Lokalsport Südpfalz Spielerpass online und seine Tücken

EDENKOBEN. Zu viele Regularien, zu viel Bürokratie, Strafen selbst für kleine Fehler der ehrenamtlich Tätigen: Das sind zentrale Vorwürfe von der Basis an den Südwestdeutschen Fußballverband.

Carsten Kimmle ist mit einer Petition im Internet an die Öffentlichkeit getreten. Er fordert vom Verband ein Umdenken. In kürzester Zeit hatte er über 500 Unterstützer gefunden. Er spricht dabei eher über den grundsätzlichen Umgang mit Vereinsvertretern: „Ich bin vor drei Jahren als Jugendtrainer beim SV Schöntal eingestiegen und habe versucht, dort eine Jugendabteilung ganz neu aufzubauen. Dabei habe ich schnell gemerkt, dass der Ton seitens der Verbandsfunktionäre nicht angemessen ist. Schließlich bewegen wir an der Basis viel.“ Der Jugendtrainer spricht offen an, was andere Funktionäre in der Südpfalz nur hinter vorgehaltener Hand ausplaudern – weil sie eine Bestrafung durch den Verband fürchten. „Genau das kann es doch nicht sein. Ich fühle mich als Untergebener in einem Verband, der als Bestrafer auftritt, so wie eine Behörde. Muss ich mir das antun?“, fragt Kimmle und betont, dass er wisse, dass es vielen Vereinen ähnlich ergehe. „Wir müssen uns organisieren, mit einer Stimme sprechen, damit unsere Arbeit auch Wertschätzung erhält.“ Ein Grund, weshalb gefühlt immer mehr Strafen vom Verband ausgesprochen werden, ist die Umstellung der Verwaltung auf das Internet. Stichworte: Online-Pass oder Ergebnismeldung. Der SWFV hat damit begonnen, die online beantragten Spielerpässe anhand der nun nur noch bei den Vereinen liegenden Akten zu überprüfen. Und hat Fehler festgestellt. Das führte zu Strafen, teils im höheren dreistelligen Bereich. Der FSV Offenbach und der VfR Kandel sollen betroffen sein. Es sind nicht die einzigen Vereine. Kimmle sagt, es sei „sehr desillusionierend. Viel Geld fließt von unten nach oben, nur weil ein Stempel im Pass vergessen oder ein Spiel zu spät verlegt wurde. Dabei werden noch nicht einmal Atteste anerkannt.“ Auf Verbandsebene sieht man dies anders. SWFV-Geschäftsführer Michael Monath: „Wenn man mit uns spricht, erklären wir alles. Aber wir müssen einen fairen Wettbewerb organisieren. Die Möglichkeit des Online-Spielerpasses beschleunigt und vereinfacht Vereinswechsel, minimiert den Aufwand, aber letztlich muss der Ablauf stimmen.“ Früher habe der SWFV die Unterlagen zunächst geprüft. So konnte er auf Fehler hinweisen. Heute tragen die Vereine die Daten online in ein Formular ein und behalten die Unterlagen bei sich. Erst bei der Prüfung fallen dann Fehler auf. Teils mit der Folge, dass Spielwertungen nachträglich geändert werden müssen. Monath wirbt um Verständnis dafür, dass es keine Übergangsfristen, in denen Straffreiheit gelte, geben könne: „Man muss den Vereinen zeigen, dass sie genau arbeiten müssen, da sie sonst im Nachgang ein Problem bekommen können.“ Der SWFV stehe jederzeit bereit, um zu helfen: „Aber wenn das Kind schon im Brunnen liegt, können wir nichts machen.“ Monath wünscht sich einen besseren Dialog mit den Vereinen. Er habe erwartet, dass Kimmle sich direkt an den SWFV wende. Der Verband habe offiziell keine Kenntnis von der Petition und könne nicht reagieren. Kimmle lieferte der RHEINPFALZ Unterlagen, dass er sich am 15. November an den SWFV mit einer konkreten Eingabe gewandt hatte. Bis auf eine kurze Antwort Monaths, dass das Schreiben an den zuständigen Fußballkreis weitergeleitet werde, habe er nie wieder etwas vom SWFV gehört. Info Die Petition von Carsten Kimmle ist im Internet unter dem Link https://weact.campact.de/petitions/mehr-respekt-fur-ehrenamtliche-fussballtrainer-innen zu finden.

x