Landau Etappensieg für Daldrup

Im Streit Müllers mit der Daldrup AG hatte das Landgericht Landau in einem Beweissicherungsverfahren angeordnet, Müllers Haus in der Werner-Heisenberg-Straße durch einen unabhängigen Sachverständigen begutachten zu lassen. Der Landauer macht – wie berichtet – das Kraftwerk in der Eutzinger Straße für Schäden verantwortlich. Der Gutachter zieht laut Josef Daldrup andere Schlüsse. „Das Gutachten kommt zu dem eindeutigen Ergebnis, dass die behaupteten Bauschäden nicht auf Erschütterungen zurückzuführen sind. Das heißt, dass das Geothermiekraftwerk Landau nicht Verursacher der reklamierten Schäden sein kann“, teilte Daldrup gestern mit. Unabhängig davon werde der Betreiber, die Geox GmbH, mit Restrukturierungsmaßnahmen die Sicherheitsstandards am Kraftwerk in enger fachlicher Abstimmung mit den Behörden deutlich erhöhen. „Wir hoffen, dass das Gutachten auch dazu führt, den Blick wieder auf eine fachlich fundierte Diskussion – losgelöst von Einzelinteressen – zu lenken. Es sollte allen Beteiligten Gelegenheit geben, die Vorteile der Tiefengeothermie in den Fokus zu nehmen. Das sind die Grundlastfähigkeit, die -lose Produktion, die dezentrale Wärme- und Stromproduktion sowie die Betriebssicherheit“, bewertet Geschäftsführer Josef Daldrup das Gutachten. Ganz anders Werner Müller. „Das Gutachten ist nicht neutral, da der Gutachter vom Betreiber bezahlt wurde. Es ist einseitig, fehler- und lückenhaft“, sagte er. Der Gutachter neige zu rechtlichen Schlussfolgerungen, die ihm nicht zustünden. Außerdem sei es unvollständig. Bis zum 18. Dezember sei Zeit, Stellung zu nehmen. „Wir werden das Werk eingehend bewerten“, kündigte Müller an. Bemerkenswert sei, dass der Betriebsleiter ihm im März am Tor des Geländes angeboten habe, Dal-drup werde alle Schäden bezahlen, sollte er den Widerstand gegen die Geothermie aufgeben. Das Gutachten nahm Josef Daldrup gestern zum Anlass, persönlich Stellung zu nehmen. Der Unternehmer gilt als öffentlichkeitsscheu. Er sei froh, dass laut Gutachter nicht Erschütterungen Grund für die Schäden an Müllers Haus sein könnten, schon gar nicht „das Bisschen Geothermie“. Das Gutachten sei in diesem Punkt „so was von eindeutig“, sagte Daldrup im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Mit einem schlichten Hinweis versuchte der Unternehmer Müllers Anschuldigung zu entkräften, der Gutachter sei gekauft. „In einem Beweissicherungsverfahren wird der Gutachter vom Gericht bestimmt. Bezahlt wird er am Ende von dem, der vor Gericht unterliegt.“ Das Misstrauen Müllers wundere ihn nicht. „Es wäre der erste Gutachter, mit dem er zufrieden wäre.“ Außerdem sei das Gutachten schon 2012 in Auftrag gegeben worden, lange bevor die Firma Dal-drup die Anlage übernommen habe. Auf dem Gelände werden Reparaturen erledigt, informierte Daldrup. Außerdem werde mit dem Bergamt an höheren Sicherheitsstandards gearbeitet. „Wir wollen sie auf ein ganz anderes Niveau heben.“ Zwei Bohrungen zur Beprobung des Grundwassers seien abgeschlossen, eine dritte werde vorbereitet. Die Anlage solle schnellstmöglich wieder ans Netz. Er sei überzeugt, dass sie sich auch ohne dritte Tiefenbohrung wirtschaftlich betreiben lasse. Die Anlage stillzulegen, sei für ihn schwer vorstellbar. „Wir haben die Betriebsgenehmigung.“ Mit Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) hatte er seit der Übernahme nur einmal Kontakt. Bürgermeister Thomas Hirsch (CDU), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Südwest, die zehn Prozent an der Betreibergesellschaft hält, gab sich gestern verhalten. „Das Gutachten ist für die Lösung unserer Problematik nur bedingt hilfreich.“ Die Stadtspitze sei auf allen Ebenen aktiv. Es sei schwierig, schließlich solle eine Lösung von allen mitgetragen werden.

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