Landau Das sagt die Kraftwerksbetreiberin

Nach den Ereignissen der vergangenen Tage arbeitet auch die Betreiberin des Geothermiekraftwerks, die Geox GmbH, mit Hochdruck an der Ursachenforschung. Wie in der Samstagausgabe der RHEINPFALZ berichtet, hatte sie sich nach Gesprächen mit der Stadtspitze und dem Landesamt für Geologie und Bergbau am Freitag dazu entschlossen, die Anlage vorerst ruhen zu lassen.

Wie Curd Bems, Geox-Geschäftsführer und gleichzeitig Finanzvorstand des Mutterkonzerns, der westfälischen Daldrup & Söhne AG, gestern auf Anfrage sagte, sei bei der Erdwärmeförderung seit Übernahme der Anlage nichts verändert worden. Daldrup hält 90 Prozent des Kraftwerks, das zuvor je zur Hälfte der Pfalzwerke AG und dem regionalen Energieversorger Energie Südwest AG (ESW) gehört hatte. Die ESW hält noch 10 Prozent.

Vor etwa zehn Tagen hätten die Geox-Mitarbeiter Höhenveränderungen auf dem Grundstück bemerkt. Wir sind ebenso wie die Stadt Landau an einer schnellen Aufklärung der Ursachen interessiert , signalisierte Bems. Auch er hat den Eindruck, dass sich die Ereignisse, die letztlich zu der Rissbildung geführt hatten, abgeschwächt haben. Allerdings hatten wir bereits vergangenen Mittwoch den Eindruck, dass sich der Trend verlangsamt. Mit anderen Worten glauben wir, dass der Höhepunkt der Ereignisse hier am Standort schon Mitte vergangener Woche war. Wie es sich an anderen Standorten in Landau verhält, wissen wir nicht , so der Geox-Geschäftsführer.

Auf die Frage, was der Betreiber zur Ursachenforschung beitragen könne, sagte Bems, die Geox habe ihrerseits das Kraftwerksgelände vermessen und denkbare Hypothesen überprüft, um auszuschließen, dass die Geothermie als Ursache für die Höhenveränderungen in Frage komme. Dies können wir in der Tat mit großer Sicherheit ausschließen , unterstreicht Bems.

Die Anlage sei vom Netz genommen worden, um die Ereignisse weiter beobachten zu können. Denn hätte die Dynamik angehalten, wäre unter Umständen die Technik beschädigt worden. Das haben wir damit vermieden und warten jetzt ab, ob der Trend tatsächlich Richtung ,Ereignisende’ geht , so Bems. Die Zeit dazwischen werde für Revisionsarbeiten genutzt.

Zu den Verlusten, die das Kraftwerk durch den Stillstand macht, wollte Bems keine Prognose abgeben. Bilanziert wird immer am Ende des Jahres. Soviel lasse sich jedoch sagen: Geox rechne generell mit einer Verfügbarkeit von mindestens 90 Prozent im Jahresmittel. Die sehen wir aufgrund des Stillstands nicht gefährdet. Derzeit spreche nichts dagegen, die Anlage bald wieder hochzufahren. Dennoch werden wir noch ein paar Tage abwarten , kündigte Bems an.

Die Daldrup AG hat als Spezialist für Tiefenbohrungen auch Erfahrung mit Geothermie an anderen Standorten. Gab es dort schon ähnliche Erfahrungen wie jetzt in Landau? Nicht in Deutschland. Es handelt sich hier vermutlich um Tektonik, die im Oberrheingraben nicht untypisch ist. 30 Prozent der Landesflächen sind sogenannte Verdachtsflächen für Hebungen und Senkungen. Dies scheint hier zuzutreffen. Letztlich müssen wir die Natur akzeptieren und uns anpassen. Was es anzupassen gibt, sehen wir, wenn die Ereignisse hinter uns liegen. (git)

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