Landau Wechsel in der Landauer Justiz

Am Freitag wurde Franz Weisbrodt (links) als Direktor des Landauer Amtsgerichts von Kollegen und Justizminister Herbert Mertin (
Am Freitag wurde Franz Weisbrodt (links) als Direktor des Landauer Amtsgerichts von Kollegen und Justizminister Herbert Mertin (rechts) verabschiedet. Seine Nachfolgerin: Michaela Winstel.

Nach 40 Jahren Dienstzeit – davon 14 Jahre als Direktor des Landauer Amtsgerichts – ist Schluss für Franz Weisbrodt. Er wurde am Freitagmorgen feierlich im Festsaal der Universität Landau von Kollegen und Freunden verabschiedet. Seine Nachfolgerin: Michaela Winstel.

„Heute heißt es endgültig Abschied nehmen“, sagte die Präsidentin des Landgerichts Ulrike Müller-Rospert, die neben zahlreichen Wegbegleitern, Vertretern der Justiz, Polizei und Politik nach Landau gekommen war. Die Wurzeln des Landauer Amtsgericht reichen bis ins Jahr 1791. Damals wurde ein gelernter Metzgermeister als erster Friedensrichter in ganz Deutschland an ein unabhängiges Gericht gewählt. „Landau ist quasi das älteste Amtsgericht Deutschlands“, sagte Justizminister Herbert Mertin (FDP). Er stellte den ehemaligen Direktor und seine Nachfolgerin vor: Franz Weisbrodt war ab 1987 als Richter am Landgericht Landau sowie als Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal tätig. Bis 1995 war er drei Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesgerichtshof Karlsruhe, danach ein Jahr am Pfälzischen Oberlandesgericht Zweibrücken. Ab 2000 leitete er vier Jahre lang das Amtsgericht in Kandel, bevor er 2004 in gleicher Funktion zurück nach Landau kam. Dort habe er den Aufbau des „Justis“, des Justiz-Information-und-Servicecenters maßgeblich vorangetrieben. „Das ist ein Aushängeschild für bürgernahe Justiz“, sagte Mertin. Winstel war nach ihrem Jura-Studium und dem Referendariat in Baden-Württemberg erst in Ludwigshafen aktiv. Nach Stationen in Frankenthal, Neustadt und als Direktorin des Amtsgerichtes Kandel ist sie seit 1. März Weisbrodts Nachfolgerin in Landau. Auch Winstel war 2011 für kurze Zeit in Zweibrücken. „Sie hat immer das nötige Fingerspitzengefühl, zum Beispiel in Familiensachen“, schilderte Mertin die Arbeit der neuen Direktorin. „Wir haben eine gute Wahl getroffen.“ Oberbürgermeister Thomas Hirsch bedankte sich bei Weisbrodt für seinen „Beitrag zum Rechtsfrieden in der Region und damit dem sozialen Frieden in der Gesellschaft“. Und Winstel werde als geborene Landauerin keine Sprachprobleme in ihrem neuen Job haben, stellte Hirsch mit einem Schmunzeln fest. Weisbrodt, der in seiner Freizeit nun mehr Motorrad fahren und mehr Zeit in Frankreich verbringen möchte, zitierte mit seinen Abschiedsworten aus dem Roman „Justizpalast“ von Petra Morsbach, den er einen Tag nach seinem Ruhestand am 28. Februar in einem Zug durchlas. „Als Richter hast du nur mit dem zu tun, was vorgestern schief gegangen ist“, heißt es da. Nach seinem ersten Arbeitstag im Beruf im April 1987 verlasse Weisbrodt nun das „älteste, schönste und beste Amtsgericht“ – einen kleinen Seitenhieb auf die Kollegen in Kandel und der Zweigstelle in Bad Bergzabern konnte er sich wohl nicht verkneifen. „Gehe ich gerne? Nein. Würde ich gerne länger bleiben? Nein. Ist das nicht ein Widerspruch? Nein“, so beendete Weisbrodt seine Rede. Winstel bedankte sich indes bei ihrem Vorgänger. Sie habe ein gut geführtes Haus vorgefunden. „Ich freue mich sehr, dass Herr Mertin mich ausgewählt hat“, sagte die neue Direktorin des Landauer Amtsgerichts.

x