Landau Kommentar: Die Hausmeister

Die Stadt Landau hat sich in den letzten Jahren nicht genug um ihre

Wohnungen gekümmert. Das Rathaus muss Fahrt aufnehmen.

Die bundesweite Wohnungsnot bewegt auch in Landau etwas. Die Stadt braucht dringend mehr Wohnungen für Gering- und Normalverdiener. Jetzt kommen die Dinge ins Rollen – „endlich“, wie Gertraud Migl kommentierte, die seit Jahren dafür kämpft. Die aktuellen Bemühungen der Stadt werfen allerdings auch ein Licht auf die Versäumnisse der Vergangenheit. Die Verwaltung war über Jahrzehnte kein professioneller Vermieter, der Mieterhöhungen nutzt, um das Geld in Instandhaltung und Sanierung zu reinvestieren und damit den Wert seines Eigentums zu erhalten oder zu steigern. Stattdessen haben die Verantwortlichen ihre Untätigkeit damit schöngeredet, dass die öffentliche Hand Geringverdiener nicht überfordern will. Trauriger Fakt bleibt: Die Stadt hat im Jahr 2005 panisch Teile ihres Besitzes an die Gesellschaft Deutsche Wohnen verscherbelt. Sie hat ihren Bestand heruntergewirtschaftet und ihre eigenen Wohnungen unprofitabel gemacht. Das rächt sich nun. Denn der Wert der Wohnungen wurde auf Ertragswertbasis errechnet – und der bemisst sich eben nach den Mieten. Jetzt sollten die restlichen 254 Wohnungen unter Wert in eine Gesellschaft mit der Sparkasse eingebracht werden. Tatsächlich sind nur 23 Einheiten reine Sozialwohnungen. Ob die Mieter der anderen Wohnungen von Hartz IV oder anderen Sozialleistungen leben, interessiert die Stadt nicht, heißt es im Rathaus. Das bedeutet: Über 90 Prozent der Wohnungen könnten gar nicht an sozial Bedürftige vergeben sein. Die Statistik der Stadt ist hier ein leeres Blatt. Auch in den vergangenen Monaten ist nicht genug geschehen; nur bei Neuvermietungen wurden Preise angepasst. Die Stadt verschenkt also Geld. Es fehlt in der Verwaltung an wirtschaftlicher Denke, und es fehlt die Expertise. Zu stark hat sich das Gebäudemanagement in den letzten Jahren auf die Schulen konzentriert. Die Wohnungen wurden nur „verwaltet“. Das Rathaus wäre gut beraten, endlich einen Immobilienfachmann einzustellen, der Wohnungswirtschaft besser kann.

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