Landau Ausbruch der Gefühle und Visionen

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Sie hat schon Tradition am Europagymnasium, die Vernissage des Leistungskurses Kunst zwischen den schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen. Neun Schülerinnen präsentierten am Freitag ihre Arbeiten der letzten zweieinhalb Jahre.

„Solche künstlerischen Talente hätte ich unter Jugendlichen nicht erwartet, und dass sich Schüler im Unterricht so tief in ihrer Begabung versuchen können, überrascht mich auch.“ Christel Baldes, Vorsitzende des Kunstvereins Wörth, war begeistert von den ausgestellten Arbeiten der neun Schülerinnen des Abschlussjahrgangs. Mit Lob aus berufenem Munde geizte auch nicht das ebenfalls anwesende Künstlerehepaar Petra und Andreas Hella. Bereichert wurde die Vernissage mit kunstvollen Ausstellungsstücken der Masken-AG, Fotos und literarischen Rückblicken von Schülern aus zwei Deutschleistungskursen sowie einem virtuos vierhändig vorgetragenen Klavierspiel von Tanja Kugler und Johannes Ngyen. Die Schülerinnen des Leistungskurses sind Jennifer Delic, Corinna Majwald, Vera Peters, Friederike Radike, Katharina Schag, Alena Schwede, Linh Chi Trinh, Jana Vogel und Ronja Westhoff. Für die einen ist Kunst „eine Möglichkeit, meinen Fantasien, Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen, Emotionen zu verarbeiten, an die eigene Grenze zu kommen, Dinge aus tausend Perspektiven zu betrachten, zu scheitern und neu anzufangen“, für die anderen „Ansichtssache: Alles kann Kunst sein oder auch nicht.“ So tiefgehend wie die Schülerinnen die Satzeinleitung „Kunst ist für mich ...“ ihrer Lehrerin Christine Salamon ergänzt haben, so ausdrucksvoll sind auch ihre Unterrichtsergebnisse. Eine Ausstellungsecke zeigt die Unterschiede in Malweise und Wirkung: eine aufgeschnittene Paprika kann lecker und lustvoll, fad und abstoßend dargestellt werden; das gleiche Spiel von süß bis schimmelig gelingt auch mit der Orange auf dem Teller und deren Saft im Glas. Eine Banane im Leopardenfell, ein Apfel mit Zebrastreifen und andere surrealistische Früchte sind auf Holzstiftzeichnungen zu entdecken. In Grau- und Brauntönen mit blutroten Tupfern wirken die Acryl-auf-Papier-Arbeiten zum Thema „Stillleben Tatort – ein Verbrechen ist geschehen“ bedrohlich, detailgetreu und realitätsnah: Die Giftflasche neben dem wohlschmeckenden Mahl, der blutverschmierte Dolch – Odenthal und Kopper lassen grüßen! Impressionistische Wolkenbilder sind während einer Doppelstunde im Schulhof entstanden. Wenn, wie Salamon zu erzählen weiß, beispielsweise bei einer selbstdarstellerischen Performance ein Mathebuch verbrannt wird, so mögen im Kunstunterricht die Gedanken, Fantasien, Visionen und Gefühle mehr als einmal emotional ausgebrochen sein. Es ist jedenfalls wesentlich mehr als Zeichnen und Malen, Basteln und Werkeln, was derzeit in den Fluren des Gymnasiums bestaunt werden kann. (wi)

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