Landau Landau: Pfusch am Bau im Wohnheim

Bis Ende März sollen alle 145 Bäder im Wohnheim an der Weißenburger Straße erneuert sein.
Bis Ende März sollen alle 145 Bäder im Wohnheim an der Weißenburger Straße erneuert sein.

Im Studierendenwohnheim im Quartier Vauban hat es kaum zwei Jahre nach der Einweihung massive Schäden gegeben. Die undichten Duschbäder müssen samt und sonders erneuert werden. Glück im Unglück: Handwerker, Architekt und Planer zahlen, das Studierendenwerk kommt mit einem blauen Auge davon. Erst im November 2014 ist es mit viel Tamtam in Anwesenheit der damaligen Bildungsministerin Vera Reiß (SPD) eingeweiht worden, trotzdem waren schon umfangreiche Reparaturen und Erneuerungen erforderlich: Das zehn Millionen Euro teure Studierendenwohnheim im Quartier Vauban hatte erhebliche Baumängel. Das bestätigt Andreas Schülke, Geschäftsführer des Studierendenwerks Vorderpfalz, auf Anfrage der RHEINPFALZ. Er ist seit April 2016 Nachfolger von Alexandra Diestel-Feddersen, unter deren Ägide das Haus mit 173 Wohnheimplätzen (in Einzelappartements und WGs) gebaut worden ist. Im Februar 2016, kurz vor Schülkes Dienstantritt, hatte es die ersten Meldungen über Wasserschäden gegeben.

Duschwannen bereiteten Sorgen

Ursache waren Baumängel beim Einbau der Duschen, sagt Schülke: Aus Kostengründen hatte sich das Studierendenwerk, das selbst als Bauherr aufgetreten ist, für Duschtassen aus Kunststoff entschieden, die auf fünf verstellbaren Füßen montiert wurden. Die Montage habe sich als erheblich aufwendiger herausgestellt als erwartet, weshalb es sogar noch einen Nachtrag und Nachschlag für die Handwerksunternehmen gab. Trotzdem habe es Fehler bei der Montage gegeben, sagt der Geschäftsführer: Die Wannen bewegten sich, das Dichtband am Wannenrand war teilweise nicht richtig ins Kleberbett der Wandfliesen eingearbeitet worden, Silikonfugen rissen, und unter den Duschtassen wurde es feucht und schimmelig. Teils gab es Nässeschäden bis in die darunterliegenden Etagen. Das Studierendenwerk hat Stichproben machen lassen und aufgrund des Ergebnisses – es gab teils eine, teils mehrere Ursachen – eine umfassende Sanierung aller 145 Bäder beschlossen.

Studierendenwerk beteiligt sich mit 80.000 Euro

Schülke, ein Jurist, hat Handwerker, den Architekten und den Haustechnikplaner an einen Tisch geholt und in mehrere Monate dauernden Verhandlungen einen außerordentlichen Sanierungsvertrag abgeschlossen. Eine gerichtliche Klärung hätte noch viel länger gedauert, sagt Schülke. Im Ergebnis bedeutet dies, dass die Beteiligten – überwiegend Firmen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland – sämtliche Kosten übernehmen. Alle Unternehmen gebe es noch. Die Sanierungskosten könne er nicht beziffern, weil das interne Kosten der Beteiligten seien, über die keine Rechnungen gestellt würden, sagt Schülke. Er gehe aber von einem höheren sechsstelligen Betrag aus. Auch das Studierendenwerk beteiligt sich mit 80.000 Euro an der Erneuerung, weil es anstelle der Duschtassen nun auf ebenerdige Duschen setzt. „Wir haben uns für die höherwertige Variante entschieden, weil wir auf Nummer sicher gehen wollten. Die Duschen sollen auch nach den fünf Jahren Gewährleistung noch dicht sein“, sagt Schülke.

30.000 Euro Mietausfälle

Die Arbeiten sollen nach einjähriger Bauzeit im März abgeschlossen werden. Gearbeitet wird an acht Appartements gleichzeitig. Nach Angaben von Irene Hatzenbühler, Leiterin studentisches Wohnen beim Studierendewerk, konnte teilweise in den Semesterferien gearbeitet werden. Teils mussten aber auch Bewohner hausintern umziehen – „das war wie die Reise nach Jerusalem“. Dadurch habe es 30.000 Euro Mietausfälle gegeben, plus 3000 Euro Mietminderungen wegen der Schäden, berichtet Hatzenbühler. Diese Kosten würden entweder von Versicherungen oder ebenfalls von den Firmen übernommen. Das Studierendenwerk könne seinen Anteil an den Sanierungskosten aus Rücklagen decken, da das Wohnheim etwas billiger geworden sei als zunächst geplant. Mieterhöhen wegen der Schäden werde es nicht geben, sagt Schülke. Weitere Baumängel gebe es nicht, versichert er. Informationen, wonach es auch Probleme mit der LED-Beleuchtung im Quartier Vauban gebe, bestätigt Hatzenbühler nicht. Es sei zu einzelnen Ausfällen gekommen: „Wir haben in drei Jahren etwa zehn Leuchten ersetzt.“ Das sei nicht ungewöhnlich, auch wenn LED eigentlich eine sehr hohe Lebensdauer haben sollten. In Worms gebe es ein ganz ähnliches Wohnheim, aber dort seien von Anfang an Fertig-Nasszellen eingebaut worden, sagt Schülke.

Bereits sanierte Dusche.
Bereits sanierte Dusche.
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