Landau Gleisweiler: Architekt Peter Sulzer mit 87 Jahren gestorben

Peter Sulzer bei einer Ausstellung 2016 im Simonsh.
Peter Sulzer bei einer Ausstellung 2016 im Simonsh. Archivfoto: Iversen

Peter Sulzer ist tot. Wie erst über die Weihnachtsfeiertage bekannt wurde, starb der über die Grenzen der Region hinaus bekannte Architekt und Universitätsprofessor am 18. Dezember mit 87 Jahren. Seine Beerdigung ist für den 10. Januar geplant.

Sulzer, der 1932 in Karlsruhe zur Welt kam, lebte seit vielen Jahren mit seiner Frau, der Bildjournalistin Erika Sulzer-Kleinemeier, in der Hauptstraße in Gleisweiler. Er war ein Architekt mit Visionen mit einer großen Bandbreite an künstlerischem und architektonischem Schaffen. Als Friedensaktivist machte er sich ebenfalls einen Namen.

Nach dem Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei Kurt Kranz gehörte Sulzer zur ersten Schülergeneration der legendären Bauhaus-Nachfolgeinstitution, der Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm. Durch bedeutende Lehrer wie Max Bill, Josef Albers oder Johannes Itten bekam er tiefe Einblicke in die Architektur-, Kunst- und Designgeschichte. Davon war in der Folge sein Schaffen geprägt. 1958/1959 diplomierte Sulzer als Architekt bei Egon Eiermann. 1959 lernte er bei einem Aufenthalt in Paris den Architekten und Designer Jean Prouvé kennen. Später erlangte Sulzer Aufmerksamkeit als weltweit führender Experte für das Werk von Prouvé.

Nach einer USA-Reise 1961 wurde er freischaffender Architekt und Dozent an der HfG Ulm, bevor er als Professor für Architektur an die Universität Stuttgart berufen wurde, wo er 1969 bis 1997 lehrte. Danach fungierte er neben seiner Tätigkeit als Autor vor allem als Vorsitzender seiner Stiftung im Gleisweilerer Simonshof, die er in Erinnerung an seinen Sohn, den Designer Friedrich Sulzer (1962-2000) gegründet hatte.

Mit dem Verein Leben und Kultur hat er die Vision realisiert, ganz ohne öffentliche Mittel ein Haus für Kunst, Kultur und gesellschaftliche Ereignisse zu bauen: So entstand von 1984 bis 1987 das Landauer Haus am Westbahnhof. Überhaupt hat er gerne mit Bauherren geplant, die selbst Hand anlegten. Daher setzte er in seinen auf das Wesentliche reduzierten Häusern auch gerne Holz ein, das als Baumaterial in greifbarer Nähe war. Für die Friedhofshalle in Gleisweiler etwa fällte der damalige Ortsbürgermeister eigenhändig die Bäume.

Sein eigenes Wohnhaus baute Sulzer zwischen 1986 und 1993 mit einem Glashaus als Verbindung an das Gemeindehaus in Gleisweiler an. Interesse in der Öffentlichkeit und in den Medien fand das Bauhäusle in Stuttgart, ein bis heute von 30 Studierenden bewohntes Studentenwohnheim, das er mit seinem Kollegen Peter Hübner 1982 und mit über 200 Studenten nach dem Motto „Lernen durch Selberbauen“ verwirklichte.

Ortsbürgermeister Torsten Rothgerber würdigt Sulzer, der auch kommunalpolitisch engagiert war und die SPD einige Jahre im Verbandsgemeinderat vertrat: „Die Ortsgemeinde Gleisweiler verliert mit Peter Sulzer einen kreativen Menschen, der das Dorfbild mit seinen Gebäuden mitgeprägt hat. Er war bis ins hohe Alter sehr politisch und diskutierfreudig. Wir trauern mit seiner Ehefrau und Verwandten.“

x