Landau Studierende organisieren Protest

Aus der angekündigten Gegenveranstaltung der Landauer Kommunalpolitik gegen die Kundgebung und den angeblichen Trauermarsch der Initiative „Kandel ist überall“ heute Abend wird nichts. Stattdessen organisiert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) eine ökumenische Andacht in der Stiftskirche. Trotzdem wird es eine Gegenveranstaltung auf dem Rathausplatz und vor dem Gericht geben: Der Asta zeigt Flagge.

„Es gibt kein ruhiges Hinterland. Fight Racism“ (bekämpft Rassismus), heißt es beim Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Uni Landau, der über Facebook mobilisiert. Auch die „Antifaschistische Aktion Südpfalz“ ruft dazu auf, nach Landau zu kommen. Weniger martialisch ist eine Pressemitteilung „Gemeinsam für den Rechtsstaat“ des Asta ausgefallen. Der schreibt: „Es ist kaum zu glauben, dass wir im Jahr 2018 eine Demonstration für die Rechtsstaatlichkeit in Deutschland organisieren müssen.“ Die Kandel-ist-überall-Veranstalter stellten Gewaltenteilung und parlamentarische Demokratie infrage. Der Asta bittet daher die breite Öffentlichkeit um Unterstützung, um zu zeigen, dass es keinen Platz für rechte Hetze in Landau gebe und dass man gemeinsam für den Rechtsstaat und eine unabhängige Justiz einstehe. Eingeladen wird für heute um 18.30 Uhr auf den Rathausplatz, wo sich um 19 Uhr auch die „Kandel ist überall“-Teilnehmer versammeln wollen. Bastian Stock vom Asta setzt fest auf Unterstützung aus den Ratsfraktionen. Es gehe um ein Zeichen für humanitäre Werte und gegen die „Ethnisierung der Kriminalität“. Nach Angaben von Sandra Giertzsch, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen, geht die Polizei von 100 Teilnehmern bei der „Kandel-ist-überall“-Veranstaltung und von 300 Gegendemonstranten aus. Beide Gruppen würden nach Ansprachen auf dem Rathausplatz, voneinander getrennt durch die Polizei, zum Justizgebäude ziehen, wo weitere Kundgebungen geplant seien. Hinweise auf geplante Störungen gebe es nicht, „wir rechnen mit einem friedlichen Verlauf“, so Giertzsch, die die Personalstärke der Polizei mit etwa 250 angibt. Die ACK lädt für 19.15 Uhr in die Stiftskirche ein zu einem Gebet um Frieden und Besinnung. Sie hat als Motto den Vers „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ ausgewählt. Die ökumenische Andacht wird von den beiden Dekanen Axel Brecht und Volker Janke sowie von Vertretern der ACK-Gemeinden gestaltet. Wie berichtet, will „Kandel ist überall“ angeblich erreichen, dass die Staatsanwaltschaft Revision gegen das Urteil im Mordfall der 15-jährigen Mia aus Kandel einlegt. Dies hatte die Staatsanwaltschaft bereits am Mittwoch angekündigt.

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