Landau Gesucht: Buch mit Gorbatschows Unterschrift

Lieselotte Kievelitz ist in Landau auch als Tierschützerin bekannt.
Lieselotte Kievelitz ist in Landau auch als Tierschützerin bekannt.

Was hat der kürzlich verstorbene ehemalige Präsident der Sowjetunion mit einer Landauerin zu tun? Lieselotte Kievelitz verehrt Michail Gorbatschow. Das ist noch nicht alles.

Mit dem Staatsratsvorsitzenden und Generalsekretär der KPDSU, der 1975, 1989, 1990 und 1998 Deutschland besuchte, traf Lieselotte Kievelitz bei einem Staatsbesuch in Speyer zusammen. Der Wegbereiter für die Deutsche Einheit weilte dort mit seiner Gattin Raissa bei einem Treffen mit Helmut Kohl und dessen Ehefrau Hannelore. Kievelitz, stolze Besitzerin der 1987 erschienen Schrift „Perestroika. Die zweite russische Revolution“, freute sich, den Autor ihres geliebten Buches, leibhaftig vor sich zu sehen.

Natürlich verwehrten ihr Ordnungsbeamte den Weg zu den Staatsoberhäuptern. Alles war hermetisch abgeriegelt. Mutig und entschlossen wedelte sie mit dem Buch. „Raissa“, so erzählt Kievelitz aus der Erinnerung, „erblickte das bekannte Werk ihres Gatten und veranlasste ein Durchkommen zu den namhaften Politikern.“ So geschah es, dass die Landauerin doch zu den begehrten Unterschriften kam, die fortan den wertvollen Besitz zieren.

Viele Erinnerungen

1988 von der Friedrich-Ebert-Stiftung als „Politisches Buch des Jahres“ ausgezeichnet, gesellte sich die Schrift mit den kostbaren Signaturen nun zu anderer Literatur im Hause Kievelitz. „Es war eine große Freude, dieses Buch zu besitzen, aber es ist unauffindbar“, klagt die 85-Jährige. Ihre Wohnung in Landau birgt vielfache Erinnerungen in Form von Bildern, Malereien, Flohmarktgegenständen und Schriften an Wänden und Türen. Es sind Andenken an ihre Familie, die es nicht mehr gibt. Das Buch mit Gorbatschows Unterschrift habe ihr Mann verliehen und nie zurückbekommen.

Vor neun Jahren starb der Ehemann, vor einem Jahr ihr geliebter Sohn Torsten, Aufnahmeleiter beim SWR in Stuttgart im Alter von 55 Jahren. „Ich würde dieses Buch so gerne seiner Freundin schenken“, sagt Kievelitz. Sie hofft, dass sich jemanden meldet, der ihr helfen kann.

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