Ludwigshafen Allwissenheit eines Kindes

In einer so eigenen Interpretation wie von der KiTZ Theaterkumpanei hat man „Der kleine Prinz“ noch nie gesehen. Bärbel Maier hat aus kindlicher Perspektive ein leicht verständliches, spannendes Stück geschrieben, in dem das meiste, so scheint es, ziemlich anders ist, als erwartet. Und trotzdem ist der Originaltext in allem spürbar.

„Der kleine Prinz“ wurde zu einem der erfolgreichsten Kinderbücher, obwohl Antoine de Saint-Exupéry seinen mit eigenen Handzeichnungen versehenen Text nicht wirklich für Kinder geschrieben hat. Es ist ein philosophisches Buch, das sich mit dem staunenden Blick eines Kindes den Rätseln der Welt nähert. Die Zahl der Bühnenbearbeitungen ist inzwischen riesig. Sie versuchen mehr oder weniger überzeugend, eine Handlung in den Text zu bringen, die das Lyrisch-Atmosphärische oder das Komisch-Kritische überbetont. Bei KiTZ ist der in der Sahara abgestürzte Pilot nicht Saint-Exupérys verständnisvoll nachdenkliches Alter Ego, sondern einer von den „großen Leuten“, die der kleine Prinz „seltsam“ findet, und mit deren Fehlern und Eitelkeiten behaftet. Bärbel Maier als kleiner Prinz im hellgrünen Overall mit gelber Kappe ist nicht das geheimnisvolle Wesen, sondern ein vitales Kind, das einfach da ist und tut, was Kinder tun. Peer Damminger spielt einen schnell aufgebrachten, selbstgefälligen Erwachsenen. Auf eine Notsituation, den Tod durch Verdursten, antwortet er mit wetterwendischen Erwachsenengefühlen. Anfangs wirkt er in seiner gestressten Überheblichkeit fast unsympathisch. Wie ein Leitmotiv zieht sich die Forderung, ein Schaf zu zeichnen, durch die Geschichte. Der kleine Prinz verwirft alle Versuche, die der Pilot in Schüben startet. Erst ganz zum Schluss, wenn er gerettet und der kleine Prinz verschwunden ist, bekommt der Pilot das Schaf so hin, wie der kleine Prinz es haben wollte. Die Bühne wird optisch von einem liebevoll gebauten Flugzeug beherrscht. Bei den kleinen Zuschauern bricht Begeisterung aus, wenn Damminger an einem Papierflieger das Abstürzen demonstriert. Noch größer wird die Begeisterung am Schluss, wenn der Pilot das reparierte Flugzeug mit Hilfe des kleinen Prinzen in Gang bringt. Der Erwachsene ist zum großen Freund des Kindes geworden. Noch manches aus dem Original, was zu fehlen scheint, ist hintersinnig versteckt, anderes dazuerfunden, wie ein Riesenkaktus, der ein eher fragwürdiger Freund ist, oder eine Gießkanne, die ein Raumschiff sein kann und immer Wasser enthält. So robust kindhaft, rechthaberisch und verspielt Bärbel Maier den kleinen Prinzen auch gibt, lässt sie ihm doch seine geheimnisvolle Existenz und fantastische Allwissenheit. Termine Vorstellungen im Theaterladen (Rheingönheimer Straße 110) am 18., 19. und 20. Dezember jeweils um 9 und 11 Uhr.

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