Landau Im Krieg und auf Reisen mit dabei

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Gertrud Winkelblech bekam ihre Kodak-Kamera von ihren Großeltern geschenkt, als ihr Onkel im Krieg gefallen war. Ihr Onkel hatte sich die Kamera in den 1930er-Jahren gekauft und später im Krieg in Russland dabei. Die Fotos, die er dort gemacht hat, bewahrt sie bis heute in einem Fotoalbum auf. Auch die Kamera bewahrt die Ottersheimerin in liebevoller Erinnerung, wenngleich sie mittlerweile ein moderneres Exemplar benutzt. Fotos und die Ango-Kamera von Goerz-Anschütz aus Berlin, die dem Großvater von Ulrich Boeyng aus Kuhardt gehörten, haben ebenfalls den Zweiten Weltkrieg und die Zerstörung des Wohnhauses überstanden. „Er war offenbar schon in den 1920er-Jahren ein begeisterter Fotograf“, berichtet Boeyng. Als Schüler habe er in den 1960er-Jahren die Kamera, Fotografien sowie eine Dunkelkammer unter der Kellerstiege entdeckt , wo sich sein Großvater offensichtlich sein eigenes Labor eingerichtet hatte. Die Klapp-Kamera sei unbeschädigt, jedoch seien die Vorhänge des Schlitzverschlusses nicht mehr gängig. Der Großvater muss noch eine zweite Kamera besessen haben, mutmaßt Boeyng. „Denn es haben sich drei Schachteln mit Stereo-Glaspositiven erhalten, auf denen er seine kleinen Kinder festgehalten hatte“, erzählt der Enkel. „Mein Lieblingsfoto zeigt meine beiden Onkel sowie meine Mutter im Alter von etwa zwei Jahren, als sie im Garten stehen.“ Nicht mehr in Gebrauch, aber voll funktionsfähig Karlheinz Croneiß aus Rheinzabern hat die Leidenschaft fürs Fotografieren von seinem Vater geerbt. Dieser legte sich nach Ende seiner Kriegsgefangenschaft eine Agfa Box zu, mit der er viele Hunderte Fotos schoss. Unter anderem 1957 eines von seinem fast einjährigen Sohn auf der Straße zwischen Landau und Godramstein. Karlheinz Croneiß erinnert sich noch daran, dass sich sein Vater anschließend eine ADOX Polomat Kamera zulegte, die von 1959 bis 1964 gebaut wurde. Der Rheinzaberner selbst schoss seine ersten Fotos mit einer SLR Canon AE1 Program 1984 und ist seit seinem 60. Geburtstag im vergangenen Jahr Besitzer einer Nikon D3300m. In der Sammlung von Friedmund Reichert aus Steinweiler befinden sich mehrere mechanische Fotoapparate, die älteste aus den 1930er-Jahren. Er hat sie von seinem Onkel geschenkt bekommen, der leidenschaftlicher Sammler war. Sie seien zwar nicht mehr in Gebrauch, aber noch funktionsfähig. Friedmund Reichert benutzt heute eine Cannon Digital Kamera, „die viele Vorteile bietet“. Was er allerdings gar nicht mag, ist die Fotos „nachträglich am PC zu bearbeiten“. Sie sollten so natürlich bleiben, wie sie aufgenommen wurden, meint Reichert. Für einen Monatslohn kaufte sich Peter Blank 1954 seine erste analoge Kamera. Bis zur ersten Digitalkamera, die sich der Römerberger 2008 zulegte, war seine Agfa-Karat 36 in Gebrauch. Auch heute sei sie noch in exzellentem Zustand, trotz der circa 15.000 Fotos, die sie im Lauf der Jahrzehnte gemacht hat. Eines seiner ersten Fotos machte Blank mit ihr 1955 am Hamburger Hafen. Neben der Agfa-Karat 36 besitzt er noch acht weitere analoge Kameras. Die schwere Canon-Ausrüstung war auf vielen Reisen dabei Die legendäre AE1 von Canon war Werner Heiters erste richtige Kamera. Im Jahr 1986 kaufte der Rülzheimer sich den Fotoapparat für 299 D-Mark. Das passende 35/70 Original-Objektiv reichte ihm allerdings nicht aus, sodass er sich nach kurzer Zeit noch ein Toshiba-Weitwinkel-Objektiv 70/2010 sowie ein Kako-Blitzgerät zulegte. Diese Ausrüstung, die vor allem im Vergleich zu den handlichen Digitalkameras, sehr schwer war, begleitete den Rülzheimer auf vielen Fernreisen. Der Rülzheimer Hobbyfotograf besitzt etwa 5600 fein säuberlich gerahmte Dias aus 20 Fotografie-Jahren. Von seinen schönsten Fotos hat er zusätzlich immer noch Papierbilder für ein Fotoalbum gemacht. Doch „über Nacht war es aus mit den Dias, der Filmentwicklung und meiner AE1, der digitale Fortschritt forderte seinen Tribut“, meint Heiter. Der Marke Canon ist er aber bis heute treugeblieben, aktuell fotografiert er mit einem Modell mit einer elektronisch chip-gesteuerten EOS 400D. „Aber eine Spur Wehmut an die gute alte Foto-Zeit spüre ich bis heute.“ Die Serie Jeden Monat fragen wir in der Serie „Gibt es das noch?“ nach Gegenständen, die früher häufig in Gebrauch waren und nun aus dem Alltag verschwunden sind. Wir danken allen Lesern für die Zuschriften und bitten um Verständnis, dass wir nur eine Auswahl veröffentlichen können.

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