Landau/Kiew Ukraine-Helfer: Flutopfer brauchen schnelle Hilfe

Blick auf Cherson: Teile der Stadt sind überflutet.
Blick auf Cherson: Teile der Stadt sind überflutet.

Ein weiteres Kapitel im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist die Zerstörung des Kachowka-Staudamms bei Cherson. Der Landauer Erik Schäfer versucht, schnell Hilfe zu organisieren.

Am Dienstag gab es mehrere Explosionen am Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine – zerstört wurden neben großen Teilen des Damms auch das dortige Wasserkraftwerk. Die russische und die ukrainische Regierung geben sich gegenseitig die Schuld an dem Vorfall. Sollte sich der unter anderem von der Bundesregierung geäußerte Verdacht erhärten, dass die Invasoren aus Russland den Damm gesprengt haben, wäre es eines der größten Kriegsverbrechen der jüngeren Geschichte. Wie dem auch sei: Hunderttausende Zivilisten sind jetzt in akuter Not.

Als am Dienstag in den frühen Morgenstunden die ersten Meldungen über die drohende Katastrophe eintrudeln, fangen bei Erik Schäfer die Drähte bereits heißzulaufen an. Er telefoniert mit seinen Partnern in Kiew und Cherson. Wie ist die Lage vor Ort? Was wird jetzt gebraucht?

Rund 250.000 Menschen betroffen

„Die Lage ist besonders schlimm in Ortschaften, die entlang des Flusses Dnjepr liegen. Dort steht das Wasser teilweise so hoch wie ein Einfamilienhaus. Etwas weiter ins Land herein steht es 'nur' etwa einen Meter hoch.“ Schäfer war im März in Cherson, hat in kleinen Ortschaften in der Nähe der Front Carepakete verteilt. Diese Dörfer mussten vollständig evakuiert werden. Wie viel von ihnen noch übrig ist, weiß der Landauer nicht. Eine humanitäre Katastrophe ist der Vorfall bereits jetzt.

Schäfer schätzt, das rund 250.000 Menschen in 80 Siedlungen, inklusive der Großstadt Cherson, von der menschengemachten Flutwelle betroffen sein werden. Nicht alle würden ihre Häuser verlassen. „Menschen, die etwas weiter weg vom Fluss leben, werden wohl in der Regel zu Hause bleiben. Sie haben monatelangen Artilleriebeschuss und die russische Besatzung überstanden und werden auch jetzt nicht gehen. Wenn das Wasser im Erdgeschoss steht, gehen die eben in den ersten Stock.“ Die Gruppe um Schäfer hat sich entschieden, ihre Hilfe zunächst auf diese Menschen zu konzentrieren. Seine Hilfsorganisation Hope wendet 5000 Euro an Spendengeldern auf, um Boote und Ausrüstung für Helfer zu besorgen. Die ukrainische Partnerorganisation Globee steuert weitere 7000 Euro für Zelte, Medikamente und Nahrung bei. Von dem Geld muss auch der Sprit für einen Lkw und zwei Kleintransporter bezahlt werden, die die Hilfsgüter am Donnerstag ins Krisengebiet bringen.

Info

Sie können die Organisation Hope unterstützen: Kontoinhaber Hope e.V., IBAN DE14 5485 0010 1700 2528 67. Weitere Infos im Netz: www.hope-eu.com

Oleksii Frolov, Mykola Baranuk, Artemii Shumnyi und Alexander Shuval (von links) von den Organisationen Hope und Globee vor der
Oleksii Frolov, Mykola Baranuk, Artemii Shumnyi und Alexander Shuval (von links) von den Organisationen Hope und Globee vor der Abfahrt von Kiew ins Hochwassergebiet mit Hilfsgütern.
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