Landau „Im Tourismus Erfüllung gefunden“
Der 59-Jährige hat in diesen drei Jahrzehnten viel erreicht und es besteht bei ihm die klare Absicht („wenn ich gesund bleibe“), seinen mit vielfältigen Aufgaben verbundenen Job noch ein paar Jahre zu machen. Zu tun gibt es schließlich immer was, auch nach der Landesgartenschau, und Müller ist jemand, der zupacken kann. In Niederschlettenbach geboren, studierte Müller an der damaligen Erziehungswissenschaftlichen Hochschule (EWH) Landau Lehramt für Grund- und Hauptschulen. Nach dem ersten Staatsexamen erhielt er von der Maria-Ward-Schule einen auf eineinhalb Jahre befristeten Vertretungsvertrag und unterrichtete Englisch und katholische Religion. Danach war er Referendar in Hauenstein. „Seinerzeit war es schwierig, eine verbeamtete Stelle zu bekommen. Ich jobbte bei der Kurverwaltung in Bad Bergzabern, war dort ab 1. Januar 1984 zuständig für die Organisation von Veranstaltungen und habe Blut geleckt.“ Als im Frühjahr 1985 die Stelle im Büro für Tourismus im Landauer Rathaus in der RHEINPFALZ ausgeschrieben war, bewarb sich Müller, setzte sich gegen sieben Mitbewerber durch und trat seinen Posten am 1. Juli 1985 an. Seitdem tut er, was er schon als Student gerne getan hat: „Ich organisiere.“ Das Gebiet, das Franz Müller mit sieben Mitarbeitern beackert, ist breit. Im Büro für Tourismus (BfT) wird klassischer Tourismus betrieben. Es werden Broschüren für den touristischen Bereich erstellt und die offiziellen Stadtführer werden von hier aus betreut. Eine wichtige Aufgabe ist die Organisation städtischer Veranstaltungen wie Mai- und Herbstmarkt, Landauer Sommer und Nikolausmarkt, Fest des Federweißen und Lätare sowie der Wochenmärkte. Seit 15 Jahren können über das BfT alle Utensilien ausgeliehen werden, die für Feste notwendig sind. Wer eine Kutschfahrt buchen will, wendet sich ebenfalls an das Büro. Sehr am Herzen liegt Müller die Wiedereröffnung des Landauer Kutschenmuseums zu einem noch nicht feststehenden Termin. Fast nebenbei erwähnt der BfT-Geschäftsführer, dass er mit seinem „hervorragenden Team“ früher den Blumenkorso auf die Beine gestellt hat, den Ratskeller im Alten Kaufhaus bewirtschaftete und 2001 den Rheinland-Pfalz-Tag in Landau organisierte. Er verrät, dass er bei Veranstaltungen „ein Raster im Kopf“ habe, das dann umgesetzt werde. „Das BfT liegt mir sehr am Herzen“, betont Müller. Er spricht von einer reizvollen Aufgabe, die er nach besten Kräften ausfülle. In den 30 Jahren seit seinem Amtsantritt habe es keinen Tag gegeben, an dem er morgens bei Dienstbeginn schon den Feierabend herbeigesehnt habe. „Ich freue mich heute noch jeden Tag auf meine Arbeit“, gesteht er. Auf Nachfrage bestätigt er die Information, dass der Stadtvorstand bei ihm angefragt habe, ob er einer der beiden Geschäftsführer für die Landesgartenschau werden wolle. Müller: „Ich habe zwei Tage lang überlegt und dann abgelehnt. Zwei Ämter wären einfach zu viel gewesen, ich hätte für das BfT keine Zeit mehr gehabt.“ Der auch als Musiker öffentlich auftretende Franz Müller ist Mitglied im Werbeausschuss Pfalz des Vereins Pfalztouristik und im touristischen Arbeitskreis Pfalz aktiv. Hat er jemals bereut, statt Lehrer BfT-Geschäftsführer geworden zu sein? Ein klares Nein ist die Antwort. „Ich habe im Tourismus meine Erfüllung gefunden und Abwerbeversuchen in früheren Jahren stets widerstanden.“ Selbstbewusst sagt er abschließend: „Meine Aufgabe fordert mich noch immer voll, aber ich konnte doch so einiges bewegen.“ (güw)