Landau Ein Ort zum Glücklichsein

Wie man sich in einer Bibliothek besser nicht verhält, demonstrierte der Grundkurs Darstellendes Spiel in einer kurzen Aufführun
Wie man sich in einer Bibliothek besser nicht verhält, demonstrierte der Grundkurs Darstellendes Spiel in einer kurzen Aufführung.

Am vergangenen Mittwoch wurde an der IGS Kandel das neue inklusive Lern- und Lesezentrum eröffnet. Ein Team aus engagierten Lehrerinnen hat monatelang auf diesen Tag hingearbeitet. Zur Feier des Tages präsentierte sich die ganze Schule von ihrer besten Seite.

Tag um Tag war Michaela Edin an der abgesperrten Schulbibliothek vorbeigegangen. „Vorübergehend geschlossen“ stand da auf einem Schild – und es war nicht abzusehen, wann sich die Türen wieder öffnen würden. Damit wollte sich Edin nicht abfinden und fasste mit ihren Kolleginnen Carmen Zimmer und Nadine Ruf einen Plan: Die Bücherei sollte nicht nur wiedereröffnet, sie sollte schöner, moderner und offener werden. Das war Ende 2016. Bis zur Eröffnung des neuen inklusiven Lern- und Lesezentrums kam noch einiges an Arbeit auf die drei und ihre vielen Unterstützer zu. Aber wenn Edin, Zimmer und Ruf etwas haben, das weiß Schulleiter Wolfgang Poggel, dann ist das Beharrlichkeit. Die größte Hürde war die Finanzierung. 56.000 Euro sollte das Projekt kosten, eine schwindelerregend hohe Summe für die Schule. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, und so gelang es zum Beispiel, mehr als 10.000 Euro durch ein Crowdfunding-Projekt einzunehmen. Weitere 10.000 Euro kamen von der Playmobil-Stiftung. Durch viele Spenden von Firmen aus der Region kam ein großer Teil des restlichen Geldes zusammen. Auch der Förderverein und viele Privatspenden haben geholfen – sogar die Schüler haben sich in ihrer Freizeit engagiert und in der Kandeler Fußgängerzone Geld für ihre neue Bücherei gesammelt. Herausgekommen ist ein schöner, großer Lesesaal, der mit gemütlichen Sitzecken zum Schmökern einlädt, und ein runderneuerter Bücherbestand. An der Tür steht nun nicht mehr „Vorübergehend geschlossen“, sondern „this is your happy place“. Für die Schüler soll es ein Ort zum Lernen und Arbeiten, aber auch zum Entspannen und Krafttanken sein. Für die Zukunft hat das Bibliotheksteam schon einiges geplant: Vorlesewettbewerbe, Autorenlesungen, Poetry-Slams und Lesenächte sollen hier künftig stattfinden. Was die Kandeler Schüler so alles draufhaben, zeigte sich bei der großen Eröffnungsfeier. Neben den Ansprachen von Schulleiter und Bibliotheksteam hatten die Schüler einige Programmpunkte vorbereitet. Ein junges Streicherquartett beeindruckte mit einem Satz von Antonin Dvorak, in der Bibliothek sah das Publikum eine kurze Aufführung des Grundkurses Darstellendes Spiel, in dem demonstriert wurde, wie man sich in einer Bücherei nicht benehmen sollte. Nach einem Gitarren-Intermezzo vom Förderverein-Vorsitzenden Theo Kleinmann hielten noch vier Schüler des Deutsch-LK einen Poetry-Slam ab. Thema war die Pfalz. Die verschiedenen Slammer vertraten unterschiedliche Standpunkte, waren sich aber darüber einig, lieber in der Pfalz als im Saarland aufgewachsen zu sein. So ging ein gelungener Abend zu Ende, aber der Lesespaß fängt für die Schüler in ihrem neuen „happy place“ gerade erst an.

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