Landau Wunschliste passt nicht zum Budget

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Vier Wochen vor der Wahl hat der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) mit der Organisation einer „Elefantenrunde“ gezeigt, „dass wir mehr als ein Strick- oder Kaffeekränzchen sind“, betonte die Vorsitzende im Landesverband Pfalz/Saar, Jennifer Reckow, als Moderatorin.

Neben den Kandidaten von SPD und CDU sowie den Grünen brachten die wirtschaftspolitisch rührigen Frauen am Donnerstagabend mit Petra Dick-Walther einen doppelten Joker auf das Podium in der Landauer Vinothek Par Terre. Die Unternehmerin ist Geschäftsführerin einer familiengeführten Dachdeckerei und Direktkandidatin der Liberalen im Wahlkreis Bad Dürkheim. Unter neuer Magenta-Flagge wollen die früher Blau-Gelben wieder in den Landtag segeln. Im Bewusstsein der Basis sind sie noch immer untrennbar mit dem Mittelstand verbunden. Jedenfalls bewies die engagierte Geschäftsfrau und Politikerin, die heute ihren 49. Geburtstag feiert, in der Diskussion Bodenständigkeit und Courage. Auf dem Podium teilte sie sich einen Stehtisch mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im rheinland-pfälzischen Landtag, Alexander Schweitzer. An einem zweiten standen der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Martin Brandl und die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin und Spitzenkandidatin der Grünen, Eveline Lemke. Die anderthalbstündige Diskussion lief, zusammengefasst, eher auf Kuschelkurs. Harmlose Fragen Reckows bezogen sich auf die Verbesserung der Breitbandversorgung, Bürokratieabbau, die Wertschätzung des Unternehmertums, die Fachkräftesicherung und die Integration von Flüchtlingen. Mehrfach galten Blicke, manchmal sogar die direkte Ansprache dem Hauptgeschäftsführer der Pfälzischen Handwerkskammer Ralf Hellrich. Entspannt in den Zuhörersitz gelehnt, zeigte sein Gesichtsausdruck ein süffisantes Lächeln, als die liberale Unternehmerin mit „Master für Meister“ die Gleichbehandlung akademischer und dualer Ausbildung forderte und für die kostenlose Meister-Ausbildung plädierte. Oder als Lemke die Wertschätzung des Unternehmertums in der Förderung von Leuchtturmprojekten erkannte und zur Fachkräftesicherung erklärte, dass sie 200 Maßnahmen zur Stärkung des Mittelstands auf den Weg gebracht habe. Als Brandl den Wert der Leiharbeit als Einstieg in die Festanstellung heraushob, widersprach der SPD-Kandidat ebenso leidenschaftlich wie als die liberale Unternehmerin den förderlichen Wert des Mindestlohns anzweifelte. Als Brandl Verständnis für jene Flüchtlinge äußerte, die einen Lohn von 8,50 Euro auf dem Acker einer Ausbildung vorziehen, um die Familie in der Heimat zu unterstützen, bewies der Christdemokrat mehr Basisnähe als die grüne Ministerin, die behauptete, noch keinem Flüchtling begegnet zu sein, der Geld in die verlorene Heimat schicken müsse. Bei der Breitbandversorgung waren sich Schweitzer und Brandl einig, dass das heute gesteckte Ziel von der flächendeckenden Übertragung von 50 Megabit 2018 längst überholt sein wird. Den Vorschlag Brandls, Unternehmen für dünn besiedelte Gebiete Geld zur Verfügung zu stellen, wehrte Schweitzer ab. Am Ende blieb die Erkenntnis, dass Kommunen, Land und Bund für die Wirtschaftsförderung mehr Geld in die Hand nehmen müssten, als definitiv verfügbar ist. (srs)

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