LANDAU Königstraße: Sollen Fußgänger oder Autos Vorrang haben?

Die Königstraße soll umgestaltet werden.
Die Königstraße soll umgestaltet werden.

In einem Jahr könnte Baubeginn für den Umbau der Königstraße sein. Wenn sich die Fraktionen bis dahin auf eine Planung einigen können. Die SPD will mehr Raum für Fußgänger. Die FWG kann sich eine Mischverkehrsfläche vorstellen, will aber weitgehend die Parkplätze erhalten.

So langsam kommt Schwung in die Debatte. Nachdem sich die Koalitionspartner CDU und Grüne bislang nicht auf ein Konzept einigen konnten, haben nun SPD und FWG ihre jeweiligen Vorstellungen veröffentlicht. Die Stadt hatte im Dezember drei Varianten präsentiert.

Für die Sozialdemokraten hat Variante 3 aus Sicht der Fußgänger und bezüglich der Aufenthaltsqualität gravierende Mängel. Wenn sich die Königstraße positiv verändern solle, dann müssten sich die Fußgänger dort wohler fühlen. Eine attraktivere Aufenthaltsqualität für sie ist das zentrale Anliegen der SPD. Mindestens 2,50 Meter Breite sollten für die Fußgänger reserviert sein. Außerdem müssten sich die Geschwindigkeiten aller Verkehrsteilnehmer annähern. Die SPD schlägt einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit Tempo 20 oder eine verkehrsberuhigte Zone mit Tempo 7 oder Kombinationen daraus vor.

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Zur Sache: Die Vorschläge der Verwaltung

Radler nicht bevorzugen

Offen zeigt sich die Fraktion für die Einrichtung von Fußgängerzonen in Teilabschnitten. „Wir wollen das Fahrrad zwar fördern, aber nicht bevorzugen.“ Der hochgelobte Multifunktionsstreifen, gelegen zwischen Autofahrbahn und Radweg, werde mit einer Breite von lediglich 2,50 Metern die hohen Erwartungen – Parken, Gastronomie – nicht erfüllen können. Außerdem verhindere er, dass die Königstraße mit eventuell veränderten Anforderungen mitwachsen könne.

Eine Schwäche zieht sich nach Meinung der SPD durch alle Varianten: Die historische Architektur werde in keiner der Varianten erkennbar berücksichtigt.

Einzelhandel stärken

Kritik kommt auch von den Freien Wählern. Ihnen gefällt keiner der Vorschläge, die auf dem Tisch liegen. Weil die Pandemie den Trend zum Onlinehandel beschleunigt habe und mancher Online-Besteller nicht zum Einzelhandel zurückkehren werde, müsse die Königstraße die Attraktivität des Landauer Einzelhandels stärken und zum Einkaufsbummel einladen.

Allerdings gibt die FWG zu bedenken: Der Wegfall von Parkplätzen müsse gut überlegt sein, denn Landau lebe stark vom Umland. „Die Hilferufe des Einzelhandels müssen wir ernst nehmen.“ Südpfälzer seien auf ihre individuelle Mobilität angewiesen – und das sei in aller Regel das Auto. Die FWG kann sich eine Mischverkehrsfläche vorstellen, die den Verkehrsteilnehmern entgegenkommt. Autofahrer und Radfahrer müssten mit Einschränkungen leben, aber so könne der Einzelhandel die Straße und den Aufenthaltsraum attraktiver gestalten, um das Einkaufserlebnis zu steigern.

Radverkehr zu gefährlich

Nicht diskutieren lassen die Freien Wähler mit sich in einem Punkt: „Fahrradfahrer können die Königstraße befahren, doch auf den gegenläufigen Radverkehr kann gut verzichtet werden.“ Das verbrauche zu viel Fläche und sei verkehrsgefährdend. Die FWG verweist darauf, dass sie bereits alternativ einen Einbahnstraßenring im „inneren Ring“ vorgeschlagen habe, der als Fahrradstraße ausgewiesen werden könne. Möglich wäre es auch, den Nord-Süd-Radverkehr über die Waffenstraße zu leiten.

Auf Wunsch des Mobilitätsausschusses erarbeitet die Verwaltung einen neuen Vorschlag – auf Basis der Variante 2, als „Shared space“, also geteilter Raum. Der Einzelhandel soll für den Pkw-Verkehr erreichbar bleiben. Im Großteil der Straße soll es Parkplätze geben. Radler dürfen weiterhin gegen die Einbahnstraße fahren.

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