Landau Wie läuft es mit der Mehrwegpflicht?

Viele Kunden greifen nach wie vor zu Einweg- statt zu Mehrwegbechern. Es ist für sie bequemer so, meinen Gastronomen.
Viele Kunden greifen nach wie vor zu Einweg- statt zu Mehrwegbechern. Es ist für sie bequemer so, meinen Gastronomen.

Dem einen oder anderen wird es aufgefallen sein: Seit Jahresbeginn bieten Gastronomen ihre Speisen und Getränke zum Mitnehmen nicht mehr nur in Einweg-, sondern auch in Mehrweg-Verpackungen an. Ein neues Gesetz verpflichtet sie dazu. Nehmen die Landauer das Angebot auch an?

„Eine gute Entwicklung“. So sieht Mathias Kühn, Mitinhaber von Bagage Burger in der Königstraße, die Mehrwegpflicht. „Wir nutzen dieses System schon seit mehr als einem Jahr und sind sehr zufrieden. Für die Kunden ist das schnell, unkompliziert und kostenlos.“ Anfallende Mehrkosten pro Verpackung übernimmt das Geschäft, erklärt Kühn. „Das ist aber ungefähr der gleiche Preis, wie wir für unsere Verpackungen bezahlen. Von daher macht es für uns keinen Unterschied.“ Der 33-Jährige spricht von einer Win-Win-Situation für alle. Besonders wichtig ist ihm, dass durch die Mehrweg-Verpackung immer mehr Müll eingespart wird. Dennoch meint er: „Ich denke, die Mehrweg-Verpackungen stehen in der Entwicklung noch relativ am Anfang, und es wird sicher in Zukunft immer mehr genutzt werden.“

Ähnlich wie Kühn argumentiert auch die Bundesregierung. Auf ihrer Webseite hebt sie das Übermaß an Verpackungsmüll durch Take-away-Einwegverpackungen hervor. Durch die neue Gesetzeslage erhoffe man sich, die Menge an Abfällen zu reduzieren. Weniger begeistert ist Viriac Frederique vom Café Segafredo am Marktplatz. Ihr Geschäft verwendet seit über drei Jahren Mehrweg-Becher für Getränke aller Art. Nur die Nachfrage bleibt aus. „Diese Becher verwenden wir schon länger. Wir machen auch Werbung dafür, aber es sind nur wenige Kunden bereit, auf die Mehrweg-Variante umzusteigen.“ Ihre Mehrweg-Becher kosten einen Euro Pfand. „Das ist vermutlich der Grund, warum man eher auf das Einweg setzt“, mutmaßt die 45-jährige Lokalchefin. „Für die meisten ist es einfacher, da man dann nicht noch mal zurückkommen muss.“

Auf der Suche nach der perfekten Lösung

Probleme sieht Frederique auch in den steigenden Kosten. Für ihre Mehrweg-Becher zahlt sie alle zwei bis drei Monate mehr als 100 Euro. „Und das ohne Gewinn“, erklärt sie. Zudem komme es auch auf die anderen Geschäfte in der Umgebung an. „Bisher hatten nicht alle Geschäfte Mehrweg im Angebot. Dann überlegt man sich, ob sich das lohnt.“ Aber nicht nur aufgrund des Gesetzes möchte Frederique ihr Mehrweg-Angebot weiterführen. „Wir werden weiterhin Werbung machen, und der Nutzen für die Umwelt ist erkennbar. Vielleicht steigert sich ja das Bewusstsein dafür noch.“

Auch das Café am Markt in der Marktstraße hat noch keine hohe Nachfrage bezüglich der Mehrweg-Verpackungen. Inhaber Andreas Wittenberg berichtet: „Wir planen, unser Mehrweg-Angebot zu erweitern. Bisher sprechen uns die Kunden aber nicht oft darauf an.“ Der Café-Besitzer erzählt, dass er es schon mal mit einer Mehrweg-Verpackung probiert hat. Dieses Angebot wurde jedoch nicht rege genutzt. „Es ist ein Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage“, sagt Wittenberg. Selten habe er auch mal einen Teller oder eine Tasse mitgegeben, da er die Leute kenne. Aber das könne nicht die Regel werden. „Wir sind immer noch auf der Suche nach der perfekten Lösung. Ein Beitrag für die Umwelt ist es auf jeden Fall.“

Genauso sieht es auch Lukas Kniazk von Joul’s Food in der Meerweibchenstraße. Er führt das Lokal seit vier Monaten und ist ebenfalls auf der Suche nach der passenden Mehrweg-Alternative. „Die Idee finde ich super. Und es hilft auch dem Klima“, sagt der 38-jährige. „Anfragen von Kunden gab es auch, und wir wollen zeitnah ein neues System bei uns etablieren.“

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