Landau Bond ist nicht genug

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Die Herren in schwarzen Anzügen mit Fliege oder Krawatte, die Damen im Kleinen Schwarzen und so manche auf waghalsigen Absätzen – stilvoll begrüßten die Südpfälzer den berühmtesten Agenten Ihrer Majestät. Dass Kinobetreiber Lars Pfeifer mit seiner 007-Party so ins Schwarze treffen würde, überraschte ihn selbst. Zur Feier des Tages hatte er einen Aston Martin organisiert, der in seiner ganzen Pracht natürlich ins Bild passte, auch wenn er nicht durch die Hände von Q gegangen ist. Ein Hauch von Filmfestival-Atmosphäre lag über der Bachgasse, als das Publikum geduldig vor dem Kinoeingang wartete, bis Karten und Tickets ausgegeben waren und die Besucher über den roten Teppich in das üppig mit „Spectre“-Plakaten dekorierte Foyer vorgelassen wurden. Popcorn-Duft verstärkte die Vorfreude auf den 148-minütigen Auftritt von James Bond nur noch. Sibylla Mehlem machte weniger Bond als vielmehr Pfeifer ihre Aufwartung. Sie kam wegen des Events und um das Universum zu unterstützen, kennt aber dennoch alle Bond-Filme. Wegen des Bond-Feelings – Action, Spannung, schöne Frauen – war Steffen Koch aus Landau zur Stelle. Trotz schlechter Kritiken hatte sich Lukas Gerstle aus Albersweiler auf den Abend gefreut, er wollte sich eine eigene Meinung bilden. Seine Latte lag hoch, denn: „Skyfall war einfach sehr gut.“ Das Publikum fachsimpelte auch drinnen, vor der Cocktailbar. Vier knackige Barkeeper mixten die Drinks – Martini natürlich, geschüttelt, nicht gerührt. 6 cl Gin, 2 cl Wodka und 1 cl Lillet, der Vesper-Martini ist eine Reminiszenz an „Skyfall“, wie Alexander Grewenig, Chef von „Die Cocktailbar“ aus Speyer und selbst Bewunderer des Agenten, zwischendurch verriet. Im Bond-Takt fieberte der Saal dem Filmbeginn entgegen. Begeistert applaudierten die Gäste den Sängern Anna und Alexander Weiß aus Landau sowie Nico Cicalone aus Schifferstadt (seit „Casino Royale“ ein Bond-Fan) zu ihrem Medley, passend zu Ausschnitten aus 007-Streifen älteren und jüngeren Datums auf der großen Leinwand. Besser hätte die Vorbereitung auf das neue Abenteuer von Mister James Bond nicht sein können. Der muss einmal mehr die Welt retten, diesmal vor einer Datenkrake und dem Bösesten aller Bösewichte. Irritation kurz vor Schluss: Ein Mann im Saal wurde mit Kreislaufproblemen hinausgebracht, konnte sich aber dann den Film doch noch bis zum Ende ansehen. Die Story überzeugte das Universum-Publikum nicht. Mit dem Quark-Dessert im To-Go-Format in der Hand diskutierten viele noch auf der Straße über die unausgegorene Handlung, den fehlenden Witz, die blassen Frauen und darüber, ob Daniel Craig nun tatsächlich den Abgang macht. Ziemlich enttäuscht ist beispielsweise der große Bond-Fan Peter Joachim aus Wollmesheim, dem der Charme der alten Streifen fehlte. Die Geschichten würden immer düsterer, pessimistischer, glanzloser. Lars Pfeifer hat der Abend Lust auf mehr gemacht: In der Nacht auf den 17. Dezember lädt er zur Mitternachtspremiere von „Star Wars Episode VII“ ins Universum ein. (sas)

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