Landau Große Chance, große Herausforderung

Vom 28. bis 30. Juni steigt in Annweiler der Rheinland-Pfalz-Tag. Das große Landesfest ist für die kleine Trifelsstadt eine tolle Gelegenheit, sich und die Region zu präsentieren. Aber auch viele Herausforderungen müssen bewältigt werden. Eine Übersicht.

Ein großes Landesfest

Drei Tage voller Musik, Mitmach-Programm und Informationserlebnis verspricht der Rheinland-Pfalz-Tag 2019 zu werden. 120.000 Besucher werden über das Festwochenende erwartet, das am Sonntag mit dem Umzug, an dem sich Gruppen aus dem ganzen Land beteiligen, seinen Höhepunkt finden wird. Besonders auf den großen SWR- und RPR1-Bühnen wird das Stimmungsbarometer nach oben gehen. Zu den Stars in diesem Jahr in Worms zählten beispielsweise Kim Wilde, Fools Garden, Matthias Schweighöfer oder Max Giesinger. Die ganze Innenstadt von Annweiler wird sich in eine Veranstaltungsmeile verwandeln. Dabei soll den regionalen Besonderheiten der Trifelsregion ein Schwerpunkt gewidmet werden – Genuss, Aktivität, Nachhaltigkeit, Innovation und Historie stehen im Mittelpunkt. Die Ausrichterstadt in den Fokus zu stellen, gehört zur Neuausrichtung des Rheinland-Pfalz-Tags ab diesem Jahr. Zentral für den Auftritt Annweilers ist auch das Jubiläum „800 Jahre Stadtrechte“. Die Jubiläumsfeier ist in das Landesfest eingebettet. Offene Fragen bei Finanzierung Wurde dem Stadtrat anfangs eine Kostenplanung vorgelegt, die von Einnahmen von 545.000 Euro und Ausgaben von 500.000 Euro – also einem Puffer – ausging, scheint sich die Finanzierungsfrage mit fortschreitender Planung schwieriger zu gestalten. Die Stadt will eine größere Geldsumme über Sponsoren generieren, hat dafür auch Geißbock-Maskottchen als Anreiz für Großsponsoren anfertigen lassen. 100.000 Euro sind zudem aus dem Marketingkonzept des Landes zugesagt. Aktuell sind Gesamteinnahmen von 410.000 Euro gesichert, so Projektleiter Reiner Paul. Er rechnet damit, dass 500.000 Euro auf jeden Fall erreicht werden – noch ohne Park- und Standgebühren. Auf der Ausgabenseite werde wohl ein hoher sechsstelliger Betrag stehen. Genauere Zahlen könne er erst Ende des Jahres nennen. Unterm Strich schließt Paul ein Minus in vergleichbarer Größenordnung anderer Ausrichter nicht aus, wie er in der jüngsten Stadtratssitzung sagte. Ramstein-Miesenbach blieb auf 108.000 Euro sitzen, Alzey auf 228.000 Euro. Annweiler hatte eigentlich nur einen Haushaltsansatz von 40.000 Euro eingeplant, zudem 50.000 Euro von städtischen Gesellschaften. Besonders die Sicherheitsvorkehrungen schlagen kräftiger zu Buche als erwartet. Planung und Entscheidung Im Mai 2017 hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, sich für den Rheinland-Pfalz-Tag zu bewerben – vorbehaltlich, die Finanzierung klappe. Am 4. Juli 2017 erhielt die Trifelsstadt den Zuschlag. Wegen Bedenken aus dem Stadtrat – insbesondere zur Finanzierungsfrage und zum Fortgang der Planung – gab es im April 2018 eine erneute Abstimmung, bei der sich der Rat mit 18 zu fünf Stimmen für die Ausrichtung entschied. Dabei wurde dem Stadtrat eine Kostenplanung vorgelegt, die von einer Überdeckung von 45.000 Euro ausging. Danach bildete sich eine Lenkungsgruppe mit mehreren Arbeitskreisen, unter anderem zu den Themen Finanzen, Sicherheit, Veranstaltungselemente und Infrastruktur. Dem rund 50-köpfigen Team gehören Vertreter von Stadt, Verwaltung, Polizei, Feuerwehr und Staatskanzlei sowie die Agentur Rottberg an. Projektleiter ist Werkleiter Reiner Paul. Ein Projektbüro mit Mitarbeitern der Stadtwerke wird eingerichtet. Im August stimmte der Stadtrat dem Projektauftrag für das Landesfest bei einer Enthaltung zu. Eines der Projektziele darin lautet: „Das Budget ist einzuhalten.“ Ist angesichts der mittlerweile schwierigeren Finanzierungssituation eine erneute Stadtratsentscheidung nötig? Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber sieht dazu keine Veranlassung, wie er gegenüber der RHEINPFALZ sagt. Der Stadtrat habe den Projektauftrag erteilt, ihm liege kein Antrag für einen erneuten Beschluss vor. Hohe Sicherheitsanforderung Für solch ein Großereignis wie den Rheinland-Pfalz-Tag gibt es vieles zu planen, um die Besucherströme in Bahnen zu lenken: Parkkonzept, zusätzliche öffentliche Verkehrsmittel, Security, Rettungs- und Sanitätsdienst, Brand- und Katastrophenschutz. Die Arbeitsgruppen Sicherheit/Ordnung/Verkehr und Infrastruktur kümmern sich um diese Aspekte. Das Sicherheitskonzept erstellt die Agentur Brigitte Rottberg aus Kaiserslautern, die auch für das Projektmanagement des Landesfests verantwortlich zeichnet. Sie bringt Erfahrung aus vielen vorherigen Rheinland-Pfalz-Tagen mit. Das endgültige Konzept werde erst kurz vor dem Fest feststehen, kündigte sie bereits an. Darin enthalten sind beispielsweise Pläne für alle Veranstaltungsorte, Besucherhöchstzahlen und Einsatzpläne. Mögliche Szenarien werden durchgespielt – beispielsweise bei Unwetter, Brand, Stromausfall oder Überfüllung. Auch das B-10-Tunnel-Problem wird durchdacht, eine Sperrung ist eine Option. Bis Redaktionsschluss für das Landesfest-Programmheft im Februar müsse die Entscheidung dazu stehen, kündigt Brigitte Rottberg an. Die Anforderungen an die Sicherheit übersteigen in etlichen Punkten die anfänglichen Annahmen – damit steigen auch die Kosten. Die Planer gehen davon aus, dass die Infrastruktur- und Sicherheitsplanung nicht einfach wird, aber sicher zu bewältigen ist.

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