Ludwigshafen Ab in den Garten

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Zu einer Stippvisite ist gestern die Grünen-Bundesvorsitzende Simone Peter nach Ludwigshafen gekommen. Die Politikerin ist auf Sommertour durch verschiedene Bundesländer. Peter hat dabei schon das Atommülllager „Schacht Konrad“ in Salzgitter in Niedersachsen und ein Bioenergiedorf in Mecklenburg-Vorpommern besucht. Gestern war der „Hack-Garten“ in Ludwigshafen dran. Die 50-jährige Biologin, die seit über zweieinhalb Jahren an der Spitze ihrer Partei steht, ließ sich von Theresia Kiefer das Grün auf dem Klüber-Platz zeigen. Kuratorin Kiefer hat den Museumsgarten zwischen Hack-Museum und Philharmonie ins Leben gerufen und kennt jedes Beet und alle Leute, die dort etwas pflanzen und hegen. Peters sind „Urban-Gardening-Projekte“ in anderen Städten bekannt, doch die Vernetzung mit dem Hack-Museum gefällt ihr gut. „Prima“, „schön“ und „toll“, lobte sie immer wieder beim Rundgang. Natürlich waren auch die örtlichen Grünen in den Hack-Garten geeilt, um ihre Bundesvorsitzende zu begrüßen. In luftiger Höhe im begehbaren Riesenblumentopf tauschten sich Stadtratsfraktionschef Hans-Uwe Daumann und Kreisvorsitzender Raik Dreher mit Peters ein paar Minuten aus. Unterdessen erläuterte Peters Referentin Laura Wenz, dass die Zeit dränge, da ihre Chefin noch nach Berlin zurückmüsse. Museumschef René Zechlin ließ es sich dennoch nicht nehmen, die Prominenz in sein Haus zu führen und dort das momentan berühmte Kirchner-Gemälde „Das Urteil des Paris“ zu zeigen. Er erläuterte die Kampagne „Erna muss bleiben“ und erntete dafür auch wohlwollende Zustimmung. Bevor das Taxi zum Flughafen kam, erfüllte Simone Peter noch die Autogrammwünsche eines älteren Ludwigshafeners, der mit zwei großen Alben voller Unterschriften und Fotos Prominenter angerückt war. Verständigungsprobleme gab’s nicht, denn Peter stammt aus dem Saarland, ihre Mutter aus Mainz. Peters Mann und ihr Sohn leben noch in Saarbrücken. Einmal die Woche entflieht die Politikerin dem Berliner Politikbetrieb und besucht ihre Lieben in der Heimat. Diese Woche verknüpfte sie ihren Heimaturlaub mit der Sommertour und besuchte Firmen aus der Öko-Branche im Saarland. In Ludwigshafen sah sie sich auch die Solarstromsparte der Pfalzwerke an. Simone Peter hinterließ im Gegensatz zu anderen Polittouristen aus Berlin einen bodenständigen und freundlichen Eindruck. Sie sagte Sätze wie: „Man muss auch rausgehen aus dem Raumschiff Berlin und vor Ort Eindrücke sammeln, denn das Leben findet in den Städten statt.“ Sie teilte auch politisch aus. „Der Bund muss gleichwertige Lebensbedingungen in allen Ländern schaffen. Das Geld dafür ist da, es wird nur absolut falsch verteilt“, sagte sie an die Adresse des Bundesfinanzministers. Peters Eindruck nach einer Stunde Ludwigshafen? „Eine lebendige Stadt mit vielen guten Ansätzen. Im Hack-Garten wird ein lebenswertes Umfeld geschaffen – das ist genau das, was auch wir Grünen wollen.“ Die Parteibasis war spärlich erschienen – von rund 90 Mitgliedern hatte nur eine gute Handvoll Zeit. Die freuten sich und winkten zum Abschied.

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