Lokalsport Südpfalz Staubige Fahrt über Stock und Stein

Die unbequeme Abfahrt im Griff: Lukas Baum, der Langdistanz-Achter wurde.
Die unbequeme Abfahrt im Griff: Lukas Baum, der Langdistanz-Achter wurde.

«NEUSTADT.»Das war eine staubige Angelegenheit: Da wischte sich Martin Frey (Team Bulls) zunächst mit etwas kühlem Wasser den Schmutz vom Gesicht. Auch die sonst weißen Zähne zeigten Spuren seiner über dreieinhalbstündigen Fahrt über Stock und Stein rund um Neustadt. Der 24-Jährige aus Bad Urach sicherte sich am Sonntag auf der Haardt seinen ersten Sieg beim 16. Sigma Sport MTB-Marathon über die Langdistanz.

Nach 90 Kilometern verwies er mit einem Vorsprung von über vier Minuten seinen Teamkollegen Karl Platt (Osthofen) und Vorjahressieger Gerrit Rosenkranz (Go Bike Service Racing Team) auf die Ränge. Auf den letzten Metern ließ Frey es lockerer angehen. Der sympathische Schwabe, erst seit dieser Saison offizielles Mitglied des Marathon-Profi-Teams des Rahmenbauers Bulls, kannte seinen Vorsprung auf Karl Platt. Nur ein Defekt konnte ihn also noch am Siegen hindern. So weit kam es nicht, und Frey freute sich bei der Zieleinfahrt über seinen Erfolg. Dahinter folgte ihm Platt, der bisher dreimal die Langdistanz für sich entscheiden konnte. Der Routinier – mit 40 Jahren einer der ältesten unter den Marathon-Profis – nahm es gelassen: „Martin war heute in Top-Form, und ich bin noch nach meiner langen Verletzungspause noch nicht ganz bei 100 Prozent“, sagte der Rheinhesse. Mit dem zweiten Platz war der gebürtige Sibirier, der zehnjährig mit seinen Eltern nach Deutschland kam, zufrieden. „Hauptsache, es hat wieder Spaß gemacht, und ich habe wieder viele alte Freunde getroffen“, betonte Platt. Damit meinte er seine Kameraden: Udo Bölts, pfälzische Rad-Ikone, und Carsten Bresser, den Neustadter. Mit beiden legte er einst viele Trainingskilometer zurück. Und die Oldies ließen es sich nun nicht nehmen, über die Mitteldistanz an den Start zu gehen. Beim vierten Sieg von Wolfram Kurschat (Kurschat Consulting Team), der wie im Vorjahr über die 49-Kilometer-Distanz über die markanten Knotenpunkte wie Weinbiet, Wolfsburg und Nonnental nicht zu schlagen war und auch noch seine Vorjahreszeit noch einmal unterbot, belegte Bölts den neunten Platz. „Das war perfekt. So wie ich es mir gewünscht hatte“, sagte der Heltersberger (52), der seinen Ehrgeiz und seine Fähigkeit, kämpfen zu können, keinesfalls eingebüßt hat. Da grinste Bresser, Olympia-Achter von Sydney. „Meine Prioritäten haben sich ganz klar ins Berufliche verschoben. Es hat trotzdem viel Spaß gemacht“, befand der 47-Jährige aus Rhodt. Er war der Ideengeber des heutigen Marathons an der Weinstraße. Mit dem „Bären von Neustadt“, Gregor Braun, dem Doppel-Olympiasieger von Montreal und heute Mitinhaber der Radsportakademie in Bad Wildbad, wurde das Projekt erfolgreich umgesetzt. Eilig hatte es auf der Mitteldistanz Bressers einstiger Rivale auf den breiten Stollenreifen, Wolfram Kurschat. Der Gimmeldinger (43) ließ trotz zweier Kettendefekte diesmal nichts anbrennen. „Ich habe bestimmt dadurch drei bis vier Minuten verloren, deshalb musste ich, nachdem die Kette wieder drauf war, am Anschlag fahren“, erzählte Kurschat. Auch er wird nicht müde und hat noch große Pläne. Der Apotheker, Teambesitzer, Trainer und aktive Biker denkt noch lange nicht ans Aufhören: „Ich freue mich schon jetzt, wenn die Radcross-Saison wieder beginnt. Davor fahre ich noch einige MTB-Rennen.“

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x