Landau/SÜW Kalkkur für die Bäume

Ein Hubschrauber lässt Kalk über einem Waldgebiet ab. Für Menschen ist das Pulver ungefährlich und verschmutzt höchstens die Kle
Ein Hubschrauber lässt Kalk über einem Waldgebiet ab. Für Menschen ist das Pulver ungefährlich und verschmutzt höchstens die Kleidung, informiert der Forst.

Mit Kalk möchte der Forst dem durch Luftschadstoffe belasteten Kommunalwald helfen. Das Forstamt Haardt in Landau plant eine Aktion von Oktober bis Mitte November.

Auf rund 873 Hektar werden 2600 Tonnen Kalk aus der Luft über den Baumkronen im Forstzweckverband Modenbach verteilt. Wie Mario Biwer vom Forstamt informiert, soll der Kalk die Bodenversauerung in den Wäldern abpuffern und stoppen. Hubschrauber bringen pro Hektar rund drei Tonnen naturbelassenen Magnesiumkalk regionaler Herkunft aus. Für Waldbesucher besteht keine Gefahr, heißt es in der Pressemitteilung. Es könne allerdings kurzfristig zu Beeinträchtigungen beim Betreten des Waldes kommen.

Auch Jahre nach der ersten Bodenschutzkalkung und einer deutlich verbesserten Luftreinhaltepolitik brauche das besagte Waldgebiet auch weiterhin die Hilfe der Forstleute, s Biwer. Säurealtlasten und aktuell immer noch überhöhte Stickstoffeinträge machen den nährstoffarmen Standorten und den darauf wachsenden Wäldern immer noch zu schaffen. Gekalkt werden die Wälder auf den Gemarkungen Edesheim, Hainfeld, Rhodt und Weyher.

Auch Altlasten

Ziel der Bodenschutzkalkung ist es, eine ausgeglichenere Nährstoffversorgung zu gewährleisten. „Damit stabilisieren wir die aufstockenden Wälder“, unterstreicht Förster Mario Biwer. Dass dies funktioniert, zeigen einige Forschungsergebnisse. Insbesondere ärmere Waldstandorte weisen durch die jahrzehntelangen Einträge eine Versauerungsaltlast auf, die die Waldökosysteme und ihre Funktionen nach wie vor beeinträchtigen. Untersuchungen der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt zeigen außerdem, dass die Stickstoffeinträge auf einigen Standorten die ökologische Belastungsgrenze übersteigen. Die Folgen sind vor allem Bodenversauerungen und Nährstoffungleichgewichte, die zu Vitalitätsverlusten der Bäume führen können.

„Die Bodenschutzkalkung muss gegenüber der in der Landwirtschaft gebräuchlichen Bodendüngung unterschieden werden“, macht Biwer deutlich. Düngung dient in erster Linie der Steigerung der Ertragskraft guter Böden, um das Fehlen zum Beispiel eines einzelnen Nährstoffs auszugleichen. Waldstandorte werden hingegen gekalkt, um die durch die Stoffeinträge geschädigte Bodenstruktur zu verbessern, den Regenwurmbesatz zu stärken, die Bodenchemie auszugleichen, eine artenreichere Bodenvegetation zu ermöglichen und die natürliche Verjüngung der Waldbestände zu fördern.

Begrenzte Ausbringungszeiträume, die Dosierung der Aufwandmenge, der konsequente Ausschluss von Gewässern, Bachläufen oder naturschutzrelevanter Waldflächen sowie die Beachtung von Mindestabständen minimieren unerwünschte Nebenwirkungen.

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