Landau Warum Haltehilfen für Radler übertrieben sind – ein Kommentar

Münster testet die Haltehilfen für Radler.
Münster testet die Haltehilfen für Radler.

Soso, die Landauer Grünen schlagen vor, nach Kopenhagener Vorbild an zentralen Ampelkreuzungen Haltestangen und Trittbretter für Radfahrer anzubringen, damit diese bequemer warten und sicherer wieder losfahren können. Doch das ist noch nicht ganz ausgegoren!

Wir schlagen vor, die Radhaltestellen auch noch mit einem Dach zu versehen, um die geschätzten Radfahrer nicht im Regen stehenzulassen. Sonst wird das nie was mit Umstieg und Verkehrswende. Das Dächlein könnte dann auch mit Solarpaneelen belegt werden. Die so erzeugte Energie sollte in einem Akku zwischengespeichert werden, damit im Winter die Stange beheizt werden kann.

Schluss mit kalten Händen

Alternativ schlagen wir vor, Schulen oder VHS-Kurse die Rohre winterwarm behäkeln zu lassen. Dann stünde der Strom für den Betrieb von Espressomaschinen, Handy-Aufladestationen oder LED-Bildschirmen zur Verfügung, auf denen Kurzfilme gezeigt werden könnten. Oder wir betreiben damit Schuhputzmaschinen auf den Trittbrettern.

Spaß beiseite: Ein Modellversuch mit den Haltestangen und Brettern läuft in Deutschlands Radfahr-Metropole Münster, und die ersten Reaktionen sind positiv. Doch die Grünen geben 500 bis 900 Euro Kosten für solche Haltehilfen an – pro Stück, wohlgemerkt. Da kämen schnell ziemliche Summen zusammen. Denn pro Kreuzung – vier Einmündungen – sprechen wir dann schon von 2000 bis 3600 Euro, und das für acht Räder beziehungsweise Radfahrer. Denn bei drei Metern Länge pro Haltestange dürften kaum mehr als zwei Räder hintereinander daran Platz finden.

Leere Kassen auch ohne teure Ferz

Das wirft dann doch ein paar Fragen auf, vor allem jene, ob sich der Aufwand wirklich lohnt. Corona leert die öffentlichen Kassen in einem nie gekannten Ausmaß. Auf Nett-zu-haben-Annehmlichkeiten – auf Pfälzisch: teure Ferz – sollte man daher vorerst verzichten. Und wer als Radfahrer beim Anhalten umfällt, sollte besser Bus fahren.

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