umweltforum wichtig zu prüfen, ob der Knick zwischen Rampe und Fähre durch eine verschiebbare Zusatzrampe entschärft werden könne, so dass auch Linienbusse die Fähre benutzen können. Bis jetzt müssen Fahrgäste, die von Altrip nach Mannheim-Neckarau möchten, an der Fähre umsteigen. Kleinbusse können nach Information von Armin Grau, dem jetzigen Fraktionsvorsitzenden der Grünen, auf die Fähre auffahren ohne aufzusetzen. Dennoch solle eine bauliche Möglichkeit zur Entschärfung des Knicks geprüft werden. „Wir sind nicht die Ingenieure, wir haben von dieser Möglichkeit gehört und bitten, es zu prüfen. Wenn es sich nicht realisieren lässt, ist das für uns auch okay, wir möchten aber nicht Möglichkeiten für die Zukunft verbauen, weil wir uns jetzt nicht darum gekümmert haben“, sagt Grau. Jacob ist da eher skeptisch. Diese Zusatzrampen würden auf Altriper Seite zu weit in den Fluss und auf Mannheimer Seite in den Auslassbereich des Kraftwerks ragen. „Ich sehe es aber nicht als utopisch, wir fragen die Ingenieure.“ Bedenken hat er aber wegen der Kosten, die er im sechsstelligen Bereich sieht. „Wer soll das bezahlen? Die Rheinfähre Altrip GmbH muss ja schon die neue Fähre finanzieren“. Der Auftrag für die Fähre soll bis Jahresende vergeben werden. Jacob rechnet mit zwei Jahren Bauzeit.

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