LANDAU Modell „Kommune der Zukunft“ hat Stadtteile zusammengeschweißt

Im Dorfgemeinschaftshaus in Godramstein wurden im Mai 2018 die Ergebnisse der Arbeitskreise präsentiert.
Im Dorfgemeinschaftshaus in Godramstein wurden im Mai 2018 die Ergebnisse der Arbeitskreise präsentiert.

Das Beispiel Landau macht Schule: Mittlerweile profitieren in Rheinland-Pfalz 18 Stadtdörfer vom Modellvorhaben „Kommune der Zukunft“. 2016 ist es in Landau gestartet worden.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hat am Montag in Landau die Teilnehmer der dritten und damit abschließenden Runde des Modellvorhabens bekanntgegeben. In fünf Stadtdörfern beginnt nun ein moderierter Prozess, der auf die jeweiligen Besonderheiten vor Ort zugeschnitten ist. Ausgewählt wurden der Ortsteil Haardt in Neustadt, in Andernach die Stadtdörfer Eich und Kell sowie in Mayen Alzheim und Hausen. Außerdem können in Worms alle 13 Stadtdörfer von einem Entwicklungsprozess auf Basis des „Zukunftschecks Dorf“ profitieren, in dem ihnen ein zusätzliches „Stadtdorf-Budget“ zur Verfügung steht.

In dieser dritten Runde werden laut Ministerium zwei unterschiedliche Ansätze erprobt. Gesucht wurden diesmal kleinere Stadtdörfer oder solche mit besonderen Herausforderungen bei der Innen- und Siedlungsentwicklung. „Für die Zukunft ist vorgesehen, mit einem eigenen Stadtdörferprogramm Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen, wichtige Projekte vor Ort zu realisieren und so die Attraktivität von Stadtdörfern weiter zu erhöhen und mögliche Siedlungspotenziale zu heben“, betont Lewentz. Es gibt bis zu 135 „Stadtdörfer“ mit rund 450.000 Einwohnern im Land. Das entspricht etwa einem Drittel der Gesamtbevölkerung der kreisfreien und großen kreisangehörigen Städte.

Neues Selbstbewusstsein

In Landau geht das Modellvorhaben in die Umsetzungsphase. Die von der Stadt für fünf Stadtdörfer bei Innenminister Roger Lewentz beantragten Förderungen im Wert von 750.000 Euro wurden ohne Abstriche bewilligt. Das Innenministerium hat für die Stadtdörfer bisher 3,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Laut Oberbürgermeister Thomas Hirsch haben die Stadtdörfer im Projektzeitraum ein neues Selbstbewusstsein gewonnen und sind mit den anderen Ortsteilen und mit der Kernstadt enger zusammengewachsen.

In Godramstein sollen ein Bürgertreff und eine Freianlage entstehen. Nußdorf erhält ebenfalls einen Treffpunkt für Vereine und die Dorfgemeinschaft. Dammheim gestaltet seine Mitte neu. In Arzheim und Queichheim wird etwas für die Fitness getan: Dort entstehen ein Sport- und Mehrgenerationenpark sowie ein Fitnessparcours. „Die Vielfalt der Einzelvorhaben zeigt, dass wir mit dem Ansatz jedes Stadtdorf individuell zu betrachten und die Menschen vor Ort zu fragen genau richtig liegen“, betont Innenminister Lewentz.

Partner fest im Rathaus

Im März 2016 ist das Modellvorhaben in Landau gestartet worden. Es führte in allen Stadtdörfern zu einer regen Beteiligung der Bürger. Dafür hatte das Innenministerium seinerzeit 375.000 Euro für die Moderation und Konzeption zur Verfügung gestellt. In der Folge wurden verschiedene Projekte geplant und initiiert. So wurde unter anderem die Stelle des Dorfentwicklungspartners eingerichtet: Heute kümmert sich Jochen Blecher in der Verwaltung um die Belange der Stadtdörfer. „Die Idee kam aus Landau, und wir haben gemeinsam das Modellvorhaben umgesetzt. Darin zeigt sich die gute Partnerschaft zwischen Land und Kommunen“, unterstreicht der Minister.

Nach Landau stießen Anfang 2020 drei weitere Städte mit acht Stadtdörfern zur zweiten Runde des Modellvorhabens hinzu. Die acht teilnehmenden Stadtdörfer aus Koblenz, Ludwigshafen und Trier konnten ein Jahr lang ihre Projektideen erarbeiten und konkretisieren. Bis Ende 2021 sollen dort dann auch die Förderentscheidungen gefallen sein.

x