Landau „Ein Geschenk des Himmels“

Knapp 100 Leute kamen ins Alte Kaufhaus: Nachbarn des Kraftwerks, Stadtratsmitglieder, Mitarbeiter des Betreibers und Bürger, di
Knapp 100 Leute kamen ins Alte Kaufhaus: Nachbarn des Kraftwerks, Stadtratsmitglieder, Mitarbeiter des Betreibers und Bürger, die sich in Interessensgemeinschaften zusammengeschlossen haben. Oberbürgermeister Thomas Hirsch begrüßte die Gäste, links Betriebsleiter Nikolaos Tzoulakis und Geox-Geschäftsführer Curd Bems.

„Wir wollen das Kraftwerk so gut wie geräuschlos fahren und haben kein Interesse daran zu stören.“ Das sagte Curd Bems, Betreiber der Geothermieanlage am Landauer Ebenberg, am Dienstag im Alten Kaufhaus. Er stellte sich kritischen Fragen und warb um das Vertrauen der Bürger.

Josef Daldrup hat sein Versprechen gehalten und seine Leute bei einer öffentlichen Veranstaltung über den Stand der Dinge zur Wiederinbetriebnahme des Geothermiekraftwerks informieren lassen. Der Chef der Daldrup & Söhne AG selbst war nicht da, einer der beiden Söhne saß im Publikum. Das Wort aber führte Curd Bems, seit 2013 Geschäftsführer der Geox, 100-prozentige Tochter von Daldrup und Betreiber der Anlage in Landau. Wie berichtet, hat das Unternehmen das nach Bodenhebungen am 14. März 2014 stillgelegte Kraftwerk aus dem Jahr 2007 aufwendig nachgerüstet. Bems sprach am Dienstag von vielen Millionen Euro, „aber noch im einstelligen Bereich“. Bis in 700 Meter Tiefe sei ein neues Innenrohr in das doppelwandige, von der Leckage betroffene Rohr eingezogen, auch die Dichtung sei erneuert worden. Das Herzstück des aufgerüsteten Werks ist laut Georg Wieber, Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau, eine manipulationssichere Steuerungsanlage. Gibt es Probleme, wird die Anlage ganz langsam heruntergefahren. Unklar blieb am Dienstag, was bei einem Stromausfall geschieht, der möglicherweise das Überwachungssystem beeinträchtigen könnte.

So schnell wie möglich in den Regelbetrieb

Geox hat alle Einzelkomponenten des Kraftwerks getestet, hieß es. Laut Bems wurde am 31. August beim ersten Test erfolgreich Strom produziert. Gestern war das geologische Landesamt mit Gutachtern auf dem Gelände in Landau. „Alle Unterlagen liegen vor. Die Gutachten machen einen guten Eindruck“, sagte Wieber. Von dieser Prüfung ist die Zustimmung zum mehrwöchigen Probebetrieb abhängig. Bems möchte so schnell wie möglich in den Regelbetrieb gehen und rechnet damit noch in diesem Jahr. Die Genehmigung sei an über 100 Nebenbestimmungen geknüpft. „Eine schärfere Waffe als die Behörde gibt es nicht“, sagte er auf die Frage nach einer neutralen Überprüfung. Betriebsleiter Nikolaos Tzoulakis geht von einer Förderung von jährlich 13.140 Kilowattstunden Strom und 17.520 Megawattstunden Fernwärme aus. In der von Christoph Frey moderierten über zweistündigen Gesprächsrunde meldeten sich viele Bürger zu Wort. Sie fragten nach der Störung beim ersten Test, nach der Stromproduktion, nach Sicherheitsaspekten, Strömungsgeschwindigkeit, Lärmimmissionen und der Haftung bei Schäden. Seit dem ersten Zwischenfall 2009 sei die Anlage mit einem Förderdruck von 39 bis 41 Bar gelaufen, das werde sich nicht ändern, versicherte Bems. Die Sicherheitsventile seien auf 44 Bar eingestellt und so vom Tüv versiegelt.

Geox will umweltfreundliche Energiegewinnung nutzen

Die von einem Nachbarn als Donnerschläge neulich in der Nacht kritisierten Geräusche seien dem Test-Anlaufen der Anlage geschuldet. Schließlich habe die Pumpe über drei Jahre stillgestanden. Geox wolle in einem nächsten Schritt einen Bypass vom ersten in den zweiten Wasserkreislauf legen, dann werde kein Dampf mehr zu sehen sein. „Die Thermalwasserquelle ist ein Geschenk des Himmels. Diese Energie ist unschlagbar günstig. So eine Quelle gehört für immer genutzt“, warb der Geschäftsführer für die umweltfreundliche Energiegewinnung. Und bezüglich einer Feuergefahr sagte er: „Wir arbeiten mit Wasser und mit Feuerzeuggas. Da wird niemand vom Gartenstuhl geschleudert, sollte etwas passieren.“ Notfallkonzepte sind laut Behördenchef Wieben Teil des Verfahrens.

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