Landau/SÜW Sicherheitsberater ehrenamtlich für Senioren im Einsatz

Immer wieder werden Senioren Opfer von Telefonbetrügern.
Immer wieder werden Senioren Opfer von Telefonbetrügern.

Ein Unbekannter schleicht durch den Garten nebenan, ein seltsamer Anruf einer angeblichen Nichte: Es gibt einige Gründe für Senioren, sich unsicher zu fühlen. Doch guter Rat ist für sie nicht teuer, sondern gratis. Ehrenamtliche Sicherheitsberater geben ihnen wertvolle Tipps.

Die Bezeichnung „ehrenamtliche Sicherheitsberaterin oder Sicherheitsberater für Seniorinnen und Senioren“ ist ein bisschen lang, daher werden die kundigen Helfer kurz SfS genannt. Zehn von ihnen sind bereits in Landau und Umgebung aktiv, treffen sich regelmäßig, werden über neue Betrugsmaschen informiert. Und sie geben ihre Kenntnisse in Sachen Sicherheit weiter.

Im Landauer Rathaus fand eine zweitägige Schulung statt, um neue Sicherheitsberater zu gewinnen. Organisiert wurde sie von Beate Koschubs und Rayk Schomburg, die beim Polizeipräsidium Rheinpfalz für Prävention im Bereich Senioren zuständig sind, sowie Beate Sprengling, Beauftragte für die Belange älterer Menschen bei der Stadt Landau. Das Interesse am Ehrenamtsjob war beachtlich: 25 Frauen und Männer aus der Südpfalz drückten die Schulbank in Sachen „Sicher leben“.

Wie kann man sich vor Einbruch schützen?

Den Stundenplan für die Schulung hat die Zentrale Prävention des Polizeipräsidiums ausgearbeitet. In verschiedenen Referaten geht es zum Beispiel um Seniorensicherheit auf der Straße und an der Haustür, um polizeilichen Opferschutz und den Weißen Ring, um Zivilcourage und – besonders aktuell – Betrug am Telefon. Auch die Verbraucherzentrale kommt zu Wort mit dem Vortrag „Sicher gegen Abzocke“.

Hauptkommissarin Beate Koschubs von der polizeilichen Präventionsstelle weiß beinahe alles über Wohnungseinbrüche und wie man sich davor schützen kann. Ein ganz normales Haus sieht sie mit besonderen Augen: Wo sind die Schwachstellen? Sind Fenster und Türen genügend gesichert? Vielleicht sogar gekippt? Steht etwa eine Leiter im Garten herum? Und sind die Pflanzen so hoch gewachsen, dass sie dem ungebetenen Besucher willkommenen Sichtschutz bieten?

Aufmerksame Nachbarn sind Gold wert

Gespannt hören ihr die angehenden Sicherheitsberater zu. Sie bekommen technische Hinweise, etwa zur Nachrüstung von Fenstern und Türen, aber auch den ultimativen Tipp zur menschlichen Prävention: Aufmerksame Nachbarn, sagt Beate Koschubs, sind Gold wert. Sie bietet einen Aufkleber für die Haustür an. „Vorsicht! Wachsamer Nachbar“ steht darauf. Eine klare Warnung für potenzielle Einbrecher.

Tanja Rung aus Landau ist beim DRK für den Hausnotruf zuständig, sie besucht also immer wieder ältere Menschen zu Hause und kommt mit ihnen ins Gespräch. Sicherheit ist dabei oft ein Thema; durch die Ausbildung wird sie in Zukunft noch kompetenter Auskunft darüber geben können, an welchen Stellen es hapert und was man tun kann.

Schutz vor schlechten Einflüssen im Internet

Andreas Müller ist seit einem Jahr Seniorensicherheitsbeauftragter der Stadt Germersheim. Er war 45 Jahre bei der Polizei und genießt nun seit drei Jahren seinen Ruhestand. Das Thema Sicherheit ist ihm vertraut. Bei Veranstaltungen, etwa während der Aktivwochen 65plus, hat er Vorträge zum Thema „Sicher Leben im Alltag“ gehalten. Von der Schulung verspricht er sich, auf den neuesten Informationsstand gebracht zu werden.

Das ist auch der Wunsch von Claus Willi Mirus, Seniorenbeauftragter für Landau-Land. „Ich möchte mein Wissen an die ältere Generation weitergeben, etwa über Schutz vor Einbruch, aber auch die vermeintlichen Enkelanrufe,“ sagt er. Beim Seniorenverein und bei den Landfrauen hat Mirus schon über Sicherheitsthemen referiert.

Traudel Drieß aus Landau ist selbst noch nicht im Rentenalter; die Förderschullehrerin möchte sich aber gern im Seniorenbüro einbringen. Ihr Anliegen ist der Schutz vor Kriminalität und schlechten Einflüssen im Internet. „Ich bin gegen absolute Digitalisierung“, erklärt sie, die negativen Folgen sehe sie bei ihren Schülern. Doch auch alte Menschen seien betroffen. Sie kann sich vorstellen, ein Senioren-Projekt zu starten, das sich um den Schutz im Internet dreht.

Gespräch am Gartenzaun ist wertvoll

Die Landauer Seniorenbeauftragte Ulrike Sprengling freut sich über jeden, der sich in diesem Sektor ehrenamtlich einbringt. Sicherheit im Alter sei für sie ein Schwerpunktthema, sagt sie, denn „da kann man konkret was erreichen“. Viermal im Jahr organisiert Sprengling ein Treffen der ehrenamtlichen Teilnehmer. Sie koordiniert auch deren Einsätze. So sind die Berater am 3. Juni beim Seniorentag im Alten Kaufhaus präsent, und zwar mit einem Infostand gemeinsam mit der Polizei. Vor Supermärkten wird immer mal wieder über sicheres Einkaufen informiert.

Doch der Einsatz in Sachen Sicherheit muss nicht immer offiziell sein: Vielleicht am wirksamsten, so die Seniorenbeauftragte, ist das Gespräch mit dem Nachbarn über den Gartenzaun. Damit der zum Beispiel nicht mehr den Hausschlüssel im Garten versteckt und sich nicht mehr auf dubiose Anrufe einlässt.

Kontakt

Ulrike Sprengling gibt Interessenten gern weitere Auskünfte: Telefon 06341 13-5016. ulrike.sprengling@landau.de

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