Landau Interview: Bergzaberns Basketballer „den Tränen nah“

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Florian Hatt

Der TV Bad Bergzabern hatte nach dem dritten Platz in der 2. Regionalliga Südwest die Chance, die Basketball-Saison beim Top-Four des Rheinland-Pfalz-Pokals zu veredeln. Das Halbfinale gegen den TuS Treis-Karden ging mit 108:50 an den TVB. Im Finale am Sonntag musste sich das Team von Trainer Florian Hatt mit 77:81 gegen die SG TV Dürkheim-BBI Speyer geschlagen geben.

Herr Hatt, wie ist die Gefühlslage nach dem Finale?
Natürlich hätten wir gerne gewonnen. Wir sind alle auch am Tag danach noch etwas niedergeschlagen. Wir hatten selbst schwache Phasen, aber ich muss die Mannschaft in Schutz nehmen. Leider haben die Schiris schrecklich gepfiffen. Wir haben gestandene Spieler, die den Tränen nah waren. Wir hätten den Titel gerne gehabt. Jeder hat sein Herz auf dem Feld gelassen. Am Abend waren wir noch zusammen gesessen und haben uns gesagt, wie schön es doch war. Das spricht für uns als Team.

Können Sie uns die Dramatik genauer erklären?
Der Samstag hat noch Spaß gemacht. Trais-Karden hatte uns, was Athletik und Größe angeht, wenig entgegenzusetzen, unsere Würfe sind gut gefallen, kein Spieler hat nachgelassen. Am Sonntag gegen Speyer war es ein Duell auf Augenhöhe. Wir haben dem Gegner im zweiten Viertel durch schlechte Pässe die Punkte geschenkt und uns für unsere gute Defensivarbeit nicht belohnt. Zudem hatten wir früh Foulprobleme, sodass Jeremy Black und Martin Langenfeld lange auf die Bank mussten. Bis zur Pause haben wir uns dann aber auf acht Punkte abgesetzt. In der zweiten Halbzeit haben wir wieder etwas lethargisch begonnen. Martin Langenfeld hat uns dann alleine im Spiel gehalten. Außerdem war Phil Behrendt mit 20 Punkten und einigen Rebounds im Finale bärenstark.

Was war mit den Schiris?
Sie haben dann eingegriffen. Ich habe mich mit dem gegnerischen Trainer unterhalten und wir haben uns beide gefragt: Was ist denn hier los? Martin und Jeremy haben sich dann, glaube ich, das erste Mal in ihrer Karriere ausgefoult, und das waren klare Fehlentscheidungen. Somit mussten unsere beiden besten Spieler vom Feld. Speyer hat dann zwei Dreier getroffen, wir haben zwei entscheidende Dreier nicht gemacht und das Spiel war vorbei. Martin Langenfeld wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Das hat ihn leider nicht über den Verdruss, dass er in der entscheidenden Phase nicht dabei sein konnte, hinweggetröstet.

Jetzt ist es wahrscheinlich schwer, ein Saisonfazit zu ziehen. Wie fällt Ihr Resümee aus?
Wir haben eine geile Saison gespielt, haben intensive und hochspannende Heimspiele gewonnen. Wir haben Rückmeldungen bekommen, dass es selten ein so hohes Niveau, mit Spielern wie Jeremy Black, in Bad Bergzabern gab. Es war in jedem Spiel ein Spieler dabei, der sich in den Vordergrund gespielt hat. Hinter den Top Zwei die Liga als Dritter abzuschließen, ist eine tolle Leistung. Auch unsere Fans haben uns das Jahr über toll unterstützt. Wir haben die beste Stimmung der Liga. Sogar am Wochenende waren etwa 30 Fans mit Trommeln dabei, haben uns unterstützt und im Anschluss getröstet.

Wie geht es nächste Saison weiter?
Das ist alles ein bisschen unsicher. Wir sprechen uns als Mannschaft untereinander ab, aber es kommt darauf an, wo der Verein hin will. Leider kommt aus der Jugend nichts nach, das war früher anders. Aus dem Grund ist das Team ein fragiles Gebilde. Man verdient bei uns ja kein Geld. Wenn uns zwei, drei Spieler verlassen, wird es schwierig. Wir wollen natürlich versuchen, den Kern zu halten um das, was wir uns diese Saison aufgebaut haben, nicht herzugeben. Einige haben schon ihre feste Zusage gegeben. Es gibt auch Gespräche mit potenziellen Neuzugängen, aber noch nichts Konkretes.

Und für Sie persönlich?
Bei mir ist das ähnlich an die Rahmenbedingungen geknüpft. Ich hätte auch Lust, eine junge Mannschaft zu coachen, aber die Vereinsstruktur muss passen, sodass wir auf lange Sicht Regionalliga in Bad Bergzabern spielen können. Wir sollten weiterhin an unserer Vereinsphilosophie des familiären Umfelds und der Wohlfühlatmosphäre festhalten, sodass wir zum Beispiel auch Spieler aus Karlsruhe davon überzeugen können, zu uns zu kommen.

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