Landau Nimmermüder Historiker wird 75

Michael Martin.
Michael Martin.

Michael Martin, promovierter Historiker und ehemaliger Leiter des Landauer Stadtarchivs und Stadtmuseums, wird am Mittwoch, 1. Juni, 75 Jahre alt.

Mögliche Gratulanten haben allerdings Pech: Martin will den Tag in seinem Geburtsort Baden-Baden verbringen. „Zurück zu den Wurzeln“, wie er sagt. Das berühmte Brenners Park-Hotel habe leider geschlossen – was aber nur ein Scherz ist. Es sei nicht seine Preisklasse. Dass als Folge des Ukraine-Krieges und der deswegen gegen Russland verhängten Sanktionen der eine oder andere neureiche Besucher wegbleibt, ist ihm aber auch ganz recht. Im Übrigen, so Martin, sei er in Baden-Baden nur geboren. Als Badenser fühle er sich nicht, sondern als Pfälzer.

Martin, Sohn einer Deutschen und eines französischen Besatzungssoldaten in Koblenz, ist schon als Säugling Vollwaise geworden. Zunächst hatte sich eine Säuglingsschwester aus Speyer seiner angenommen, durfte ihn als unverheiratete junge Frau aber nicht adoptieren. Martin wuchs dann in einem protestantischen Pfarrerhaushalt auf. Erst vor wenigen Jahren ist es ihm gelungen, eine französische Halbschwester zu finden, ein rechercheergebnis, das ihn glücklich stimmt. „Wir telefonieren zwei bis drei Mal die Woche“, sagt er.

Aber auch wissenschaftlich ist Martin, der gerade mit einem Preis der Bréal-Gesellschaft ausgezeichnet worden ist, wieder viel in Frankreich unterwegs in zahlreichen Archiven. Er habe einen Forschungsauftrag zu Kriegsverbrechern aus Rheinland-Pfalz und insbesondere der Pfalz erhalten, beispielsweise zu Gestapoleuten, die Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter misshandelt oder zur Brandstiftung in Synagogen angestiftet haben. Es bleibt spannend im Leben und Wirken des Landauer Historikers (und RHEINPFALZ-Mitarbeiters).

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