Landau Kultur gegen Fußball in Katar

Der Landauer Felix Jacob will mit der Veranstaltungsreihe „Kultur statt Kommerz“ ein Zeichen setzen.
Der Landauer Felix Jacob will mit der Veranstaltungsreihe »Kultur statt Kommerz« ein Zeichen setzen.

WM schauen oder nicht schauen? Der Landauer Künstler Felix Jacob will zu allen relevanten WM-Spielen eine Gegenveranstaltung organisieren und weiß schon einige Unterstützer aus Kunst, Musik und Gastronomie hinter sich. Fürs Finale hat er sich ein besonderes Sportereignis überlegt.

In weniger als einer Woche startet sie: die wohl umstrittenste Fußball-Weltmeisterschaft aller Zeiten. Korruption, Arbeitsverhältnisse, Menschenrechte – die Themen rund um das Großereignis in Katar gehen weit über den sportlichen Aspekt hinaus. Das hat auch der Landauer Felix Jacob mitbekommen und wie viele andere auch, hat er sich überlegt, ob er die WM überhaupt schauen möchte. „Ich bin schon länger kein großer Fußball-Fan mehr und habe seit fünf Jahren auch keine größeren Turniere mehr geschaut. Ich denke aber, dass viele Lust haben, die Spiele zu schauen oder Angst haben, etwas zu verpassen, wenn sie es nicht tun“, sagt er.

Diesen Leuten und denen, die sich die WM ohnehin nicht antun möchten, will Jacob Alternativen bieten. „Es bringt nichts, die ganze Zeit auf Missstände aufmerksam zu machen, aber nichts dagegen zu tun. Wir tun mit unseren Veranstaltungen zwar auch nicht direkt etwas dagegen, wollen damit aber ein Zeichen setzen“, betont Jacob.

Viel Zustimmung über Soziale Medien

„Kultur statt Kommerz“ nennt der freischaffende Künstler sein Projekt. Dieses startete am vergangenen Dienstag als Idee. Jacob, auch Flix genannt, teilte seine Gedanken in den Sozialen Medien. „Ich bin damit auf so viel Zustimmung gestoßen, damit hätte ich nicht gerechnet. Viele Leute haben sich direkt angeboten, mir zu helfen, sodass ich dachte: Jetzt muss ich es auch umsetzen“, erzählt der Landauer.

Auf dem Programm sollen dann Sportveranstaltungen, Konzerte, Workshops, Offene Jams, eine Tanzperformance, ein Kurzfilmabend, ein Karaokeabend und ein Bingoabend stehen. „Viele Veranstaltungen sind schon fix. Für die Sportturniere brauchen wir aber noch einen Austragungsort, am besten eine Halle“, sagt Jacob. Neben einem Völkerballturnier und einem Tischtennis-Rundlaufturnier soll während des WM-Finales ein Fußballturnier stattfinden. Damit will er auch fußballinteressierte Leute abholen und diese vielleicht davon abbringen, die Übertragung zu schauen.

Jacob nutzt sein Netzwerk

Jacob ist viel als Künstler und Musiker in Landau unterwegs und hat sich so in den vergangenen Jahren ein kulturelles Netzwerk aufgebaut. Seit drei Jahren spielt er in der Band Feasco, die während der WM einen Auftritt hat, studiert freie Kunst und Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe und probiert sich seit einiger Zeit mit der Veranstaltungsreihe „Discoschorle“ zusammen mit der Gaststätte Logo als Veranstalter. Das Logo wird auch bei vielen Veranstaltungen während der Weltmeisterschaft ein Teil sein. „Wir machen auf der Logo-Terrasse einen Mal- und einen Foto-Workshop, im Logo selbst finden der Karaoke-Abend und eine After-Show-Party nach dem Fußballturnier statt“, sagt Jacob. Auch das Archiv 32 und das Café Cosmo stellen ihre Räumlichkeiten für einige Veranstaltungen zur Verfügung.

Jacob will zum Eröffnungsspiel – mit einem Konzert von Paul the Judge im Café Cosmo – zu den deutschen Gruppenspielen und der K.-o.-Phase „bessere Alternativen“ anbieten. Dabei soll niemand an den Veranstaltungen etwas verdienen. Lediglich auf Spendenbasis können die Künstler und die Teilnehmer unterstützt werden. Jacob sucht nun auch noch eine Organisation, die sich für Menschenrechte einsetzt, für die bei jeder Veranstaltung gespendet werden kann.

In Gesprächen mit der Stadt

Der Landauer ist auch in Gesprächen mit der Stadt und hofft auf deren Unterstützung. „Landau könnte so ein Vorbild für andere Städte sein“, sagt er. „Ich bin mir sicher, dass das alles zu organisieren ist und Landau sich dafür eignet, alles schnell und unkompliziert auf die Beine zu stellen. So krass wie der Zuspruch bisher war, glaube ich, dass auch Landau Bock darauf hat.“

Info

Weitere Informationen sowie einen Terminkalender gibt es auf dem Instagramkanal „Kulturstattkommerz“. Wer sich mit eigenen Ideen und Veranstaltungen einbringen möchte, kann sich dort bei Felix Jacob melden.

In vielen Fußballstadien wurde bereits zum Boykott der Wüsten-WM aufgerufen.
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