Landau IT-Auszubildende ist Landesbeste

Lena Raimer hatte vor ihreer Ausbildung mit Computern nichts am Hut.
Lena Raimer hatte vor ihreer Ausbildung mit Computern nichts am Hut.

In der IT-Branche arbeiten nur wenige Frauen. Warum das so ist, kann sich Lena Raimer nicht erklären. Sie ist jedenfalls das beste Beispiel dafür, dass nicht nur Männer sich mit Computer und Co. auskennen.

Manchmal führen auch Umwege ans Ziel, das weiß Lena Raimer. Realschule, Ausbildung zur Buchhändlerin, Abitur, ein Semester an der Uni, dann der Schwenk in die IT-Branche für eine zweite Ausbildung, als Kauffrau für IT-Systemmanagement bei der Landauer Softwarefirma GDI. Diese hat sie nun abgeschlossen – als Beste in ganz Rheinland-Pfalz. Dabei hatte sie vorher mit Computern nichts am Hut. „Das hat man dir aber nicht angemerkt“, sagt Marketingchef Ulrich Gaida zu Raimer. Sie musste sich schnell in die komplexe Software der Firma einarbeiten.

GDI bietet Programme an, die Firmen im Rechnungs- und Personalwesen nutzen. Raimers Ausbildung brachte sie ins Support-Team der Firma. Das heißt, sie muss den Fachhandelspartnern helfen, wenn es Probleme gibt. Mal schnell den PC neu starten reicht da nicht. „Die Leute, die bei mir anrufen, kennen sich bereits selbst gut aus. Um zu helfen, muss ich die Software in- und auswendig kennen“, sagt die 27-Jährige. Das funktionierte mit Lernfleiß, aber auch mit einer Portion „learning by doing“, also dem Lernen bei der Arbeit selbst. Außerdem ist die junge Frau immer eng mit den Entwicklern im Kontakt.

Jeder konnte sehen, wie fit sie war

Ihre Ausbildung begann Raimer im August 2020. Sie konnte auf 18 Monate verkürzen – weil einiges bereits in ihrer ersten Ausbildung abgedeckt wurde. Aber auch, weil jeder sehen konnte, wie fit sie bei der Sache war. Zusätzlich erlangte sie das Zertifikat zum „Scrum Master.“ Das heißt, dass sie neben ihrer Aufgabe im Support nun auch beim Projektmanagement mitmacht, die Teams unterstützt und sozusagen die Schnittstelle für verschiedene Teilbereiche der Firma ist.

Hat sie in der Berufsschule oder in der Firma schonmal Erfahrungen mit Sexismus machen müssen? Die Antwort ist glücklicherweise nein. „Da gab’s wirklich nie etwas. Das schlimmste, was ab und zu vorkommt, ist, dass mich die Kunden am Telefon unterschätzen, vielleicht für die Sekretärin halten. Aber da beweise ich ganz schnell das Gegenteil“, erzählt Raimer. Warum sich so wenige Frauen für technische Berufe interessieren, das versteht sie nicht. Vielleicht liege es an alten Rollenklischees, die man als junges Mädchen verinnerliche. Dass die Frauen im Studium oder bei der Arbeit in der Minderheit sind, das ist durchaus noch so. Bei GDI gibt es beispielsweise neun Frauen unter den 50 Mitarbeitern, nur eine in der Entwicklung. „Es kann sein, dass viele sich darum nicht hertrauen“, sagt Raimer. Die Angst ist für sie aber unbegründet. Ulrich Gaida möchte, dass seine Firma bald noch attraktiver für Frauen wird. Darum beteiligt sich GDI dieses Jahr auch erstmals am „Girls Day“, der am 27. April stattfindet. „Ein Tag als Softwareentwicklerin“ wird das Motto sein.

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