Südpfalz Sternfahrt nach Landau aus Protest gegen B10-Ausbau

Am 5. Juni 2021 nahmen rund 700 Leute an einer Protestfahrt auf der B10 teil.
Am 5. Juni 2021 nahmen rund 700 Leute an einer Protestfahrt auf der B10 teil.

„Mit Rad, mit Bus, mit Bahn bekämpfen wir den Straßenwahn – zum Wohle der Pfalz.“ Unter diesem Motto möchten mehrere Organisationen ein Zeichen gegen den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 10 setzen.

Die Südpfalz ist bereit für eine Verkehrs- beziehungsweise Mobilitätswende, unterstreichen die Veranstalter. Die aktuell diskutierten Ausbauszenarien der B10 zerstörten nicht nur unwiederbringlich die Landschaften mitten im Biosphärenreservat Pfälzerwald, „sie binden auch das Kapital für eine einseitig auf das Auto konzentrierte Mobilität“.

Angesichts des Klimawandels fordern der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Bürgerinitiative Queichtal und Alsace Nature, die für die Sternfahrt am Samstag, 10. September, unterstützt werden von Fridays for Future, dem ADFC und dem Asta der Uni Landau, ein Umdenken. „Wir stehen für eine klimaschützende Mobilität des 21. Jahrhunderts und fordern die Politik auf, endlich das klimaschädliche Denken des 20. Jahrhunderts zu beenden“, heißt es im Aufruf zur Demo. Statt einer Autobahn erfordere es eine Mobilität mit Rad, Bus und Bahn. Das werde auch am Aktionstag deutlich gemacht.

Noch nicht zu spät

Bei der Sternfahrt sollen aus allen Richtungen Menschen zum Versammlungsort nach Landau kommen, vorwiegend mit Rad, Bus oder Bahn. „Schön wäre es, wenn es gelingen würde, gemeinsam in der Form einer ,critical mass’ die Anfahrt aus vier Himmelsrichtungen bündeln zu können“, unterstreicht Ulrich Mohr aus Hochstadt und meint damit aus dem beispielsweise aus dem Queichtal, von Germersheim/Bellheim/Kandel, von Maikammer und von Bad Bergzabern aus.

Die Argumente sind hinlänglich bekannt, warum die Organisationen in der Südpfalz den Ausbau ablehnen. Das Fernstraßenprojekt widerspreche krass den Zielen des Unesco-Projektes Deutsch-Französisches Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Für einen Widerstand sei es noch nicht zu spät, denn die Hauptstrecke im Pfälzerwald sei noch nicht planfestgestellt. Von Ausführung könne erst in vielen Jahren die Rede sein, argumentiert der BUND.

Die Zeit ist reif

Die Kritiker fordern den Bezirksverband und den Bezirkstag der Pfalz auf, endlich ihrer Verantwortung für das Biosphärenreservat gerecht zu werden. Und die Bundesregierung müsse endlich den versprochenen „Dialogprozess“ samt „Infrastrukturkonsens“ in der Verkehrspolitik in Gang setzen. „Die Zeit ist reif.“

Das Ziel der Sternfahrt ist der Landauer Stiftsplatz in der Marktstraße. Dort ist ab 15.30 Uhr eine Kundgebung mit Beiträgen von Fridays for Future, der BI Queichtal, dem BUND und Alsace Nature geplant. Als Ehrengast wird Professor Hubert Weiger sprechen. Weiger ist ein bundesweit bekannter Umweltschützer und Umweltwissenschaftler. Seit 2013 ist er Mitglied im Rat für nachhaltige Entwicklung der deutschen Bundesregierung. Er ist Gründungsmitglied, langjähriger Vorsitzender und jetzt Ehrenvorsitzender des BUND-Bundesverbands. Für Musik und Stimmung sorgt die Gruppe WhyNot.

Ein Protestzug gegen den vierspurigen Ausbau hatten die Organisationen zuletzt vor über einem Jahr organisiert, als rund 700 Teilnehmer von Godramstein bis Annweiler auf der B10 mit Rädern unterwegs waren. Damals hatte die Polizei die Strecke für den Autoverkehr gesperrt.

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