Südpfalz Maskenbörse wird in der Südpfalz gut angenommen

Sabine Gerstner
Sabine Gerstner

Sabine Gerstner ist glücklich und zufrieden. Aber auch sehr beschäftigt. Die Landauerin hat die Landauer Maskenbörse initiiert und versorgt hauptsächlich ältere Menschen. Die Rechnung geht auf.

Wer in diesen Tagen mit Sabine Gerstner telefoniert, der vernimmt, dass die Stimme der Administratorin der Facebook-Gruppe Mundmasken Landau-Südpfalz sehr strapaziert klingt. Über die Nummer der sozial engagierten Landauerin können Senioren und Menschen, die nicht mobil sind, selbst genähte Behelfsmasken aus Stoff bestellen und bekommen diese auch gegen eine freiwillige Spende nach Hause geliefert.

200 Anrufe täglich hat Gerstner in der ersten Woche erhalten und jeden einzelnen Anrufer mit Behelfsmasken versorgt. „Viele Ältere oder Kranke, die angerufen haben, hatten sehr viel Redebedarf, weil sie schon sehr lange ohne Außenkontakte leben müssen, da muss man einfach zuhören und manchmal auch trösten“, berichtet Gerstner aus der Erfahrung und freut sich, dass ihre Idee aufgegangen ist: „Das Netzwerk steht, die Organisation auf den Dörfern funktioniert.“

Ansprechpartner in jedem Dorf

Das heißt, dass über die eigens eingerichtete Facebook-Gruppe nahezu in jedem Dorf der Südlichen Weinstraße eine Person oder ein Geschäft als Ansprechpartner fungiert, um Menschen, die sich selbst keine besorgen können, Tröpfchenfänger zu bringen, die freiwillige Näherinnen zu Hause gefertigt haben. Auch die Spendenbereitschaft sei sehr hoch, freut sich Gerstner. „Fünf bis sechs Euro“ geben die Empfänger im Schnitt, besonders dankbare Senioren gaben für den guten Zweck auch mehr. Eine ältere Dame in Offenbach habe darauf bestanden, 100 Euro für vier Masken zu spenden, weil sie den Tierschutz unterstützen wolle. Denn alle Spenden, die bei Gerstner ankommen, sollen dem Landauer Tierheim zu Gute kommen.

Bedacht wurden von der Landauer Maskenbörse indes nicht nur Einzelpersonen, sondern beispielsweise auch Obdachlose und Bedürftige, die derzeit, weil Tafel und Terrine geschlossen sind, über die Abteilung Jugendförderung der Stadt Landau auch mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Auch Arztpraxen und Physiotherapeuten haben Bedarf angemeldet und wurden beliefert. Nachdem sich viele Eltern gemeldet hätten, dass die Verteilung von Behelfsmasken an Schüler nicht wie geplant funktioniere, nähen Gerstner und ihre Freundinnen auch Behelfsmasken für Schulen.

Mutter und Tochter im Akkord

Auch im Landkreis Germersheim haben sich Menschen zusammengetan, um Stoffmasken zu nähen. „Nachdem wir in der RHEINPFALZ den Aufruf vom Vinzentius-Krankenhaus Landau gelesen haben, dass dringend Behelfsmasken gebraucht würden, haben sich meine Frau und meine Tochter an die Nähmaschinen gesetzt und nach wenigen Tagen 200 Masken nach Landau gebracht“, berichtet Andreas Hohwieler aus Berg. Mittlerweile haben die beiden Hobbynäherinnen auch das Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Queichheim, ein Altenheim in Karlsruhe und ein Seniorenheim in Hagenbach mit Alltagsmasken ausgerüstet.

Die Behelfsmasken aus Berg würden inzwischen sogar in einer Ergotherapiepraxis für Kinder in Nordrhein-Westfalen verwendet. Unterstützt werden Iris und Laura Hohwieler durch Mitglieder der Sängergemeinschaft „Choralle“ in Berg: „Die einen sammeln Stoff- und Gummibandspenden ein, andere bereiten die Stoffe vor und schneiden zu, so schaffen es die beiden, an einem Abend 50 bis 80 Masken zu nähen“, berichtet Andreas Hohwieler.

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