Landau Corona: Landauer Uni erforscht Risiken für Langzeitfolgen

Welche Langzeitfolgen hat eine Erkrankung an Covid-19? Das versuchen Landauer Wissenschaftler herauszufinden.
Welche Langzeitfolgen hat eine Erkrankung an Covid-19? Das versuchen Landauer Wissenschaftler herauszufinden.

Die Universität Landau sucht nach guten Strategien, um Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung frühzeitig behandeln zu können. Dafür sind sie auf Menschen aus der Südpfalz angewiesen, die nach dem 1. Februar an Covid-19 erkrankten.

Etwa jede fünfte an Corona erkrankte Person fühlt sich nach Abklingen der akuten Symptome matt, kann sich schlecht konzentrieren, hat wenig Antrieb und Energie, leidet unter Kopfschmerzen oder Herz- und Kreislaufbeschwerden, Atemnot oder anderen physischen und psychischen Beeinträchtigungen. „Die Wissenschaft nimmt allmählich die Langzeitfolgen von Covid-19 in den Blick“, erklärt Christopher Milde, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für klinische Psychologie der Universität Landau.

Die Idee wurde in einer Besprechung geboren, berichtet Milde. Anfang des Jahres sei in einer Teambesprechung die Frage diskutiert worden, wie denn Langzeitfolgen von Covid-19 frühzeitig erkannt und damit frühzeitig behandelt werden können. „Wir wollen wissen, ob es schon während oder gleich nach der akuten Erkrankung Hinweise gibt, die zeigen, dass ein Patient Langzeitfolgen entwickelt“, erläutert Milde das Ziel der Studie.

„Weiter suchen wir nach Risikofaktoren, die Langzeitfolgen wahrscheinlicher machen, wir suchen aber auch Faktoren, die schützend wirken.“ Der studierte Biologe Milde hat am Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim in einem interdisziplinären Team von Medizinern und Psychologen gearbeitet und über die Wahrnehmung von Schmerzen bei Amputationen promoviert.

250 Studienteilnehmer gesucht

Kaum war die Idee geboren, wurden erste Anträge geschrieben, in denen sie präzisiert wurde – ohne diese Anträge gibt es kein Geld für die Forschung. Anfang März kam der Bescheid des Wissenschaftsministeriums: Der Start des Projektes wird finanziell gefördert. Mitte März gab nach intensiver Prüfung die Ethikkommission der Universität grünes Licht. Mit Beginn des Sommersemesters am 12. April startet auch die Studie.

Es gilt für die Wissenschaftler, mindestens 250 Personen zu finden, die nach dem 1. Februar 2021 an Covid-19 erkrankten und bereit sind, über ihre Erkrankung Auskunft zu geben. Jede Person, erklärt Milde, werde dann dreimal befragt: Wenn sie sich meldet, werden zunächst die Grundinformationen erhoben, dann werden die Teilnehmer drei und sechs Monate nach Beginn der Erkrankung befragt. „Es ist wichtig, dass wir möglichst gleich nach Beginn der Erkrankung die Menschen kontaktieren, um den Verlauf der Erkrankung verfolgen zu können.“

Landrat kann sich Teilnahme „gut vorstellen“

Julia Anna Glombiewski, Professorin für klinische Psychologie und Projektverantwortliche, entwickelt mit Milde und Lea Schemer, Diplom-Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin, zurzeit Konzepte, um die Forschung möglichst breit aufzustellen. Die Arbeitsgruppe plant eine Kooperation mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst und den regionalen Krankenhäusern, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Mit Landrat Dietmar Seefeldt, der im Februar an Covid-19 erkrankte, hat die Arbeitsgruppe bereits einen engagierten Unterstützer gefunden. „Ich kann mir gut vorstellen“, antwortete Seefeldt auf eine Anfrage der RHEINPFALZ, „dass ich selbst an der Studie teilnehme, denn es ist wichtig, dass schnell gute und wissenschaftlich abgesicherte Konzepte entwickelt werden, die helfen, den langfristigen Krankheitsverlauf von Covid-19 gut zu behandeln.“

Info

Wer in diesem Jahr nach dem 1. Februar an Covid-19 erkrankte und Interesse an einer Mitarbeit hat, kann mit einer Mail an longcovid@uni-landau.de Kontakt mit der Arbeitsgruppe aufnehmen.

Landrat Dietmar Seefeldt wird wohl an der Studie teilnehmen.
Landrat Dietmar Seefeldt wird wohl an der Studie teilnehmen.
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