Lokalsport Südpfalz Wenn Träume kurz vor ihrem Ende platzen

BELLHEIM (mame). Radsport kann so bitter sein. Wenn man alles gibt, sich quält, bis wirklich nichts mehr geht, der scheinbar so nahe liegende Erfolg aber dann doch ausbleibt, dann kann das Spuren hinterlassen. Die Pfälzer Pascal Ackermann, Fabian Genuit und Robert Müller waren am Sonntag jedenfalls untröstlich, nachdem sie nach einer langen Flucht kurz vor dem Ziel gestellt wurden (wir berichteten im Sport).

Nach dem Klassiker in Bellheim gilt es Wunden zu lecken, aufzustehen, um am Wochenende in Rülzheim wieder motiviert am Start zu stehen. Vor allem Robert Müller vom Landauer Team Jäger und Keppel/Wipotec wird es schwerfallen. Er hatte sich bei der Flucht am Sonntag schon Gedanken darüber gemacht, was er im Siegerinterview sagen könnte, träumte vom größten Erfolg, den ein Amateursportler in der Pfalz erringen kann. Davon, zumindest in den nächsten Bellheimer Rennprogrammen in einer Reihe mit Marcel Kittel zu stehen. Der Traum platzte am Ortseingang von Bellheim wie eine Seifenblase. Auch für sein Team, das vom Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer, Patrick Moster, Lob bekam für ein tolles, offensives Rennen. Eigentlich hatten die Landauer alles richtig gemacht. Und mussten sich nach dem Massensprint mit Platz 15 von Benjamin Körner trösten. Es hätte auch die Geschichte von Fabian Genuit werden können. Die des Lokalmatadors, der seinen 27. Geburtstag mit dem Start in Bellheim feierte. Motiviert trat er in die Pedale, fuhr schon früh in einer Gruppe vor dem Feld, setzte sich dann mit Ackermann und Müller sowie dem bärenstarken Arnold Fiek (VC Regensburg) und Joschka Beck (RV Sossenheim) ab und dankte seinen Mitstreitern, „weil sie mich so toll mitgenommen haben, als ich einfach nicht mehr konnte“. Er war es, der die Attacke lancierte. „Irgendwie bin ich auf die dumme Idee gekommen“, sagte er ob der krampfenden und schmerzenden Oberschenkel und Waden. Dumm war die Idee nicht, nur fehlten einfach 2000 Meter: „Platz fünf wäre so ein schönes Geburtstagsgeschenk gewesen“, so Genuit, der hinterm Feld einkam. Mehr wäre drin gewesen für Pascal Ackermann, den vielleicht stärksten Sprinter der Fünf. Vater Thomas Ackermann verfolgte freudig aus dem Begleitfahrzeug des Teams „rad-net-Rose“ heraus, wie sich der Filius, der zuletzt viele Täler durchschreiten musste, an der Spitze fuhr. Ein Sieg in Bellheim, das wäre natürlich Balsam auf die Seele gewesen. Ein riesen Erfolg, an den man sich nicht nur in Minfeld noch lange erinnert hätte. Nichts da. Der Zug der Litauer lief, der Abstand verringerte sich, das fränkische Team Heizomat lag auf der Lauer, freute sich, als die Ausreißer gestellt waren, nutzte die Gelegenheit und feierte einen Doppelsieg. Ackermann? Nicht mal platziert. Ohne größere Probleme und schwere Stürze lief der Renntag in diesem Jahr ab und blieb auch von dem Unwetter, das an der Weinstraße für große Schäden sorgte, verschont. Gute Ergebnisse für den RC Bellheim fuhren Ernst Hesselschwerdt im Rennen der Senioren als Siebter – in der Gesamtwertung der drei Renntage kam er auf Platz fünf und gewann das Rote Trikot des besten Fahrers über 51 Jahren –, Claude Christ als Zweiter und Gesamt-Siebter, Robin Gärthöffner als Dritter der Schüler U15 vor Leon Brescher (Fünfter) und Junior Erik Becker, der als Vierter das Podium knapp verpasste, herein. Noch besser machte es Juniorin Monique Winkelblech. Im Sprint gewann sie ihren Wettbewerb und sorgte für den einzigen Heimsieg des RC Bellheim beim 62. Silber-Pils-Preis.

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