Landau CDU verliert Dammheim
Dammheim ist künftig in roter Hand. Petra Bechtold (CDU) erlebte ihr Waterloo. und verlor das Amt an SPD-Mann Florian Maier. In Mörlheim und Queichheim wurde die Wahl bereits im ersten Wahlgang entschieden, die CDU-Kandidaten Joachim Arbogast und Jürgen Doll setzten sich deutlich durch. Es wird also keine Stichwahl in den Landauer Ortsbezirken geben.
„Ich bin überglücklich. So richtig fassen kann ich es noch gar nicht.“ Der 28-jährige Florian Maier rockte Dammheim und schaffte gestern, was kaum jemand für möglich gehalten hatte: Er löst Ortsvorsteherin Petra Bechtold nach fast zwei Legislaturperioden ab, eine Institution im Ort, wie es gestern hieß. Sie war vor achteinhalb Jahren auf Franz-Josef Damm (CDU) gefolgt. Jetzt kam sie nur noch auf 36,6 Prozent. Florian Maier hat sechs Wochen vor der Wahl mit Hausbesuchen begonnen. Diesen Kontakt zu den Dammheimern sieht er als wahlentscheidend an. „Ich habe Respekt vor der Aufgabe“, betonte er gestern. Zwei wichtige Themen stünden auf der Agenda: Die Straße im Neubaugebiet müsse fertiggestellt und das Busproblem gelöst werden. Petra Bechtold war telefonisch nicht zu erreichen. „Wir hatten den Eindruck, dass sie eine sehr sachorientierte Arbeit gemacht hat“, erklärte stattdessen auf Anfrage Peter Lerch, Fraktionsführer im Landauer Stadtrat, der gestern auf Stippvisite in allen Ortsbezirken war. „Mit diesem Ergebnis haben wir nicht gerechnet. Ganz erklären können wir es uns nicht.“ Klaus Kißel (SPD) hat die Wahl gewonnen, einen Gegenkandidaten gab es nicht. 79,8 Prozent stimmten für ihn und weitere fünf Jahre als Ortsvorsteher, 20,2 Prozent der Wähler waren dagegen. Der 48-Jährige hatte das Amt 2010 von Martin Gensheimer (CDU) übernommen. Telefonisch war Kißel gestern Abend nicht zu erreichen. SPD-Stadtverbandsvorsitzender Maximilian Ingenthron nannte das Ergebnis auf Anfrage der RHEINPFALZ „hocherfreulich“. „Es ist eine Anerkennung für die Arbeit, die Klaus Kißel geleistet hat, und der Auftrag, sie in den kommenden fünf Jahren fortzuführen. Das Ergebnis ist Ermutigung und bestätigt den breiten Rückhalt, den er im Ort hat“, so Ingenthron. „Ich bin mehr als zufrieden“, sagte gestern Abend Michael Schreiner (CDU). Er setzte sich mit 60,2 Prozent gegen Oliver Klar (SPD) durch, der 39,8 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnte. Nach 33 Jahren, die sein CDU-Kollege Wolfgang Kern die Geschicke des Dorfes gelenkt hatte, wolle er es seinem Amtsvorgänger in Sachen „Herz und Leidenschaft“ gleichtun. „Das ist mir ganz wichtig.“ Der 47-jährige Fahrlehrer führt den Erfolg auch auf „seine“ Themen zurück: Vereine, Schulen und Kindertagesstätten, aber auch das Dorfjubiläum, das der Ort 2017 groß feiern möchte. „Mit der Crew, die mich unterstützt, wird es klappen“, zeigte er sich zuversichtlich. In Mörlheim hat es Joachim Arbogast im ersten Rutsch geschafft. Der 52-jährige Amtsinhaber siegte gestern deutlich mit 69 Prozent vor Martin Schimpf (SPD), der auf 25,9 Prozent kam, und Volker Meißner von der Unabhängigen Bürgerliste (UBM), 5,1 Prozent. „Ich bin richtig begeistert“, bekannte der alte und neue Ortsvorsteher am Abend. Er habe zwar insgeheim auf den Sieg gehofft, aber ganz sicher nicht mit einem Erfolg in dieser Höhe gerechnet. Geschafft habe er das nur dank seiner Unterstützer. Bei seinen Hausbesuchen habe er viel für die Briefwahl geworben, sei doch das Prozedere der Wahl bei den Bürgern immer wieder Thema gewesen. Schwerpunktthema seiner Amtszeit werde die Verkehrssituation im Ort sein. Knapp ist das Ergebnis in Mörzheim. Mit 54 Prozent setzt sich Gerhard Becker (SPD) gegen Dorothea Müller (CDU) durch, die auf 46 Prozent kommt. Nur 47 Stimmen trennen die beiden. Seit 20 Jahre ist Becker im Amt und „froh und erleichtert, dass ich es geschafft habe“. Der Wahlkampf sei homogen gewesen, niemand diskreditiert worden. „Das ist eine Entscheidung aus dem Bauch raus“, glaubt der Sieger, der sich keine große Feier erlaubt, weil schon heute im Landauer Rathaus bei der Auszählung zum Stadtrat wieder Konzentration gefordert sei. Auch Thorsten Sögding ist am späten Abend erleichtert. 78,2 Prozent sind ein deutliches Votum und auch ein Vertrauensvorschuss, denn Sögding ist Neuling im politischen Geschäft. Sein Schwiegervater Rudi Eichhorn möchte die Interessen Nußdorfs im Stadtrat noch vertreten. „Der Ortsbereich wird meine Aufgabe sein“, stellt Sögding klar. Er setzt auf gute Zusammenarbeit mit den Nußdorfern im Stadtrat. Bis spät in den Abend wurde in Nußdorf ausgezählt, das Ergebnis der Ortsvorsteherwahl stand erst nach 22 Uhr fest. Erst danach erlaubte sich der Sieger einen Kurzbesuch zu Hause, um die traditionelle Wahlservela zu holen. Der Christdemokrat Jürgen Doll hat seinen Posten in Queichheim verteidigt und die Sache sogar im ersten Wahlgang klargemacht. SPD-Kontrahent Michael Scheid verbuchte 28 Prozent, der dritte im Bunde, Bertram Marquardt von der UBFL, kam auf 18,2 Prozent. Damit habe keiner gerechnet, sagte Doll gestern der RHEINPFALZ, der Termin für die Stichwahl sei geregelt gewesen, die Halle gebucht, die Leute bestellt. „Es war mein Ziel, nicht in die Stichwahl zu müssen. Die Menschen haben meine Arbeit honoriert. Ich bin keiner, der nur vor Wahlen was tut, sondern kontinuierlich dran ist.“ Mit dem Team vom Kulturkreis habe er einiges auf die Beine gestellt in den vergangenen Jahren. Er habe allein 400 Haushalte besucht vor der Wahl, betonte Doll. Sozialdemokrat folgt Sozialdemokrat: Rolf Kost tritt in die Fußstapfen von Rudolf Boesche. Mit 53,9 Prozent setzte er sich gestern durch, konnte 35 Stimmen mehr auf sich vereinen als Rudolf Schmidt von der CDU. Mit 46,1 Prozent liegt der ihm dicht auf den Fersen. Damit hatte Kost gerechnet, wie er sagte. „Das Neubaugebiet war gestern sehr gut vertreten.“ Dort hat sich Schmidt mit seiner Familie vor bald 20 Jahren niedergelassen. Der „Zugezogene“ hat sich im Dorf einen Namen gemacht und zieht als Vorsitzender des Bürger- und Fördervereins die Strippen. Kost ist die Ratsarbeit vertraut, seit 18 Jahren gehört er dem Ortsbeirat an. Er weiß, dass es ein Kampf ist, größere Investitionen durchzubekommen. „Wir hängen doch am Tropf der Stadt.“ Die Anspannung fiel am Abend ab. Mit Secco wurde kurz auf den Wahlsieg angestoßen und dann weiter ausgezählt. (sas/git)