Lokalsport Südpfalz „Wir sind im Angriff und Aufschlag überlegen“

Gerald Kessing, Bundesspielwart und Trainer.
Gerald Kessing, Bundesspielwart und Trainer.

«GERMERSHEIM.» Den ehemaligen Zweitligaspieler Johannes Delinsky, der von TGM Mainz-Gonsenheim heimgekehrt ist, kontrollieren, das könnte die halbe Miete für die Volleyballer der TS Germersheim im Spitzenspiel der Rheinland-Pfalz-Liga beim SC Ransbach-Baumbach sein (Samstag, 17 Uhr). Delinsky agierte im Hinspiel überwiegend im Zuspiel, kann aber auch im Angriff seine Qualitäten ausspielen. Gerald Kessing, der Trainer der Germersheimer, sieht dem Spiel gelassen entgegen. Das wurde im gestern geführten Interview deutlich.

Herr Kessing, wir haben Sie aus einer Schulung gerissen. Was wird geschult?

Ich mache eine Weiterbildung in Ludwigshafen und lasse mich zum Key-User SAP ausbilden, Finanzbuchführung, Controlling und dergleichen. Am Abend sollen Sie Training halten. Haut das hin? Ihre Mannschaft hat das Spitzenspiel beim SC Ransbach-Baumbach vor sich. Ja natürlich. Wir sind fast komplett, haben einen Ausfall durch die Grippewelle. Yannick Peters hat sich abgemeldet. Es ist ja noch genug Zeit bis Trainingsbeginn. Zehn Spieler müssten im Training sein. Wir werden einen Teil darauf verwenden, bestimmte Situationen anzusprechen. Eins ist klar: Der Gegner soll sich nach uns richten. Wir sind im Angriff und Aufschlag überlegen. Training und Betreuung ist das eine. Sie sind seit 2014 Bundesspielwart. Wie gut können Sie Überschneidungen verhindern? Schwierig. Am Samstag bin ich auf der jährlichen Tagung in Frankfurt. Am Freitag nach dem Training fahre ich los, von Frankfurt fahre ich direkt zum Spiel. Wird am Samstag die Meisterschaft entschieden? Es kann eine Vorentscheidung geben. Wir haben danach noch sechs Spiele, vier zu Hause. Es kann noch viel passieren. Ransbach-Baumbach spielt noch gegen den Dritten SG Kaiserslautern/Enkenbach, gegen den es zu Hause 3:2 gewonnen hat. Ein 3:0 oder 3:1 am Samstag für uns und wir haben sieben Punkte Vorsprung. Wir könnten uns aber auch eine Niederlage leisten und wären immer noch Erster. Warum spielen Ihre Mannschaft und der kommende Gegner die ersten Geigen in der Liga? Vielleicht weil wir die Besten sind! Germersheim ist relativ klar aus der Oberliga abgestiegen. Es ist uns gelungen, das Team zusammenzuhalten bis auf Mittelblocker Christoph Wanner. Die Zugänge aus der zweiten Mannschaft haben sich gut entwickelt, dazu haben wir einen Neuzugang, Zuspieler David Schmidt, der in Marburg Oberliga und Regionalliga gespielt hat. Wir sind diese Saison fast stärker besetzt als in der vergangenen. Wer beginnt? Im Kopf habe ich die Starting-Six schon. Im Außenangriff ist Nicolay Peng gesetzt, im Zuspiel David Schmidt. Im Mittelblock beginnen wohl Constantin Garen und Simon Hoffmann. Libero ist Kevin Peter. Will die TS Germersheim aufsteigen? Ja klar, natürlich. Auch die Germersheimer Frauen sind Tabellenführer. Um wie viel müsste der Etat bei einem Doppelaufstieg erhöht werden? Die Reisekosten dürften sich nicht so extrem erhöhen, wir hätten ein Auswärtsspiel mehr. Was das Ganze verteuert: der Aufwand für die Schiedsrichter. 3000, 3500 Euro mehr vielleicht. Hat Ihr Spielerkader Luft nach oben? Es sind überwiegend junge Spieler, der Altersdurchschnitt ist knapp über 20 Jahre. Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Im zweiten Spiel des SC Ransbach-Baumbach stellt Ihr Verein das Schiedsgericht. Das übernehmen Sie auch noch? Nicht unbedingt. Einige Spieler haben die erforderliche Schiedsrichterlizenz. Zu stellen sind erster und zweiter Schiedsrichter, zwei Linienrichter, ein Schreiber. Bleibt die Mannschaft bis am späten Abend zusammen? Und wo wird der Triumph gefeiert? Ein Spieler will eher nach Hause, weil seine Mama in ihren Geburtstag hineinfeiert. Ich denke, wir werden noch essen gehen. Wenn wir Glück haben, sind wir um Mitternacht daheim. Zur Person Gerald Kessing ist dem Volleyball seit 1979 verbunden. 1983 erlangte er seine erste Trainerlizenz. Er begann als Trainer bei TFG Kaiserslautern, war Trainer in Rülzheim, Mutterstadt, Herxheim und ist es jetzt wieder in Germersheim. Der 54-Jährige, der in Herxheimweyher wohnt, ist seit Mai 2014 Bundesspielwart des Deutschen Volleyball-Verbandes. | Interview: Thomas Cattarius

Zuspieler Nils Weber (Mitte) und Mittelblocker Simon Hoffmann (rechts) sind zwei Spieler beim Titelkandidaten TS Germersheim.
Zuspieler Nils Weber (Mitte) und Mittelblocker Simon Hoffmann (rechts) sind zwei Spieler beim Titelkandidaten TS Germersheim.
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