Landau Entsorger setzt auf energieeffizienten Fuhrpark

Vor einem Jahr hat der EWL ein neues Mühlfahrzeug mit Rückfahrsystem bekommen.
Vor einem Jahr hat der EWL ein neues Mühlfahrzeug mit Rückfahrsystem bekommen.

Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) wird Zug um Zug seinen Fuhrpark auf E-Mobilität umrüsten und möchte bis 2035 klimaneutral wirtschaften. Schon fünf Jahre früher möchte der Betrieb dieses Ziel bilanziell erreicht haben.

Wie Bernhard Eck, EWL-Vorstand, und Beigeordneter Lukas Hartmann deutlich machten, wäre dies möglich, indem der EWL Projekte im rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda fördert, um hier den CO2-Ausstoß zu kompensieren. Eck sprach zwar das negativ belastete Substantiv „Ablasshandel“ aus, meinte aber, das EWL-Engagement komme den Afrikanern zugute. Es gibt noch keine konkreten Vorhaben. Es ist durchaus üblich, CO2-Verbrauch mit Klimaprojekten zu kompensieren. So bekommt der EWL laut Eck beispielsweise Gutschriften, weil er Bioabfälle in die Vergärung gibt und Restmüll in die Verbrennung.

Acht Millionen Euro Kosten

Ein weiterer Aspekt auf dem Weg zum klimaneutralen Betrieb ist die Umstellung des Fuhrparks auf elektrische Antriebe. Dazu stellte das Institut für Abwasser- und Abfallwirtschaft (Infa) in Ahlen dem Verwaltungsrat eine Potenzialstudie vor. Eine Umrüstung auf E-Mobilität würde nach derzeitigem Stand bis 2040 acht Millionen Euro kosten. Dank Förderungen müsste die Stadt davon nur drei Millionen Euro tragen. Wie sich die Preise in Zukunft entwickeln werden, kann heute niemand mit Sicherheit sagen.

„Bis 2038 wollen wir vollelektrisch sein“, machte Eck deutlich, der bezüglich einer Wasserstoff-Tankstelle auch auf eine Kooperation mit APL in der Nachbarschaft setzt. Der EWL-Fuhrpark bräuchte zusätzliche 260.000 Kilowattstunden Energie, ab 2038. Derzeit produziert die Kläranlage 1,1 Millionen Kilowattstunden, phasenweise speist der EWL davon 95.000 Kilowattstunden ins städtische Netz ein, sagte Eck. Der EWL hat derzeit 45 Fahrzeuge und 26 Anhänger. Die Dienst-Pkw lassen sich unkompliziert umstellen, aber der Entsorger möchte laut Eck auch bei den Transportern und Abfallsammelfahrzeugen nachziehen und denkt dabei an CNG (komprimiertes Erdgas, das hauptsächlich aus Methan besteht) und Brennstoffzellen. Das werde derzeit geprüft.

Kinderkrankheiten

Der EWL hat hauptsächlich Pkw und Transporter. Die Fahrzeuge legen in der Regel Strecken von unter 120 Kilometer zurück. „An batterieelektrischen Fahrzeugen führt kein Weg vorbei“, machte Markus Gieske deutlich, Bereichsleiter Energie bei Infa. Die Preise für Fahrzeuge unterscheiden sich stark, werden sich laut Gieske aber in Zukunft angleichen. Wie er ausführte, kostet ein Sammelfahrzeug mit Verbrennermotor derzeit 300.000 Euro. Mit E-Batterie kommt derselbe Wagen auf 675.000 Euro und in der Wasserstoff-Version auf eine Million Euro. Der Fachmann empfahl, nicht alles auf einmal umzustellen, zumal Erfahrungen fehlten und jede Technologie ihre Kinderkrankheiten habe.

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