Landau Sri-lankische Spezialitäten in der Ostbahnstraße
Kottu könnte in Landau zu einem neuen Trendgericht werden. Es sei bei den Gästen beliebt, gerade habe er vier Portionen herausgegeben, berichtet Anthony Polwattage. Er hat kürzlich in der Ostbahnstraße in Landau die Moya Bar Ceylon eröffnet und serviert neben Cocktails sri-lankische Spezialitäten. Unter anderem auf der Karte vertreten: ein Lammkottu mit Gemüse. Unter einem Kottu versteht man klassischerweise geschnittenes Roti – ein Fladenbrot – mit Rührei, Zwiebeln, Chilis und Fleisch.
Ein Großteil von Polwattages Speisekarte ist allerdings überschrieben mit „Ceylon Tapas“. Analog zu spanischen Tapas, also kleinen Häppchen, gibt es hier viele kleine Portionen, die zusammen bestellt und beliebig kombiniert werden können. Das Ziel: eine gesunde Speisekarte mit ayurvedischer Note, die es in Landau so noch nicht gebe. „Das wollte ich schon immer in Deutschland machen“, erzählt der gebürtige Sri Lanker. Mit seiner Tochter Sanchi hat er seinen Traum nun verwirklicht. Die 22-Jährige absolviere aktuell noch eine Ausbildung in einem Reisebüro. Am Wochenende arbeite sie aber bereits mit. Langfristig soll sie die Moya Bar Ceylon dann komplett übernehmen, führt der 52-Jährige aus.
Wenn in der Bar getanzt wird
Der Name der Bar, in deren Gebäude vorher ein griechisches Restaurant war, hat mit der sri-lankischen Kolonialgeschichte zu tun: Ceylon wurde die südlich von Indien gelegene Insel von den britischen Besatzern genannt. Auch nach der 1948 erlangten Unabhängigkeit blieb dieser Name zunächst als Landesname, später nur noch inoffiziell von Bedeutung. So sei das beim unter dem Namen Ceylon vermarkteten Tee, wie Polwattage erzählt – oder bei seiner neuen Bar. Landau habe einfach eine Cocktailbar gefehlt, meint er. Hier hat er einiges vor: Zweimal im Monat möchte er zu besonderen Veranstaltungen einladen – einem Salsa- und einem Jazz-Abend. Beim Salsa-Abend mit Cocktails und Musik soll ein Tanzlehrer den Gästen ein paar Schritte beibringen, während am Jazz-Abend ein Drei-Gänge-Menü geplant ist.
Das Tanzen liegt Polwattage am Herzen: Er habe in Düsseldorf in Salsa-Bars gearbeitet und dort auch selbst getanzt. Seine erste Station in Deutschland war das aber nicht. Nach einer Ausbildung zum Restaurantfachmann in Sri Lanka habe er seine ersten Erfahrungen in der deutschen Gastronomie im Hotel Hilton in Mainz gesammelt. Hier habe er sich bis zum Chef de rang – einer Führungsposition im Service – hochgearbeitet. Vor etwa 18 Jahren habe er ein Jobangebot in Landau angenommen, einen Firmenjob, wie er sagt. Das sei ihm aber zu langweilig gewesen, die Gastronomie interessiere ihn deutlich mehr. Polwattage zählt Gastro-Stationen in der Pfalz auf: das Barock am Obertorplatz, das Café nebenan in der Badstraße, die Weinstube Hoppeditzel in Impflingen.
Jackfruits aus Sri Lanka
Seit Anfang September sei er nun selbstständig, erzählt er. Nach den größten Herausforderungen der ersten Wochen gefragt, fällt ihm der große Andrang ein. Am vergangenen Freitag seien alle Gäste gleichzeitig gekommen – sein Team habe aber einen super Job gemacht. Das Team bestehe neben den Polwattages aus drei Mitarbeitern. Der Chef berichtet von Chefkoch Indu, selbst Sri Lanker, der ein echtes Multitalent sei.
Die meisten Gerichte würden in Kokosmilch zubereitet. Die Bar setzt auf authentische Zutaten: Polwattage erzählt von einem Düsseldorfer Lieferanten, der ihn mit Jackfruits aus Sri Lanka versorge. Wer sich vegan oder vegetarisch ernährt, könnte davon schon einmal gehört haben: Die Jackfruit ist beliebt als Fleischersatz. So wird sie auch in der Moya Bar Ceylon verwendet. Auf der Karte findet man den Jackfruit-Burger mit Süßkartoffelpommes.
Was empfiehlt der Cocktailkenner?
In Düsseldorf hat Polwattage übrigens nicht nur getanzt, sondern auch das Cocktail-Mischen gelernt, erzählt er. Heute ist das ein weiterer Schwerpunkt seiner Bar. „Wir haben eine unendliche Cocktailkarte“, sagt der Arzheimer. So unendlich lang scheint die auf den ersten Blick aber gar nicht zu sein. Mit Margarita, Moscow Mule und Martini finden sich zwar viele Klassiker unter den 26 Getränken, aber da gibt es doch noch mehr?
Polwattage erklärt: Wer in die Bar komme, könne komplett frei seine Vorlieben äußern, sagen, ob er eher einen süßen oder sauren Cocktail möchte – er stelle dann einen Cocktail komplett nach Wunsch zusammen. Und was trinkt der Cocktailliebhaber selbst am liebsten? Polwattage berichtet vom sogenannten Sidecar, der aus Brandy, Cointreau und Zitronensaft gemischt wird. Der sei besonders unter Barkeepern beliebt.