Lokalsport Südpfalz Zusammenhalt gegen Profi-Bedingungen

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Edenkoben. Am Samstag und Sonntag spielen die Nachwuchs-Tischtennisspielerinnen des TTV Edenkoben in Dillingen an der Donau um die Deutsche Jugend-Meisterschaft. Das sei für einen so kleinen Verein ein riesiger Erfolg, meinen der Verantwortlichen des TTV Edenkoben. Stolz sind sie vor allem deshalb, weil die Qualifikation zur Endrunde gelang, obwohl man in der gesamten Pfalz keine professionellen Bedingungen für Tischtennis-Talente vorfinde.

Acht Regionalsieger spielen in Dillingen in zwei Gruppen um Meisterschaft und Platzierungen. Jeweils vier Einzel und zwei Doppel sind im Aufeinandertreffen zweier Mannschaften zu spielen. Steht es danach unentschieden, gibt das Satzverhältnis den Ausschlag über Sieg und Niederlage. Nach den Gruppenspielen folgen Halbfinale, Finale und Platzierungsspiele für die ausgeschiedenen Teams. Edenkoben trifft in Gruppe A auf die Hessen des TV Hofstetten, die TTV Kleve (Nordrhein-Westfalen) und den TTV Seelze aus Niedersachsen. Edenkoben tritt mit einer ausgeglichenen Mannschaft an. Kristina Heine spielt an Position 1, es folgen Carolin Bollinger, Elena Stock und Stephanie Lintz. Als Ersatzspielerinnen fahren Lina Kröger und Janina Wiedrich mit. Trainiert werden die Edenkobenerinnen von Florian Trattnig, der mit seinen 23 Jahren selbst noch in der Oberliga für den TTV Albersweiler antritt. „Wir sind keine Hochleistungssportler, wie die Spielerinnen, die für Wirges beim Regionalentscheid angetreten sind. Dass wir uns dort durchgesetzt haben, war die eigentliche Sensation.“ Er trainiere lediglich zweimal in der Woche mit seinen Spielerinnen, für je eineinhalb Stunden. In Wirges, wo man einen Stützpunkt des kompletten Rheinlandes habe, werde im angeschlossenen Internat sogar bis zu dreimal täglich zum Schläger gegriffen, lässt Trattnig wissen. Seine Mädels hätten mit Leidenschaft und Willenskraft dagegengehalten. Außer Carolin Bollinger, die aus Heuchelheim nach Edenkoben kam, seinen alle Spielerinnen beim TTV Edenkoben groß geworden. „Aber Carolin ist hier richtig gut reingewachsen, ist fast mehr in Edenkoben als zu Hause in Heuchelheim“, sagt Trattnig, der im Januar 2015 in Edenkoben als Trainer eingestiegen war. Das Ziel bei der Deutschen Meisterschaft sei ein Platz unter den besten Fünf, nachdem Edenkobener Teams die Endrunde einst schon auf den Plätzen sieben und acht abgeschlossen hätten. Lothar Heine betreut die Mannschaft. Der Vater der Edenkobener Topspielerin Kristina Heine erzählt, dass „viele Edenkobener nach Dillingen reisen, um unsere Mannschaft anzufeuern. Die Anfrage war groß, leider gibt es dort keine Hotelplätze. Die einen kommen also am Samstag, die anderen am Sonntag.“ Heine weiß um das gute spielerische Niveau der Edenkobener Talente: „Sie könnten in der Regionalliga mithalten.“ Trattnig hingegen weiß auch, dass im kommenden Jahr zunächst einmal die Oberliga angepeilt werden muss. Weiter erklärt er, warum seine großen Talente weiter als „Nullachtfünfzehn-Spielerinnen“ das Tischtennis nicht ernster nehmen, öfter trainieren, gar selbst an ein Sportinternat gehen: „Sie haben eben erkannt, dass es schwer ist, im Tischtennis das ganz große Geld zu verdienen.“ Aber vielleicht reicht es ja zunächst am Wochenende zu einer weiteren „mittleren Sensation“.

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