Landau Uni untersucht mit App die Trielle

Auf einem Fernseher ist "Das Triell" zu sehen. Die Kanzlerkandidaten von Grünen, CDU und SPD, Baerbock, Laschet und Scholz, tref
Auf einem Fernseher ist »Das Triell« zu sehen. Die Kanzlerkandidaten von Grünen, CDU und SPD, Baerbock, Laschet und Scholz, treffen in einer ersten TV Diskussion aufeinander. Foto: Henning Kaiser/dpa

Die Universität Koblenz-Landau, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und die Technische Universität Kaiserslautern haben mit einem Live-Experiment untersucht, wie gut sich die Spitzenkandidaten im Bundestagswahlkampf bei ihrer Fernsehdebatte geschlagen haben. Demnach konnte Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet am wenigsten glänzen.

Bei der als „Triell“ bezeichneten Diskussionsrunde hätten Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) deutlich mehr profitiert. An dem nicht repräsentativen Experiment hatten 112 Zuschauer teilgenommen. Die Studien-Partner hatten eigens eine App entwickelt, die sich „real smart“ nennt und in App-Stores zu finden ist. Über diese konnten die Teilnehmer während der Debatte permanent den politischen Schlagabtausch bewerten. Mithilfe von Fragebögen konnten sie ihre zusammenfassenden Meinungen vor und nach dem Duell abgeben. Die App wird auch bei den TV-Debatten am 12. und 19. September eingesetzt. Für diese beiden Studien werden noch Teilnehmer gesucht. Nähere Infos gibt es unter fernsehdebatte.uni-landau.de.

Nicht repräsentativ, aber aussagekräftig

Jürgen Maier, Politikprofessor am Campus Landau, betonte den experimentellen Charakter der Studie, hält die Daten aber trotzdem für aussagekräftig. Ein Drittel der Teilnehmer (33 Prozent) habe Annalena Baerbock als Debattensiegerin gesehen. Olaf Scholz rangiere mit 24 Prozent auf Platz 2. Laschet wurde nur von 13 Prozent der Teilnehmer als Sieger benannt. Fast ein Drittel der Befragten (30 Prozent) konnte keinen Sieger erkennen.

Es seien viele Passagen erkennbar, in denen Laschet an Zustimmung verloren habe, sagte Maier. Besonders stark sei der Einbruch bei seinem Schlussstatement gewesen. Baerbock und Scholz hätten hingegen die Zuschauer wesentlich häufiger überzeugt. Scholz habe mit seiner Schlussansprache am besten gepunktet.

War Laschet zu aggressiv?

„Eine weitere Erklärung für das schlechte Abschneiden Laschets könnte die von ihm gewählte Debattenstrategie sein“, so Maier. Die Studienteilnehmer hätten ihn als relativ aggressiv wahrgenommen. Außerdem habe er seltener verdeutlicht, wie seine zukünftige Politik aussehen soll. Zudem wurde Laschet als derjenige Kandidat gesehen, der sich am häufigsten verteidigen musste.

Nach Einschätzung Maiers sind die Trielle ein wichtiges Format: Mehr als ein Fünftel der Studienteilnehmer (21 Prozent) habe aufgrund der Debatte ihre Kanzlerpräferenz korrigiert. Ebenso hoch sei der Anteil derjenigen, die ihre Wahlabsicht für eine Partei angepasst. Vor allem aber sei der Anteil der Unentschiedenen während der Debatte deutlich gesunken.

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