Landau Viel mehr als nur pusten
«Südpfalz.» „Da war ein Traum, der so alt ist wie die Welt“, singt Walter Klein. Der Raum füllt sich mit dem Klang seiner Stimme und der sieben Mundharmonikas. Das Gitarrenspiel von Eleonore Metz rundet den Sound ab. „Und wer ihn träumt, hört ihm zu, wenn er erzählt“, fährt Klein mit dem Text aus der Feder Bernd Clüvers („Der Junge mit der Mundharmonika“) fort. Es ist nur eines der vielen Stücke, die die Südpfälzer aus dem Effeff beherrschen.
Die Dernbachtaler Mundharmonie trifft sich im katholischen Altenzentrum in Landau, um gemeinsam Musik zu machen. Andere hätten dieses Treffen eine Probe genannt, doch bei den erfahrenen Musikanten sitzen die Lieder, alle können sie spielen. Es gibt keine Schwierigkeiten beim Timing, die Töne erschallen so, wie es von den neun Musikern gewollt ist. Sie sitzen hier nicht zusammen, um zu üben. Sondern, weil sie daran Freude haben, gemeinsam zu spielen. Auch im elften Jahr. Der Name ist einfach erklärt: Die Gruppe hat sich in einem Hotel in Dernbach gegründet, also hat man flugs den Namen des Ortes angenommen. „Wobei, es gibt nur noch einen Dernbacher bei uns“, sagt Klein. „Ja, aber vier Dernbachtaler“, ruft einer seiner Kameraden dazwischen. „Es gibt ja auch die Kastelruther Spatzen“, sagt Chefin Metz, die hier von allen liebevoll Elli genannt wird. Gelächter erschallt, es geht fröhlich zu. Wobei das stilistische Repertoire der Mundharmoniker größer ist, als das der Spatzen, die sich auf Volksmusik spezialisiert haben. Die Dernbachtaler spielen außerdem Schlager, Pfälzer (Wein-)Liedgut sowie Kirchen- und Weihnachtslieder. Und sie kommen gut an, wie Klein berichtet. Bei den vier Auftritten auf der Landesgartenschau seien auch viele junge Leute stehen geblieben und hätten getanzt. Auch am Schwanenweiher in Kandel habe man im vergangenen Jahr knapp 100 Zuhörer gehabt. „Es springt ein Funke über, wenn die Leute mitmachen“, sagt Else Treu aus Offenbach. Treu ist mit ihren 62 Jahren das Küken der Gruppe. „Wir spielen die Schlager bei unseren Auftritten auch flotter als bei der Probe“, ergänzt Eleonora Metz. Sie arrangiert die Stücke für Mundharmonika und Gitarre um. Dabei nutzt die Neupotzerin keine Notenblätter. „Es gibt keine Lehrbücher mit Noten“, klärt sie auf. Stattdessen werden Zeichen für Blasen und Ziehen genutzt. Doch die Dernbachtaler Mundharmoniker haben ein Loch in ihrem Sound: Es fehlt ein Bassist. „Wenn jemand Interesse hat, ist er herzlich willkommen“, sagt der Ramberger Klein. Viele ihrer Konzerte spielen die Dernbachtaler zusammen mit den Herxheimer Saitenhüpfern, einer Frauen-Gitarrengruppe, ebenfalls von der 73-jährigen Metz geleitet. Zum Abschied stimmen die fröhlichen Musiker übrigens noch „Dankeschön und auf Wiedersehen“ an. Info Konzerttermine und alle weiteren Infos gibt es auf der Internetseite www.dernbachtaler-mundharmonie.de. Interessierte Musiker können sich bei Walter Klein unter Telefonnummer 06345 3450 melden.