Lokalsport Südpfalz „Unterm Strich ein Helfer für drei Teilnehmer“

LANDAU. Der Radsport zieht am nächsten Wochenende in Landau Kreise. Am 15. Juni ist das Jedermann-Charity-Rennen „SÜW-Tour“. Bernhard Bock, früher Mörlheimer Radsportler, heute Unternehmer und Manager, stellt die Tour zum zweiten Mal auf dem neuen Messplatz auf die Beine.

Herr Bock, wie ist der Teilnehmerstand? Und sieht sich der Organisator häufiger als sonst die Wetter-Vorschau an?

Wir liegen seit drei Wochen rund 100 Teilnehmer über Vorjahr. Ich schätze, dass am Sonntag letztendlich rund 700 Teilnehmer an den Start gehen werden und das, so wie es im Moment aussieht, bei Temperaturen um die 30 Grad. Wir haben deshalb heute eine größere Menge Trinkflaschen geordert, die wir den Teilnehmern während der Touren anreichen werden. Zeitmessung. Absperrungen. Notfallbetreuung. Dazu der Volksfestcharakter auf dem neuen Messplatz. Mit wie viel Personal pro Teilnehmer muss man rechnen? Unsere momentane Planung geht am Veranstaltungstag von 170 Helfern aus. Allerdings geht es am Donnerstag schon los. Mit dem Aufstellen der ganzen Verkehrsschilder, dazu kommen Streckenausschilderung, Absperrung und so weiter. Unterm Strich wird wohl auf drei Teilnehmer ein Helfer kommen. Wer ist das Vorbild für die SÜW-Tour? Es gibt in Deutschland deutlich über 100 solcher oder ähnlicher Veranstaltungen. Die erfolgreichste Veranstaltung ist Hamburg mit über 20.000 Teilnehmern. Ein Vorbild haben wir nicht wirklich, wohl aber ein Ziel: Im nächsten Jahr möchten wir bei der Teilnehmerzahl die 1000 knacken. Was ist anders als bei der Premiere 2013? Letztes Jahr haben uns viele Leute angesprochen, die gerne mitgefahren wären. Einigen war aber die Strecke zu schwer und andere hatten kein Rennrad. Für diese Zielgruppe haben wir dieses Jahr ein Volksradfahren, bei dem man mit dem normalen Tourenrad und sogar mit E-Bikes mitradeln kann. Außerdem werden wir den Besuchern der Pasta-Party am Vorabend mit einem Amateur-Radrennen und Live-Musik auf der RPR1-Bühne mehr Unterhaltung bieten. Entweder die Charity-Tour, 40 Kilometer gemütlich entlang der Weinstraße und schließlich 20 Kilometer über Mörlheim nach Offenbach, das Charity-Race, nach 40 Kilometern und der Rückkehr auf den neuen Messplatz drei schnelle Rennrunden über zusammen 60 Kilometer, oder Volksradfahren, eine Stunde. Welcher Typ von Teilnehmer wählt was? Die meisten, die die lange Strecke wählen, fahren im Jahr mehrere tausend Kilometer und nehmen jetzt die Gelegenheit wahr zu testen, wo sie sportlich stehen. Im Vorjahr waren beide Strecken nahezu gleichstark besetzt. In diesem Jahr gibt es einen deutlichen Trend zur 60-Kilometer-Tour. Ich vermute, dass davon einigen das „Race“ zu schwer beziehungsweise zu schnell war. Beim Volksradfahren ist das schwer zu charakterisieren. Da kann wirklich jeder mitfahren. Es sind einige Kinder angemeldet und der älteste Teilnehmer zählt 83 Lenze. Gemütlich ist relativ. 25 km/h sollen es schon sein. Warum lassen Sie Amateurfahrer der C-Klasse teilnehmen? Sie wissen doch: In Deutschland ist alles genehmigungspflichtig, gesetzlich geregelt oder zumindest reglementiert. Und so gibt es seitens des Bund Deutscher Radfahrer auch ein Reglement für Jedermann-Radrennen und das sieht die Teilnahme von C-Fahrern vor. Änderungen vorbehalten, heißt es im Netz bei den Kapitänen. Sie haben getauscht: Hans Lutz für Olympiasieger Günter Haritz, Mario Kummer für Udo Bölts, auch Birgit Fischer und Francesco Friedrich fehlen wohl. Was ist passiert? Die Hiobsbotschaften nehmen – eigentlich wie immer - kein Ende. Aber wir suchen und finden Lösungen. Günter Haritz hatte einen Fahrradunfall. Dafür kommen aus dem Goldvierer von Montreal seine Partner Hans Lutz und Gregor Braun. Udo Bölts und Robert Bartko haben geschäftliche Verpflichtungen. Sie werden von Mario Kummer und Jens Lehmann vertreten. Francesco Friedrich macht seine Ausbildung bei der Bundespolizei und hat wahrscheinlich Dienst. Und Birgit Fischer hat nach einem mehrmonatigen Auslandsaufenthalt in ihrer Post die Einladung zur Überreichung der Ehrenmedaille des Landes Brandenburg vorgefunden. Für Francesco werden wir im Bedarfsfall sicher einen adäquaten Ersatz finden. Für Birgit ist das eine echte Herausforderung. Aber – wir haben ja noch ein paar Tage Zeit. Wie schwer ist es, einen Prominentensportler als Kapitän zu gewinnen, und wen würden Sie wählen? Für uns ist das nicht wirklich schwer, da wir uns aus gemeinsamen Projekten kennen und nach wie vor in engem Kontakt stehen. Mein Kapitän? Wolfgang Hoppe! Der bietet den größten Windschatten. Am Samstag, 14. Juni, um 18 Uhr werden die Kapitäne laut Programm bei einer Pasta-Party vorgestellt. Sie haben die Kontakte: Wie viel Vergnügen und wie viel Arbeit ist so ein Termin für frühere Olympiasieger, Weltmeister, deutsche Sportstars, denen immer seltener die Schlagzeilen gehören? Die Schlagzeilen sind für keinen von uns persönlich wichtig. Wir freuen uns, wenn wir eine Schlagzeile haben, aus der hervorgeht, dass wir erfolgreich Projekte unterstützen konnten. Für uns alle, die wir seit vielen Jahren befreundet sind, hat so ein Event den Stellenwert eines Klassentreffens. Also pures Vergnügen. Was machen Sie am 15. Juni, wenn die Sieger geehrt sind und der Messplatz sich langsam leert? Dann fahre ich auf den Golfplatz am Dreihof und schaue, wie dort das Wochenende in unserem Restaurant gelaufen ist. Also: Business as usual. (Foto: Iversen)

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